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1747 - So schmeckt der Tod

1747 - So schmeckt der Tod

Titel: 1747 - So schmeckt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überleben.« Die Erinnerung tat ihm nicht gut, das sahen wir am Ausdruck seiner Augen.
    Wir wollten ihn nicht länger stören. Zudem meldete sich die Ärztin, die bisher still im Hintergrund gewartet hatte. Sie wies uns darauf hin, dass der Patient nicht länger überanstrengt werden sollte. Allerdings wussten wir nicht genau, wo sich dieser Überfall ereignet hatte, und das sollte er uns noch sagen.
    Ich stellte ihm die entsprechende Frage und bekam zunächst eine ausweichende Antwort. Er sprach von einer Landstraße, die nicht viel befahren war. Dass er Glück gehabt hatte, weil ein Fahrer vorbei gekommen war.
    »Liegt der Ort denn weit von hier entfernt?«
    »Nein, zwischen High Ongar und Blackmoore.«
    Suko und ich schauten uns an. Diese beiden Orte sagte uns nichts. Dafür meldete sich die Ärztin.
    »Am besten fragen Sie Mister Higgins, der den Mann gefunden hat. Soviel ich mitbekam, wohnt er in Blackmoore. Vielleicht kann er Ihnen mehr sagen.«
    Ich nickte der Ärztin zu. So stand unser nächstes Ziel fest. Ich wollte noch wissen, ob sie sich hier in der Gegend ebenfalls auskannte.
    Zuerst lachte sie. Dann erhielten wir die Antwort. »Ich kenne mich hier nicht besonders gut aus. Ich lebe eigentlich in London, habe aber hier im Krankenhaus ein Zimmer. Nach London fahre ich nur, wenn ich mehrere Tage freihabe, was zweimal im Monat passiert. Ansonsten bin ich hier.« Sie lächelte. »Man kann es sogar aushalten, wenn man weiß, dass die Großstadt in der Nähe ist.«
    »Und mit den Menschen hier kommen Sie weniger in Kontakt?«
    »So ist es. Nur mit den Kranken.« Sie kam näher. »Und wenn Sie mich jetzt fragen, ob mir diese jungen Frauen schon über den Weg gelaufen sind, dann muss ich passen. Ich habe keine Gesichter gesehen, die schwarze Kreuze als Tattoos aufwiesen.«
    »Danke für die Auskünfte.«
    »Und was ist mit Ihnen? Bleiben Sie am Ball?«
    »Ja, das ist unser Job.« Ich warf einen Blick auf Lucas Ball, der auf dem Rücken lag und die Augen jetzt geschlossen hielt. Obwohl er uns nicht ansah, flüsterte er uns seine Botschaft zu.
    »Stellen Sie die widerliche Brut. Bitte, tun Sie mir den Gefallen. Ich will nicht, dass anderen Menschen das Gleiche passiert wie mir. Das wünsche ich keinem. Und wenn Sie meinen Lebensretter sehen, dann bestellen Sie ihm die besten Grüße und sagen Sie ihm, dass ich ihm sehr, sehr dankbar bin.«
    »Das werden wir tun.«
    »Ich werde mich auch noch persönlich bei ihm bedanken«, flüsterte er. Es war so etwas wie ein Abschiedssatz. Für uns wurde es Zeit, dass wir das Krankenzimmer verließen.
    Die Ärztin ging mit. Im Flur blieb sie stehen, um mit uns ein paar Worte zu wechseln. »Wenn ich ehrlich sein soll, dann verstehe ich das alles nicht. Ich bin Ärztin. Ich habe mit kranken Menschen zu tun, aber wie krank muss jemand sein, der das Blut anderer Menschen trinkt? Können Sie mir das sagen?«
    »Sehr krank«, sagte Suko.
    »Und anders«, fügte ich hinzu. »In ihnen steckt der Vampirkeim. Sie wollen Menschenblut trinken. Durch das Blut werden sie satt und stark. Es ist für sie der Nektar ihrer Existenz.«
    »Muss man das verstehen?«
    »Nein, Doktor Parker, nur akzeptieren. Nicht alles, was in dieser Welt vor sich geht, ist zu verstehen. Damit haben wir uns schon längst abfinden müssen.«
    »Aber es spielt bei Ihrer Arbeit eine Rolle – oder?«
    »Das schon«, gab ich zu.
    »Okay, dann will ich Sie nicht länger aufhalten und kann Ihnen nur viel Glück wüschen auf der Suche nach Menschen, die Blut trinken. Ist das okay?«
    »Klar.«
    »Ach so, noch etwas«, sagte Suko und lächelte. »Es ist zwar etwas vermessen, Sie das zu fragen, aber kann es sein, dass Sie mehr über diesen Harold Higgins wissen?«
    Die Ärztin strich über ihr Haar. »Oh, da fragen Sie mich was.«
    »Ich hatte nur eine Idee und...«
    Sie winkte ab. »Nein, nein, schon gut. Ich habe mich ja kurz mit ihm unterhalten, als Lucas Ball eingeliefert wurde. Er wohnt in Blackmoore und arbeitet auch dort. Er ist selbstständig. Ein Designer. Das hat mich gewundert, weil London doch eigentlich das Mekka dieser Berufe ist. Er aber fühlt sich hier auf dem Land recht wohl, und im Zeitalter der Globalisierung ist es kein Problem, auch fern seiner Auftraggeber zu sein. Zum Glück muss er hin und wieder nach London. So hat er dann Mister Ball gefunden.«
    Das waren Auskünfte, mit denen wir etwas anfangen konnten. Wir bedankten uns bei der Ärztin und waren endlich bereit, das Krankenhaus zu verlassen.
    Es

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