174 - Die Katastrophe von Basajaun
während er Kaffee trank und ins belegte Brot biß. „Oder ob wir vernichtet werden? Wenn doch Dorian und Coco bloß da wären. Gegen Jeff Parker, Tim Morton und Unga hätte ich auch nichts einzuwenden."
„Vielleicht auch noch Hermes Trismegistos und der Geist des Doktor Faustus", sagte Kramer spöttisch. „Mit wenn und hätte ist uns nicht geholfen. Hört ihr das Gebrüll? Das sind wieder neue Laute aus einer anderen Richtung. O mein Gott, wie soll das nur weitergehen?"
Flindt kehrte zurück, weiß im Gesicht vor Wut und Verbissenheit.
„Der Zugang zu den Gewölben ist gesperrt", sagte er. „Da besteht eine undurchdringliche magische Barriere. Ich bin gegen eine schwarze Wand gelaufen, die ich nicht beschreiben kann. Man friert in der Seele, wenn man sie berührt. Und sie verändert, was hineingerät, sie aber nicht durchdringen kann."
„Das muß man Hojo sagen", bemerkte Wagner.
„Hojo", äffte Flindt nach, „Hojo, Hojo. Der spritzt auch nur mit Weihwasser. Das ist genauso ein Blender wie Hunter. Wo ist er jetzt denn, der großmächtige Dämonenkiller? Weit vom Schuß. Uns läßt er in der Klemme sitzen, wir müssen es ausbaden."
„Du kannst Dorian nicht die Schuld geben." Hojo trat in den Rittersaal. Er hatte nur die letzten drei Sätze gehört. „Er mußte nach Südamerika, um Martin und Tirso zu retten."
„Er ist schon eine Weile fort." Flindt wollte nicht hören. „Er trägt die Schuld daran, daß es soweit gekommen ist. Wenn er wirklich so ein Supermann ist, wie er sich immer darstellt, hätte er merken müssen, was sich anbahnt. Auch Coco Zamis hat versagt und du mit, Yoshi, obwohl ich dir zugute halten will, daß du oft in London und nicht immer in Basajaun gewesen bist."
Hojo winkte ab. Er trug ein weites japanisches Gewand und hatte ein Samuraischwert am Gürtel. Er hatte Weihwasser und Kruzifix seit jeher nicht für die Allheilmittel gehalten, um Dämonen zuzusetzen. Als Shintoist und Japaner entstammte er einem anderen Kulturkreis und mochte sich mit den christlichen Glaubensmitteln nicht befreunden. Er hatte auf seine Weise Erfolge und war aufgeschlossen genug, auch dem Weihwasser und dem Kreuz ihren Platz einzuräumen.
Hojo blutete aus einer Wunde an der Stirn. Seine Kleider waren zerrissen. Doch er wirkte immer noch energiegeladen. Schauper brachte Verbandszeug.
„Wir müssen versuchen, mit der Situation fertig zu werden", sagte Hojo leise. „Und nicht versuchen, jemandem die Schuld aufzubürden. Das nützt nichts."
„Willst du die ganzen Dämonen vertreiben?" fragte Flindt. „Ich sage dir, es geht jetzt erst richtig los, Yoshi. Die Brut kommt aus allen Ecken und Wänden. In die Gewölbe kann man überhaupt nicht mehr vordringen. Ich habe es durch einen Eckturm und den Söller versucht. Aussichtslos. Wir müssen weg hier."
„Der Hubschrauber und der Landrover starten nicht", sagte Hojo. „Irgend etwas blockiert sie." „Vielleicht sind sie jetzt doch wieder einsatzfähig!" rief Flindt, der keine Ruhe fand. „Ich werde gehen und nachsehen."
„Es ist gefährlich, das Castillo zu verlassen", gab Kramer zu bedenken.
„Im Castillo ist es noch gefährlicher."
Schon war Flindt wieder draußen. Schauper und Kramer liefen hinterher und blieben am breiten Doppeltor stehen. Man benutzte nur das rechte Tor. Flindt hatte das Tor passiert, und obwohl sich die Wesen am Tympanon, dem hohen, mit Reliefs geschmückten Giebelfeld bewegten und nach ihm züngelten und schnappten, lief er zu der steinernen Garage.
Flindt hatte seinen Kampfanzug mit einem Pentagramm auf der Brust angezogen, mit einem silbernen Stachelarmband und einem Faustring mit Dämonenbanner. Die Pistole konnte er trotzdem halten. Ein Helm bedeckte Flindts kurzgeschorenes blondes Haar. An den Füßen trug er Fallschirmspringerstiefel mit Silberkappen und Silberspikes.
Flindt war der einzige vom Dämonenkillerteam, der eine solche Ausrüstung hatte, zu der noch ein Silbermesser, auch zum Werfen geeignet, im Stiefelschaft gehörte. Man hatte ihn deswegen sogar schon gehänselt. Doch jetzt bei dem Kampf im Castillo bewährte sich Abi Flindts Kampfanzug.
Er erreichte die Garage, sicherte nach allen Seiten und schaltete die in den Helm eingebaute Lampe ein. Durch die Heimlampe hatte er die Hände frei. Flindt öffnete das Garagentor. Er stieg in den achtsitzigen Bell Jet Ranger, einen Langstreckenhubschrauber. Doch die Instrumentalanzeiger bewegten sich nicht. Flindt konnte am Choke ziehen und den Starter betätigen,
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