1747 - So schmeckt der Tod
nichts«, meldete sie.
»Hast du denn ihr Auto gesehen?«
»Nein. Wäre ja nicht schlecht, wenn die beiden schon gefahren sind.«
»Genau. Oder erst später fahren.«
»Auch das.«
Blackmoore war zwar ein Dorf, das hieß jedoch nicht, dass es keine Lichter gab, die in der Dunkelheit ihren Schein verbreiteten.
Auch aus den Fenstern der Häuser fiel die Helligkeit nach draußen. Der Himmel über ihnen war grau geworden. Die Dämmerung hatte Fortschritte gemacht. Sie würden den Ort durchfahren und dann auf dem schnellsten Weg in Richtung London.
Alles lief gut.
Auch der alte VW, aber manchmal stellte er sich störrisch. Da stotterte der Motor. Das Geräusch verschwand für eine Weile, kehrte dann wieder zurück, und immer dann gab Cora Gas, sodass ihr VW einen Sprung nach vorn machte.
»Was ist mit dem Auto los?«, meldete sich Ethel vom Rücksitz her.
»Keine Ahnung. Ich bin kein Mechaniker. Bisher sind wir immer zufrieden gewesen.«
»Aber er ist alt.«
»Das weiß ich selbst!«, schrie Cora nach hinten. »Und jetzt halte endlich dein Maul!«
Ethel schwieg. Nicht aber Donna. »Sollten wir London damit erreichen, werden wir ihn mal durchchecken lassen müssen.«
»Keine Sorge, wir kommen hin.« Cora trat kurz auf die Bremse, bevor sie auf die normale Straße fuhr, die sich in zwei Kurven durch Blackmoore wand.
Der Käfer fuhr wieder normal, und die Beklemmung der Fahrerin wich. Es konnte sein, dass sich der Motor erst richtig warmlaufen musste, um dann seinem Namen alle Ehre zu machen, denn der Käfer lief und lief...
Die Gruppe passierte die ersten Häuser. Sie standen nicht in Reih und Glied. Damals hatte jeder so gebaut, wie er wollte, und es sah noch nicht mal schlecht aus. Zwischen den Häusern gab es genügend freien Platz für Gärten oder Rasenflächen. Am Ende der Ortschaft leuchtete die Reklame eines Schnellimbisses, der einige Kilometer in Richtung Brentwood lag.
Cora fuhr ruhig. Donna verhielt sich nicht so. Sie hockte auf ihrem Platz und schaute dabei ununterbrochen aus dem Fenster wie jemand, der etwas sucht.
Das war bei ihr tatsächlich der Fall. Sie suchte ihre Verfolger, aber sie sah auch die Menschen, die in den Häusern waren oder noch im Freien herumliefen.
Da wurde ihre Gier noch größer. Doch sie hielt sich eisern zurück und gab auch keinen Kommentar ab.
Eine Kirche gab es nicht in Blackmoore. Wer an einem Gottesdienst teilnehmen wollte, der musste in den Nachbarort. So etwas interessierte das Trio nicht mal am Rande.
Sie erreichten die Dorfmitte. Dort stand eine alte Trauerweide. Im Sommer und in den lauen Nächten war dieser Platz so etwas wie ein Versammlungsort für die Einwohner. Im Moment hielt sich niemand dort auf.
Die Weide stand auf einer extra für sie hergerichteten Insel. Und als der VW an ihr vorbeifuhr, da passierte es. Der Motor wollte nicht mehr so weiterlaufen, wie es die Insassen gern gehabt hätten. Er stotterte, brachte den Wagen zwar noch voran, aber nicht mehr weit, denn plötzlich würgte er sich selbst ab.
»Scheiße!«, flüsterte Cora.
Donna sagte nichts. Es war besser für die Stimmung, wenn sie den Mund hielt. Sie schielte nur nach rechts, um zu sehen, was Cora jetzt unternahm.
Erst mal nichts. Sie ließ die Finger vom Zündschlüssel und auch vom Lenkrad.
»Aus?«, fragte Ethel vom Rücksitz her.
»Keine Ahnung.« Cora knurrte. Danach versuchte sie es mit einem neuen Start. Am Heck des VWs bewegte sich zwar etwas, denn es erklangen spuckende Geräusche, aber der Motor wollte einfach nicht anspringen.
»Das geht nicht mehr – oder?«
»Ja, Ethel.«
»Und was machen wir jetzt?«
»Scheiße, ich weiß es nicht. Wenn er auch bei den nächsten Versuchen nicht anspringt, haben wir ein Problem.«
»Das haben wir jetzt schon.«
»Ja, ja, Ethel, ich weiß. Du hättest es bestimmt besser gemacht.«
»Das habe ich nicht gesagt.«
Donna schaute aus dem Fenster und meinte: »Hier läuft jede Menge Blut auf zwei Beinen herum.«
»Untersteh dich!«, sagte Cora.
»He, ich habe nur einen Kommentar abgegeben, nichts weiter.«
Cora erwiderte nichts. Sie wartete noch ein paar Sekunden, dann drehte sie wieder den Schlüssel – und erreichte nichts anderes als zuvor auch.
»Da müssen wir uns wohl was einfallen lassen«, meinte Ethel.
»Und? Hast du eine Idee?«
»Nein.«
»Dann behalte deine Scheiße auch für dich!«, fuhr Cora sie an.
»Sei doch nicht so nervös«, sagte Donna. »Zur Not können wir auch schieben.«
Cora gab keine
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