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1740 - Und er lebt doch!

1740 - Und er lebt doch!

Titel: 1740 - Und er lebt doch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Anruf von oben zu bekommen, was leider nicht eintrat. Etwa zwei Minuten wartete sie, doch es tat sich nichts.
    Das beruhigte sie auf keinen Fall, jetzt war die Nervosität erst richtig da. Sie spürte die Kälte auf ihrem Rücken, und in ihrem Kopf wirbelten die Gedanken, die sie nicht in eine Reihe brachte. Chandra war im Moment überfordert. Das kam zwar nicht oft vor, in diesem Fall war es so.
    Und es hing auch mit ihrem Versteck hier im Keller zusammen. Sie hatte es mal als gut empfunden, nun dachte sie anders darüber. Es war nicht mehr gut. Sie war zu weit vom eigentlichen Geschehen weg. Dabei hatte sie sich auf Wanda Sirow und deren Truppe verlassen können. Nun aber steckten auch die Frauen in Schwierigkeiten, davon ging sie zumindest aus.
    Sie wusste ja, dass man sie jagte. Diese Grischin hatte sie auf ihre Liste gesetzt, und sie ging davon aus, dass die Frau niemals aufgeben würde. Wenn sie sich mal festgebissen hatte, dann war sie wie eine Ratte.
    Der Anruf kam nicht.
    Die Lampe blinkte auch nicht mehr, und so wusste Chandra nicht, was über ihr los war. Und sie brauchte nicht lange, um eine Entscheidung zu treffen.
    Auf andere Menschen konnte sie sich nicht mehr verlassen. Nicht in diesem Augenblick und auch nicht mehr in der Zukunft. Also musste sie alles selbst in die Hände nehmen. Und zwar hier unten, nicht oben.
    Nach einem letzten Blick auf das Telefon drehte sie sich scharf zur Seite und machte sich auf den Weg. Sie konnte zwar allein entscheiden, aber sie wollte trotzdem mit jemandem darüber sprechen.
    Rasputin musste Bescheid wissen, und er konnte ebenfalls nicht länger an diesem Ort bleiben, obwohl er sich hier sehr wohl gefühlt hatte. Sie waren entdeckt worden, und Chandra war ehrlich genug, zuzugeben, dass auch sie einen Großteil der Schuld daran trug. Sie war einfach zu unvorsichtig gewesen.
    Mit Rudy Samatkin hatte der Fall begonnen. Er wusste zu viel. Er hatte sein Wissen trotz allem weitergeben können. Sie hatte es leider nicht verhindern können.
    Musste sie jetzt dafür zahlen?
    Das wollte sie nicht. Sie sah auch keinen Grund, mit ihrer Verbündeten zu telefonieren. Es gab für sie nur eine Lösung.
    Einfach von hier verschwinden.
    Chandra musste nicht weit laufen, um Rasputin zu erreichen. Er hielt sich bei seinen drei Probanden auf, denen er seinen speziellen Trank eingeflößt hatte.
    Sie lagen auf ihren Pritschen. Sie sahen aus wie tot, und Chandra dachte daran, dass es ihr egal war, ob sie tot waren oder nicht. Andere Dinge hatten Vorrang.
    Rasputin schaute sie aus seinen kalten Augen an. Irgendwie waren sie blicklos. Wer ihn zum ersten Mal sah, der spürte sofort die Kälte, die ihn umgab.
    Bevor Chandra etwas sagen konnte, ergriff er das Wort. »Ich bin fertig, es ist alles so gelaufen, wie ich es haben wollte.«
    Für den Moment war die Kugelfeste abgelenkt. »Und wie muss ich das genau verstehen?«
    Rasputin deutete zuckend auf die drei Körper. »Ich habe sie gestärkt, auch wenn es nicht so aussieht. Sie liegen noch in einem Tiefschlaf, der nicht mehr lange andauern wird. Schon bald werden sie erwachen und müssen versuchen, mit ihrer neuen Macht fertig zu werden. Dann musst du sie lenken und auf eine große Zukunft vorbereiten.«
    »Ja, das würde ich gern tun.«
    Rasputin verstand. »Warum nicht?«
    »Wir müssen weg!«
    Der Mann fror ein. Er bewegte sich nicht von der Stelle. In seinen Augen glomm es düster auf. Dann bewegte er den Mund, doch es verging einige Zeit, bis er etwas sagte.
    »Was bedeutet das? Warum sagst du so etwas?«
    »Weil es stimmt!«
    »Flucht?«, flüsterte er.
    »Genau. Auch wenn es dir nicht gefällt, daran können wir nichts ändern.«
    »Und warum?«
    Chandra hatte zwar keine Lust, lange Erklärungen zu geben, sie tat es trotzdem und deutete gegen die Decke. »Weil unsere Feinde schon im Haus sind.«
    »Wer?«
    Sie winkte ab. »Es spielt keine Rolle. In diesem Fall sind Namen Schall und Rauch. Wichtig ist, dass wir verschwinden.«
    Rasputin erstarrte. »Sofort?«, hauchte er.
    »Ja, es eilt.«
    Die Legende schüttelte den Kopf. Dann drehte sie sich um und deutete auf die drei Gestalten, die noch immer starr auf den Pritschen lagen. »Was ist denn mit ihnen?«
    »Wir können sie nicht mitnehmen.«
    Das wollte Rasputin nicht glauben. Er öffnete zwar den Mund, sagte aber nichts.
    »Willst du sie denn tragen?«
    »Nein. Aber wir...«
    »Ja, wir lassen sie hier.«
    Rasputin wusste, dass Chandra es ernst meinte. Er bewegte sich noch immer nicht.

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