1746 - Der teuflische Jäger
griff wieder nach seiner Leuchte und strahlte mit ihr in eine bestimmte Richtung.
Kein Treffer. Der helle Kreis malte sich auf der Innenseite einer Rückenlehne ab.
Das entmutigte Suko keineswegs. Er bewegte seine Arme, und sorgte dafür, dass die helle Lanze wanderte. Da er den Arm recht schnell bewegte, erzielte er einen Erfolg. Victor Varely hatte sich näher an ihr herangeschlichen und war nicht mehr weit von ihm entfernt.
Er stand als Mensch da.
Suko leuchtete ihn an. Er sah einen Menschen mit hellblonden Haaren, die in der Mitte gescheitelt waren. Eiskalte Augen schauten ihn an, und so etwas wie Furcht schien er nicht zu spüren. Er breitete sogar seine Arme aus und sagte: »So, jetzt kennst du auch meine andere Seite, und ich stelle mich dir, um dir zu sagen, dass du deine Waffe ziehen und auf mich schießen kannst.«
»Ach ja?«
Varely lachte. »Ich bin ein Spieler, auch ein Jäger. Ich überlasse dir die Vorgabe. Solltest du es nicht schaffen, mich zu vernichten, bin ich an der Reihe, dann musst du die Erde verlassen. Aber du hast deine Chance gehabt. Ist das ein Deal?«
Suko nahm sich Zeit, bevor er sagte: »Ja, das kann man als einen Deal bezeichnen.«
»Umso besser«, freute sich Varely. »Dann fang an.«
»Nein, noch nicht«, sagte Suko lächelnd.
»Warum nicht? Was hast du? Angst?«
»Nein, mein Freund. Ich möchte nur nicht meine Pistole nehmen, in der zwar Kugeln stecken, aber ich habe Hemmungen, auf einen Menschen zu schießen, der unbewaffnet ist.«
»Ich bin kein Mensch. Ich bin auch nicht unbewaffnet, denn ich bin selbst eine Waffe.«
»Und die habe ich auch.«
»Was meinst du?«
Suko lächelte wieder. »Es gibt ja nicht nur Pistolen oder Revolver«, sagte er dann.
»Das weiß ich. Worauf willst du hinaus?«
»Auch solche«, erklärte Suko und hob die Dämonenpeitsche an, die so harmlos aussah.
»Ha, was soll das? Du hast...«
»Genau, ich habe!«
Es waren Sukos letzte Worte vor dem Angriff, den er blitzschnell durchzog. Damit überraschte er selbst eine Kreatur der Finsternis. Varely starrte ihn noch an, aber er schaffte es nicht, den Riemen der Peitsche zu entgehen.
Die drei Riemen klatschten in sein menschliches Gesicht und wanden sich um seinen Kopf.
»Genau das ist meine Waffe«, erklärte Suko. Er gab Varely einen Tritt und zerrte die Dämonenpeitsche wieder an sich.
Dann schaute er zu, was mit der Kreatur der Finsternis geschah...
***
Victor Varely lag auf dem Boden. Mit dem Hinterkopf stieß er gegen die Couch, und Suko konnte nur darauf setzen, dass seine Waffe stärker war als die Kräfte dieses Urdämons.
Sie war es. Varely schrie. Plötzlich fing sein Gesicht an verschiedenen Stellen an zu glühen, und zwar genau dort, wo die Peitsche es umwickelt hatte.
Dennoch kämpfte er.
Etwas bäumte sich in ihm auf.
Die andere Person, der Urdämon mit der abstoßenden Fratze, schob sich immer wieder hervor. Dann war einen Moment später das normale Gesicht zu sehen, dann wieder die Fratze, die jedoch an Kraft verlor. Das Maul klappte zusammen, die Haut löste sich von der Stirn wie ein breites Stück Teig, das Gesicht des Menschen wurde in mehrere Teile zerrissen.
Suko nickte nur. Er hatte gewonnen. Man hatte ihn mal wieder unterschätzt. Sekunden später lag das vor seinen Füßen, was von der Kreatur der Finsternis übrig geblieben war.
Es war so etwas wie ein weicher Schädel. Eine Masse, in der keine Widerstandskraft mehr steckte, wie Suko gleich darauf feststellte, als er seinen Fuß auf diesen Rest setzte, einen leichten Druck ausübte und zusah, wie sich das Zeug auf dem Boden ausbreitete.
Der Körper konnte man vergessen. Ohne Kopf war er nichts. Nicht vergessen aber hatte er Jane Collins und deren Probleme. Er griff zum Handy, setzte sich hin und rief sie an...
***
Es geschah von einer Sekunde zur anderen. Plötzlich zuckte der Kopf des Mädchens. Tricia stieß einen leisen Schrei aus, presste die Hände gegen ihre Wangen und riss die Augen weit auf, was gut für Jane Collins war, denn so sah sie, was mit den Augen passierte, deren Blick so hart und grausam gewesen war.
Das war jetzt vorbei.
Tricia Wells sah wieder normal aus und sie war sich nicht klar darüber, wo sie sich befand.
Dann stand sie auf.
»Daddy?«, rief sie.
Ihr Vater hob seinen Oberkörper an. Ein Blick reichte ihm aus, um zu erkennen, was geschehen war.
Er konnte es nur nicht in Worte fassen, weil sie ihm einfach fehlten. Dafür wollte Jane eine Erklärung geben, doch sie kam
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