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1744 - Der Plan des Unsterblichen

Titel: 1744 - Der Plan des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Besatzung der BAS-KR-19 zu verfolgen.
    Erst wenn sie sich etwas erholt hatte, konnte sie die Aufzeichnungen erneut starten.
    Und das tat sie immer und immer wieder.
    Irgendwann einmal war es anders, als sie die bewußte Stelle erreichte.
    Sie handelte rein nach dem Gefühl und hielt das Bild an. Sofort verstummten die Stimmen. Sie sah nur noch den nun unbeweglichen Jacco Arrow, der scheinbar genau aus dem Bildschirm heraus direkt in ihre Augen blickte.
    Ein neues Gefühl entstand in ihr. Ihr war, als ob Jacco ihr etwas mitteilen wollte.
    Sie schloß die Augen, bevor die Tränen erneut ihre salzigen Bahnen über die Wangen ziehen konnten. Für ein paar Sekunden kehrte Ruhe in ihrem Kopf ein. Die Gedanken von Shauny Target eilten in die Vergangenheit zurück. Nicht sehr weit. Vielleicht zwölf oder dreizehn Jahre.
    Sie verfügte über kein sehr ausgeprägtes Zeitgefühl und nur über ein sehr schlechtes Zuordnungsvermögen von Ereignissen und Zeitpunkten.
    Sie wußte nicht mehr exakt, daß die Anfänge im Frühjahr des Jahres 1206 NGZ zu suchen waren. Der Zeitpunkt als solcher spielte auch keine Rolle.
    Sie hielt die Augen geschlossen und ließ sich gleichzeitig von ihren Gefühlen in die Vergangenheit treiben. Es war, als würde sich ihre Persönlichkeit spalten. Sie war nicht mehr eine Shauny Target, sondern zwei.
    Und die eine erzählte der anderen, was sie erlebt hatte...
     
    *
     
    Sie hörte sich selbst zu. Sie ließ die Bilder noch einmal entstehen...
    Ich hatte einen langen Traum. Seit meiner Kindheit auf Terra, als ich zum ersten Mal von Gucky, dem Mausbiber, zu hören bekam. Der Ilt hatte mich von Anfang an fasziniert.
    Aber ich hatte keine Chance, ihm einmal persönlich zu begegnen.
    Und jetzt sah es so aus, als würde sich der Traum doch noch erfüllen.
    Mir war von Anfang an klar, daß meine Freundin Weya Prentzell an der Sache gedreht hatte. Sie war die Kommandantin des 100-Meter-Kreuzers BAS-KR-08, der den Eigennamen KRANICH trug. Wir hatten uns während der ersten Coma-Expedition kennengelernt. Wir waren trotz des großen Altersunterschieds und der verschiedenen Charaktere Freundinnen geworden.
    Eigentlich war ich immer sehr kontaktscheu und zu schüchtern gewesen, zu Weya hatte ich aber schnell Vertrauen gefaßt.
    Ich war zu diesem Zeitpunkt vielleicht das unwichtigste Besatzungsmitglied der ganzen BASIS einschließlich aller Beiboote. Mein offizieller Titel lautete: „Kommunikationsspezialistin in Reserve". Das besagte eigentlich schon fast alles. Manchmal arbeitete ich im Team von Robert Gruener und seinen Androgyn-Robotern. Aber eine regelmäßige Beschäftigung hatte ich nicht.
    Ich war dreiundzwanzig Jahre alt. Da machte es mir nichts aus, daß ich keinen verantwortungsvollen Posten hatte. Mehrmals hatte ich mir überlegt, daß ich vielleicht „nur" als psychologischer „Ausgleich" an Bord war: wenigstens ein junger Mensch.
    Ich gebe zu, daß ich mich eigentlich nur um die Teilnahme an der Coma-Expedition beworben hatte, weil ich eine geringe Chance gesehen hatte, auf diese Weise einmal in die Nähe des Mausbibers zu gelangen.
    Wirklich geglaubt hatte ich an ein solches Ereignis aber nicht.
    Meine Ausbildung als Kommunikationsspezialistin hatte ich gerade abgeschlossen. Und meine Zeugnisse konnten sich sehen lassen. Vielleicht hatte auch das bei meiner Bewerbung den Ausschlag gegeben.
    Weya erklärte mir freundlich und mit einem unübersehbaren Augenzwinkern, daß ihr Kreuzer KRANICH für einen Erkundungsflug ausgesucht worden war. Und daß unter anderem auch Gucky mit seiner Crew und seiner Space-Jet an dieser Expedition teilnehmen würde.
    „Ganz zufällig", so sagte sie mir weiter, „ist ein Mitglied der Sektion Funk und Ortung erkrankt. Der gute Freder kann an dem vorgesehenen Einsatz unmöglich teilnehmen. Ich brauche Ersatz. In Abstimmung mit der Expeditionsleitung habe ich dich dafür bestimmt."
    Ich konnte überhaupt nichts antworten, so überrascht war ich.
    Zu Hause auf der Erde besaß ich eine Sammlung von allen möglichen Dingen, die etwas mit Gucky zu tun hatten. Es handelte sich um schriftliche Aufzeichnungen, Videos, TV-Berichte, Bücher und Souvenirs. Ich hatte mich mit seiner Geschichte so ausführlich wie wohl kaum jemand anders befaßt. Mir war fast jede Einzelheit über ihn bekannt, seit er sich im Jahr 1975 der alten Zeitrechnung an Bord der STARDUST II geschmuggelt hatte.
    Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, daß manche Freunde und Bekannte meine Leidenschaft

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