1744 - Der Plan des Unsterblichen
der BASIS problemlos möglich war. Ob das Potential an Reserven aber ausreichte, um das Gigantschiff bis zur Rückkehr in die Milchstraße topfit zu halten, das war eine andere Frage. Viele machten sich deshalb ihre Gedanken, was aus den täglichen Gesprächen deutlich herauszuhören war.
Weya lauschte geduldig meinen Worten. Sie unterbrach mich nicht einmal. Manchmal schmunzelte sie ein wenig, was mich aber nicht irritierte.
„Ich weiß nicht so recht", sagte ich zum Schluß, „wie ich auf Guckys Bitte reagieren soll. Einerseits bin ich bereit, für ihn praktisch alles zu tun.
Aber andererseits habe ich den Film nur für mich hergestellt. Nicht einmal dir habe ich ihn gezeigt."
„Was ich bedauert habe", versetzte die Freundin. Sie galt als ein herber und fast unnahbarer Typ bei ihrer Crew. Und sonderlich beliebt war sie auch nicht. Aber sie wurde uneingeschränkt respektiert. Warum sie ein so hartes Regiment führte, wußte auch ich nicht. Mir genügte es, ihre warmen und herzlichen Seiten zu kennen. Auf ihren Führungsstil würde ich sie um nichts auf der Welt ansprechen.
Sie trug ihre Haare stets sehr kurz, nur wenige Millimeter lang, dazu dunkelblau gefärbt. Ferner legte sie besonderen Wert auf eine bleiche Gesichtshaut. Schon diese äußeren Attribute ließen sie kühl, hart und unnahbar wirken. Ich wußte, daß in ihr ein anderer Kern steckte.
„Es stimmt schon", antwortete sie mir, „daß ich deine Aufzeichnungen gern gesehen hätte. Aber ich kenne dich und deine kleinen Schwächen.
Ich würde dich nie darum bitten, sie mir zu zeigen."
„Danke", sagte ich nur.
„Aber was Gucky von sich gegeben hat", fuhr sie fort, „das stimmt mich doch bedenklich. Es ist nämlich nicht wahr, daß er mich aufgesucht und mich etwas gefragt hat. Natürlich ist es theoretisch möglich, daß er mich heimlich ausspioniert hat. Aber das glaube ich eigentlich nicht. Vielmehr vermute ich, daß etwas ganz anderes hinter der Geschichte steckt."
Ich staunte.
„Du meinst", fragte ich, „er verfolgt ein ganz anderes Ziel oder eine Absicht, die er mir verschwiegen hat?"
„Hast du dir einmal überlegt, was es bedeutet, ohne seinesgleichen zu leben und zudem theoretisch unsterblich zu sein? Du kennst ihn besser als ich, aber du hast kaum eine psychologische Ausbildung. Ich glaube daher nicht, daß irgend jemand sich auch nur annähernd ausmalen kann, was sich im Kopf des vielleicht einsamsten Wesens der Galaxis abspielt. Auch seine Freunde können das nicht. Ich rede von Perry Rhodan und Bully, die sich nicht einmal in einer annähernd ähnlichen Situation befinden. Vielleicht sucht er deshalb den Kontakt zu dir, denn du kannst ihm mit deinem Film etwas Persönliches geben. Etwas >Iltisches<. Ich will nicht sagen, daß es so ist, aber ich könnte es mir vorstellen."
„Natürlich habe ich darüber nachgedacht, wie er ohne andere Ilts existieren kann. Seine Hoffnungen, noch einmal auf Artgenossen zu stoßen, hat er nie aufgegeben. Aber wenn wir ehrlich sind, es sieht doch verdammt schlecht darum aus. Ja, Weya, es ist etwas verdammt Wahres daran, wenn du den lieben Kerl, der sich so gern in seinem eigenen Humor als den >Retter des Universums< bezeichnet hat, den Einsamsten der Galaxis< nennst."
Ich war nachdenklich geworden, und Weya schwieg zunächst.
„Du bist noch jung", sagte sie dann. „Du vermißt noch keinen Partner an deiner Seite. Ich meine nicht eine Freundin wie mich, sondern einen Partner, mit dem man alles teilt, die Freuden, die Leiden. Einen solchen Partner kann man nur in einem Wesen finden, das von der eigenen Art ist.
Tekener und Dao-Lin sind nur Ausnahmen... Da liegt möglicherweise Guckys Problem."
„Ich sehe es", gab ich zu. „Was Gucky aber letzten Endes beabsichtigt, erkenne ich nicht."
„Möchtest du meinen Rat hören?"
„Gern, Weya."
„Mach ihm die Freude und zeig ihm deinen persönlichen Film. Du gibst ihm damit ein kleines bißchen von etwas sehr Persönlichem; das wird ihn freuen. Und wenn du bei der Gelegenheit Bully und Lugia Scinagra aus der Nähe kennenlernst, so kann das nur zu deinem Vorteil sein. Wenn du meinen Rat annimmst, dann laß mich auch dabeisein. Wenn du ablehnst, so verzichte ich natürlich. Ich weiß, wie wichtig es ist, seinen persönlichen Bereich und Freunde zu haben. Und daß man beides nicht unbedingt vermengen oder vermischen sollte, auch wenn sich das manchmal nicht vermeiden läßt."
„Danke, Weya. Ich nehme deinen Rat an. Ich zeige meinen
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