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174 - Die Katastrophe von Basajaun

174 - Die Katastrophe von Basajaun

Titel: 174 - Die Katastrophe von Basajaun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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galten aus Mecklenburg, Holstein und Pommern als vertrieben. Man konnte aber immer noch Überraschungen erleben, und die Schweden des Gustav Adolf stellten die wie eine dunkle Gewitterfront aufziehende neue Kriegsgefahr dar.
    An diesem Abend und die ganze Nacht hindurch kämpften wir bei dem pommerschen Dorf, von dem ich nicht einmal den Namen wußte. Die Schweden hatten sich verschanzt. Nach tapferer Gegenwehr überrannten wir sie und trieben sie in den See. Nur wenigen gelang die Flucht.
    Die paar noch halbwegs intakten Häuser des Dorfes brannten nieder, und was aus den Kindern wurde, denen ich Geld geschenkt hatte, auch aus dem dreijährigen Mädchen, das beim wegrennen hinfiel, erfuhr ich nie. Die anderen feierten den Sieg, ich aber war traurig.
    Ich ging ans Seeufer und setzte mich auf die Lafette einer zerbrochenen schwedischen Kanone. Dann stand ich auf und warf flache Steine ins Wasser, die ein paarmal über die Oberfläche hüpften, bevor sie versanken.
    Hexenverbrennungen, Krieg, Kampf, Gefahr und Strapazen, Liebesabenteuer, Zechgelage und Ehrenhändel, das war in den letzten zweieinhalb Jahren mein Leben gewesen. Der Widerschein brennender Dörfer am Horizont gehörte genauso dazu wie das bunte Lagerleben mit seiner wimmelnden Vielfalt, wo man vielleicht an einem Baum Deserteure und Marodeure henkte und an einen anderen gelehnt eine Lagerdirne unter freiem Himmel ihr Kind gebar. Geld hatte ich genug, die Beute war meist reichlich gewesen, und meine Spiel- und Trinkleidenschaft hielt sich in Grenzen. An Silber und Beute lag mir wenig, denn der Spruch „Gestern noch auf stolzen Rossen, heute durch die Brust geschossen" war für unsereinen Brevier und Motto.
    Wozu also Schätze horten? Ich konnte es bis zum Rittmeister und vielleicht sogar noch weiter bringen. Es gab genug hübsche Dirnen, deren Liebe ich genießen konnte. Ich konnte, bis auf ganz wenige Ausnahmen, jede haben.
    Aber war das alles, was ich vom Leben erwartete? Da war eine unbeantwortete Frage in meiner Brust.
    Ich drängte sie weg, stand auf und schlenderte am Ufer entlang. Frischer Wind blies mir ins Gesicht und verdrängte die trüben Gedanken. Ich würde mir heute nacht die weißblonde Marketenderstochter ins Zelt holen und die schlanke Nadia mit den großen Brüsten und den kastanienbraunen Augen noch dazu. Mit Nadia hatte ich noch nie geschlafen, und wenn ihr derzeitiger Liebhaber, der Teutsche Ludwig, wie ich ein Scharführer, etwas dagegen hatte, zum Teufel mit ihm.
    Landsknechts Leib und Landsknechts Lieb, sind oft hin bei Stich und Hieb, pfiff ich vor mich hin. Drum frisch vergnügt, geliebt, genossen, kannst im Grab noch sein verdrossen.
    Da hörte ich, gerade als ich mich abwenden und ins Lager zurückkehren wollte, Hufgetrappel und dann ein sausendes Geräusch vom See her. Ich drehte mich um und sah ein Schauspiel, das sich mir unvergeßlich einprägte. Wenig hatte ich in den vergangenen Jahren, seit der Pestburg, mit den Mächten der Finsternis zu schaffen gehabt. Vor allem war ich dem Rittmeister Alfred von Wartstein, dem Schrecklichen, dessen richtigen dämonischen Namen ich noch immer nicht wußte, nicht mehr begegnet.
    Ich haßte ihn wie die Pest! Er war schuld am Tod Bethelas, die trotz ihrer Fehler und Schwächen zu mir heimatlosem Jungen immer gut gewesen war. Sie hatte mich von meinem fünften Lebensjahr an großgezogen. Ohne sie wäre ich mit der allergrößten Wahrscheinlichkeit zugrunde gegangen. Und er hatte auch den Tod Libussas verschuldet, die man in Würzburg als Hexe verbrannte.
    Dafür sollte er in der Hölle braten! Aber schließlich gehörte er schon dem Teufel - oder war er es sogar selbst?
    Der Reiter, den ich gehört hatte, ritt jetzt über den See, direkt über das Wasser. Er war hünenhaft und gewappnet wie ein Pappenheim'scher Reiter, also mit schwarzer Rüstung und Flügelhelm. Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim, 1594 geboren, war kaiserlicher Reiterführer und General. Seine schwere Kavallerie stellte eine verheerende Waffe dar, und wo die Pappenheimer dahindonnerten, blieb kein Halm stehen.
    Der Flügelhelm wies Schlitze auf und hatte zwei ineinander gedrehte Flügel. So erzeugte er beim Reiten und bei Wind ein unheimliches, sausendes Geräusch. Wer es einmal gehört hatte, vergaß es nie. Die Pappenheimer standen auf unserer Seite und waren alle ausgesuchte kampfstarke Burschen und wie ihr General Draufgänger par excellence.
    Jener Pappenheimer, der auf mich zupreschte, ein blutrotes Tuch als

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