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174 - Die Katastrophe von Basajaun

174 - Die Katastrophe von Basajaun

Titel: 174 - Die Katastrophe von Basajaun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Erkennungsmerkmal um den rechten Oberarm gewunden, gewappnet und bewaffnet auf einem gepanzerten Pferd, von düsterem Glanz umgeben, konnte kein normaler Mensch sein. Ich blieb stehen und bekreuzigte mich. Weglaufen lag mir nicht, ob vor Mensch oder Dämon, und auch der Wartstein hätte es heute mit mir nicht mehr so leicht gehabt wie damals mit jenem mageren Bürschchen.
    Das Wasser spritzte unter den Hufen. Am Ufer dröhnte der Hufschlag wieder. Der Reiter hielt vor mir an und betrachtete mich durch die Schlitze des Visiers, das sein ganzes Gesicht verbarg. Das Pferd schnaubte und stampfte Funken aus dem Uferkies. Es war ein gewaltiges Roß, viel größer noch als mein mächtiger Rappe.
    Hart und klirrend klang die Stimme des Reiters, wie auf einandertreffende Säbel und das Rollen eisenbeschlagener Kanonenräder auf Stein.
    „Ich habe Euch gesucht, Matthias Troger vom Mummelsee." Woher kannte er meinen Namen? Ich hatte ihn nie gesehen. „Es wird Zeit für Euch, junger Fant."
    „Wer seid Ihr?" fragte ich und schloß die Rechte fest um den Säbelgriff. „Ihr seid nicht mein Befehlshaber. Ich kenne Euch nicht. Und warum weist Ihr mich zurecht? Da könnte ein jeder kommen!"
    Die scharfen Worte prallten an dem Reiter ab. Er blieb im Sattel und starrte auf mich nieder. Hinter seinen Visierschlitzen glimmte es, und sein Gaul schnob Feuer und Schwefeldampf. Doch ich wich keinen Schritt. Wartstein sah anders aus. Oder hatte er sich verwandelt?
    Als ob er meine Gedanken gelesen hätte, sprach der Gewappnete: „Ich bin der Marchese Ottavio Arras! Merkt Euch den Namen, Baron Matthias. Ihr habt Euch jetzt lange genug unter Zigeunergesindel als Fahnenschwenker, Musketier, Reiter und schließlich Reiterleutnant herumgetrieben!
    Schert Euch hin, wo Ihr hingehört! Ihr habt doch Eure Geburtsurkunde, oder?"
    „Was geht Euch das an?" fragte ich und zog den Säbel ganz. „Ihr meint vielleicht, weil Ihr ein wenig leuchtet, stinkt und qualmt, würde Euch jeder fürchten, Graf Arras. Da habt Ihr Euch bei mir aber getäuscht!"
    Ich erwartete, der unheimliche Reiter würde mich angreifen. Doch er lachte, allerdings auf eine Art, die mir schier das Blut gefrieren ließ.
    „Jeder Mensch und Dämon hat sein Schicksal, bei der großen Mutter von Malkuth. Er muß es erfüllen und seinen Weg gehen. Wir kennen uns übrigens schon sehr lange, Tomotada. Oder soll ich Baron Nicolas de Conde oder Juan Garcia de Tabera, Georg Rudolf Speyer oder Michele da Mosto zu Euch sagen? Ihr seid mir als dem Kokuo von Tokoyo ein willfähriges Werkzeug gewesen. Als solches brauche ich Euch jetzt wieder, verstanden?"
    „Ich weiß nicht, wovon Ihr redet, Pappenheimer!" entgegnete ich und schritt auf ihn zu. „Ich bin niemandes Werkzeug und Eures schon gar nicht. Zeigt mir Euer Gesicht, bevor ich Euch den Helm von der Fratze schlage!"
    Ich hatte gelernt, mich durch Kühnheit zu behaupten, und wollte nicht davon abweichen, selbst wenn Satan persönlich daherkam. Doch ich hatte Angst, das gleiche Grauen, das ich auch vor Alfred von Wartstein empfunden hatte, erfüllte mich. Trotzdem bot ich dem Reiter die Stirn.
    „Du wirst es erfahren", sagte er. „Genug geschwätzt jetzt."
    Der herablassende, herrische Ton raubte mir die letzten Skrupel. Ich führte einen blitzschnellen, gewaltigen Hieb an sein Visier - und meine Klinge zersprang. Es war guter Stahl, der mehr als eine Rüstung durchhauen hatte. Hier brach er wie ein morscher Ast.
    Mit normalen Waffen konnte man einem wie Arras nicht beikommen. Da waren andere nötig. Der Schmerz fuhr mir durch den ganzen Körper und ich taumelte, blieb aber auf den Füßen. Schweiß brach mir aus.
    „Du bist hart, stark und entschlossen", sagte Arras. „Nun denn!"
    Er hob die Hand und beschrieb seltsame Bewegungen mit den Fingern. Das Leuchten hinter seinem Visier wurde stärker, und dann drangen zwei Lichtstrahlen hervor, die mir durch und durch gingen. Ich wußte nicht mehr, wo ich war, wer und was ich war. Ich sah nur noch die Glut dieser unheimlichen Augen. Sie erfüllte die Welt.
    „Matthias Troger von Mummelsee", hörte ich die Stimme Arras' wie von weither, an- und abschwellend, mich wellenförmig durchdringend und erschütternd. „Geh in dein Schloß. Ich werde dich rufen, wenn ich dich brauche! Geh, Diener, geh!"
    Eine Stimme, die meine eigene war, stammelte: „Ja, Herr."
    Hufschlag dröhnte und verhallte. Arras trabte übers Wasser zurück und ritt auf der anderen Seite des Sees, anstatt im Wald zu

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