174 - Jennifers Verwandlung
Sicherheit noch nie passiert.
Ich bemühte mich, Chrysa nicht nur zu beruhigen, sondern ihr auch einzureden, daß meine Freunde und ich schon sehr bald wissen würden, was für ein falsches Spiel da lief.
Wir kehrten nicht alle in Lances Haus zurück, sondern nur Chrysa, Lance Selby, Mr. Silver und ich. Der Ex-Dämon stellte die weiße Hexe ruhig.
Er nahm kurz ihren Kopf zwischen seine Hände, ließ Silbermagie fließen, gegen die sich Chrysa nicht wehren durfte, und suggerierte ihr dann Müdigkeit mit bleischweren Augenlidern.
Lance brachte sie nach oben, wo sie sich hinlegte und fast augenblicklich einschlief.
Der Parapsychologe sah das Telefon an, als er den Living-room wieder betrat.
»Vielleicht meldet sich jemand und sagt uns, was er für Kolumbans Leiche haben möchte«, sagte unser Freund. Er schüttelte den Kopf. »Ein makabres Geschäft wäre das.«
»Ich glaube nicht, daß es sich um ein Verbrechen handelt«, sagte Mr. Silver. »Dahinter steckt bestimmt mehr als ein Kerl, der auf einfache Weise zu Geld kommen möchte.«
»Was befürchtest du?« erkundigte sich Lance Selby, doch im Moment konnte ihm der Hüne darauf noch keine Antwort geben.
»Als wir auf dem Friedhof hinter dem Sarg gingen, dachte ich, daß es möglicherweise falsch sein könnte, Kolumban zu begraben«, sagte Mr. Silver mit gefurchter Stirn. »Kolumban starb an einem starken magischen Gift. Ich weiß nicht, wie es wirkt, ob es mit der Zeit abbaut oder auf irgendeine Weise zum Ausbruch kommt. Im Grab hätte es sich jedenfalls entfalten können, ohne daß es jemandem aufgefallen wäre.«
Lànce wischte sich mit einer fahrigen Handbewegung über das Gesicht. »Was heißt das nun im Klartext?« fragte er unsicher. »Daß wir Kolumban nicht hätten bestatten sollen? Er hätte nicht hier liegenbleiben können, das mußt du doch zugeben.«
»Ich habe nicht gesagt, daß wir darauf verzichten sollten, Kolumban zu bestatten. Aber wir sollten seinen Körper verbrennen. Das Feuer würde den Körper restlos vernichten, und Kolumban hätte seinen Frieden.«
»Klingt einleuchtend«, sagte ich, »aber warum bist du nicht schon früher auf diese Idee gekommen?«
Der Ex-Dämon hob die Schultern, »Ich weiß es nicht. Alle sprachen von begraben, und ich war damit einverstanden, ohne viel darüber nachzudenken. Die Zweifel kamen mir erst auf dem Friedhof.«
»Aber du hast trotzdem nichts gesagt«, meldete sich wieder Lance zu Wort.
»Weil ich nicht sicher war, ob meine Befürchtung zu Recht besteht. Inzwischen bin ich mir etwas sicherer geworden.«
»Wodurch?« erkundigte ich mich. »Durch das Verschwinden des Toten«, antwortete der Hüne. »Ich glaube, das hat Kolumban selbst veranlaßt.«
»Der tote Kolumban?« fragte Lance Selby ungläubig.
»Vergiß das Gift nicht, das sich in seinem Körper befindet. Ob er nun lebt oder tot ist, das Gift ist vorhanden, und wir wissen nicht, wozu es imstande ist.«
»Wir müssen Kolumban also finden und verbrennen«, faßte Lance Selby zusammen.
Der Ex-Dämon hob die Hand und wiegte den Kopf. »Mit dem Verbrennen würde ich mich nicht beeilen.«
»Und warum nicht?« fragte Lance Selby irritiert.
»Weil ich zu dem Schluß gekommen bin, daß wir die Leiche nicht allein verbrennen sollten.«
Lance Selby riß die Augen auf. »Meine Güte, wen sollen wir denn mitverbrennen?«
»Kolumbans schwarze Seele«, antwortete Mr. Silver,
***
Wenn Mr. Silver recht hatte, hatte sich Kolumbans Körper in Sicherheit gebracht, damit wir ihn nicht unter die Erde bringen konnten. Wie hatte er das angestellt? Wann war es passiert?
Ich hoffte, daß mir der Bestattungsunternehmer Llewellyn Spacek helfen konnte, deshalb suchte ich ihn in seinem Institut »Ewiger Friede« auf.
Er schaute mich unglücklich an, als wollte ich ihn für das Verschwinden des Toten verantwortlich machen, aber das war nicht meine Absicht.
»Ich bin seit 25 Jahren in diesem Geschäft, Mr. Ballard«, sagte Spacek, »aber so etwas ist noch nie vorgekommen.«
»Das glaube ich Ihnen«, erwiderte ich und nickte. »Sie werden von mir kein Wort des Vorwurfs hören, Mr. Spacek. Ich bin davon überzeugt, daß Sie Ihre Arbeit so gewissenhaft wie immer gemacht haben. Die Wurzel des Übels liegt darin, daß schwarze Kräfte im Spiel sind. Gegen solche Einflüsse müssen Sie machtlos sein.«
Spacek atmete erleichtert auf. »Ich kann mir nicht erklären, wie ein Toter…«
»Zerbrechen Sie sich lieber nicht darüber den Kopf«, riet ich ihm. »Nehmen Sie
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