174 - Die Katastrophe von Basajaun
Doppelflinte trafen nur den Torbogen und jaulten als Querschläger weg. Eilig schlossen die beiden Männer das Tor.
Dann schlug Flindt Schauper hart auf die Schulter.
„Gut gemacht, Udo. Du hast mir wacker beigestanden. Darauf werden wir demnächst einen zur Brust nehmen."
Flindt verzog einen Moment das Gesicht, sein rechter Arm war nämlich übel gequetscht und zerschunden, trotz des Silberhemds. Er warf Kramer einen verächtlichen Blick zu.
„Du pferdegesichtige Memme wärst besser an der Uni geblieben!" fuhr er ihn an.
Kramer zuckte zusammen. Schauper dagegen war ungeheuer stolz auf das Lob von Flindt. Denn er bewunderte den harten und coolen Abi. Die drei kehrten ins Haus zurück. Hinter ihnen streckte sich ein schlangenähnlicher Dämonenschädel aus dem Torbogen. Die doppelt gespaltene Zunge zuckte vor und zurück.
In der Halle mit den 24 Bestiensäulen - den Namen hatte ihnen Dorian Hunter gegeben - wurde es wieder gefährlich. Obwohl die eine der Hälfte der Säulen glatt war, regte sich auch in ihnen schauriges Leben. Eine schwarze Aura umhüllte die glatten Säulen. Die Schwärze hatte etwas Bedrohliches. Man spürte, daß sich hier das schwarze Nichts des Alls mit Dämonischem paarte.
Selbst Abi Flindt erschauerte.
„Wir gehen zu den anderen in den Rittersaal", flüsterte er und ging auf Zehenspitzen. Seine Silberspikes kratzten trotzdem den Boden. Obwohl es Flindt nie zugegeben hätte, wünschte er Dorian Hunter und Coco Zamis doch herbei. „Wir müssen uns abwechseln, damit immer die eine Hälfte von uns kämpfen und die andere sich ausruhen kann. Niemand ist damit gedient, wenn wir vor lauter Erschöpfung zusammenbrechen. Wir müssen die Dämonen, die ausschlüpfen wollen, in Schach halten, bis uns hoffentlich etwas einfällt, sie zu vernichten und Basajaun ein für allemal von ihnen zu säubern."
Im Rittersaal hatte Hojo dann eine Idee.
„Im Söller wird allerhand aufbewahrt", sagte er. „Gegenstände mit besonderen Kräften und Fähigkeiten, darunter auch der Magische Bumerang des Hermes Trismegistos. Der geheimnisvollste Gegenstand, den der Dreimalgrößte jemals schuf."
Die Zuhörer erschraken.
„Im Bumerang schlummern Kräfte, die bei unsachgemäßer Anwendung die ganze Welt vernichten können", sagte Burian Wagner. Der stämmige Bayer war von den Kämpfen und Schrecken gezeichnet. „Dorian hat streng verboten, ihn anzurühren."
Flindt explodierte. Er packte Wagner am Kragen und schüttelte ihn wie einen jungen Hund. Wagner war ein handfester Mann und wußte sich bei einer Keilerei wohl zu helfen. Er schreckte auch vor einer Auseinandersetzung mit Dämonen nicht zurück, wie er gerade wieder gezeigt hatte.
Doch gegen Flindt hatte er nicht mehr Chancen als ein fetter Hofkater gegen einen wilden Wolf. In dem von Fackeln rotleuchtend erhellten Saal rangen die beiden miteinander. Hojo, Schauper und Kramer versuchten vergeblich, sie voneinander zu trennen.
Flindt hob den rechten Arm, und das Armband mit den zehn Zentimeter langen Silberstacheln aus einer besonders harten Legierung schwebte über Wagners Gesicht. Ira Marginter war nicht da. Von den anderen hielt Flindt allesamt nicht mehr viel.
„Abi!" schrie Jaqueline Bonnet verzweifelt. „Mach dich nicht unglücklich - und uns auch nicht!" Flindts Gesicht war eine verzerrte Fratze. In dem Moment glich er selbst einem Dämon. Seine Hand zitterte. Er schlug nicht zu. Er stieß Wagner gegen die Wand. Wagner fiel zu Boden. Er hatte ernsthaft um sein Leben gefürchtet.
Die Sonne ging draußen auf. Wie Flammenspeere schickte sie ihre Strahlen über die Berge. Eine entsetzliche Nacht war vorbei, und tagsüber würde es mit den Dämonen hoffentlich nicht ganz so schlimm sein. Die Verteidiger des Castillo Basajaun betrachteten den Sonnenaufgang wie eine Offenbarung.
Die dämonische Macht wich zurück. Abi Flindt zürnte immer noch.
„Dorian erlaubt es nicht!" brüllte er, daß die bunten, in Blei gefaßten Fensterscheiben klirrten. „Wir dürfen den Bumerang nicht anrühren, eher sollen die Dämonen uns alle fressen oder in Untote verwandeln. Man könnte rein aus der Haut fahren. - Fragst du Dorian eigentlich auch, ob du dir die Nase putzen darfst oder nicht, Burian?"
Wagner hatte sich erhoben. Er schwieg. Er wollte sich mit Flindt in seinem erregten Zustand nicht anlegen.
„Wo ist Dorian Hunter denn?" brüllte Flindt mit krebsrotem Gesicht weiter. „Wo steckt der große Dämonenkiller, während wir um unser Leben kämpfen? Er
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