1741 - Hamillers Alleingang
Projektionen. Sie haben auf die technischen Anlagen des Schiffes keinen Einfluß. Ereignisse von großer Tragweite stehen bevor. Dies sind die Vorzeichen. Bitte haben Sie ein wenig Geduld. Die Wiederherstellung der Energiesysteme wird beschleunigt. Achtung, wir befinden uns näher an unserem Ziel, als wir bisher glaubten. Es wird alles gut."
Hamiller redete wie ein Wasserfall, mehr als eine halbe Stunde lang. In dieser Zeit durchquerten die beiden Männer den Korridor, eine sich anschließende Recyclinganlage sowie mehrere Erholungsbezirke.
„Irgendwann hört die verrückte Syntronik hoffentlich auf", murmelte Rudy Gerscheff.
Er hielt an und deutete nach vorn. Dort tanzten Gebilde auf und ab, die an überdimensionale Augen erinnerten.
Die Abruse, sah sie ihnen zu? Vermochte sie über die Projektionen zu erkennen, was sich ereignete? Bisherige Erfahrungen bestätigten es mit hoher Wahrscheinlichkeit.
„Wo willst du hin?" Don Seegel blieb stehen. Er weigerte sich, auch nur einen Schritt weiterzugehen.
„Ich will in meine Kabine. Dort warte ich ab, bis diese dämlichen Projektionen vorüber sind. Dort kann ich auch Hamiller den Ton abdrehen.
Und du kommst mit."
Seufzend ergab sich der Transformingenieur in sein Schicksal.
*
„Hamiller, wie sieht es außerhalb des Schiffes aus?"
„Blendend, Madam. Machen Sie sich bitte keine Gedanken. Auch nicht über die Vorgänge in der BASIS. Alles, was geschieht, ist dem Wirken von ES zu verdanken. ES ist erschienen, um das grandiose, universelle Werk zu vollziehen. Es wird alles gut. Jeder wird seine Erfüllung finden."
„Hör auf mit dem Quatsch. Was wir mit unseren Augen erleben, sind Projektionen der Abruse. Und nach den Erfahrungen, die Perry Rhodan und die anderen Aktivatorträger gesammelt haben, dauert es nach solchen Projektionen meist nicht lange, bis die ersten Schneeflocken auftauchen.
Dann hat die BASIS keine Chance mehr."
„Alles Unsinn! ES ist eingetroffen. Hier spricht Hamiller. Ich wende mich erneut an die gesamte Besatzung. ES ist erschienen. Wir haben den richtigen Ort zur richtigen Zeit erreicht. Auf Sie alle wartet die Erfüllung.
Halten Sie sich bereit."
Aus dem Wirrwarr der Projektionen in der Hauptleitzentrale erklang das wütende Protestgeschrei der Männer und Frauen. Lugia verschaffte sich mit einem Ruf Gehör.
„Hört nicht auf ihn. Er hat nun endgültig den Verstand verloren. Wir müssen alles tun, um die Folgen zu mildern."
Wenn wenigstens zwei Aktivatorträger an Bord gewesen wären. Sie hätten eines der drei Rochenschiffe flottgemacht, die in einem der Ringwulsthangars standen. Aber so...
Wahllos fragte sie über Bordfunk verschiedene Gruppen ab. Überall stockten die Arbeiten. Die Projektionen überlagerten alles und ließen keine Räume und Gegenstände mehr erkennen.
Gruppe einundsechzig meldete, daß sie in der Lage war, Ausbau und Transport in Angriff zu nehmen.
Noch immer betete Hamiller seinen Unsinn herunter und schüttete die Mannschaft mit euphorischen Zukunftsaussichten zu.
„Alles ist in bester Ordnung". Keiner braucht Angst zu haben. Es ist eine Ehre, für ES Opfer zu bringen und .damit das Universum zu retten.
Bisher gab es immer nur einen Retter des Universums, bald wird es viele geben."
Gleichzeitig wandte sich die Syntronik an die Kommandantin. „Jemand hat ein Hangarschott manuell geöffnet und die Automatik blockiert. Was hat das zu bedeuten?"
„Keine Ahnung, Hamiller", behauptete Lugia Scinagra kalt. „Wir können von hier aus rein gar nichts erkennen. Was hältst du davon, wenn wir Beobachtungssonden ausschleusen, die den Raum außerhalb der Schirmstaffel überwachen? Für den Fall, daß sich Schneeflocken der Abruse nähern."
„Das ist unwahrscheinlich. ES ist in der Nähe. Ich weiß es. Der Bote befindet sich auf dem Weg hierher. Das Quartier im Zentrum steht für ihn bereit. Es ist allerdings möglich, daß er es nicht benötigt. In diesem Fall ist die Sache eiliger als vermutet."
Er redete weiter, doch Lugia hörte nicht hin. Sie fragte weiter die Einsatzgruppen ab, und gleichzeitig trafen von überall aus dem Schiff panische Meldungen ein. Die Projektionen der Abruse änderten ihren Inhalt und begannen die Mannschaft zu terrorisieren.
„Etwas ist da faul", murmelte Cyrus Morgan aus einer Richtung, die Lugia nicht genau feststellen konnte. „He, was ist das?"
„Cyrus?"
Morgan schrie. Augenblicke später ließ Arlo Rutan ein Brüllen hören, als werde er am Spieß
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