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1748 - Im Teufelskreis

Titel: 1748 - Im Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eiskalt, auch wenn sie sich einhämmerte, daß dies nicht ihre wirkliche Schwester war.
    Sie schlug die Hände vor das Gesicht und weinte. Jetzt glich sie fast der etwas weinerlichen jungen Frau von vor siebzehn Jahren, bevor Gucky sie und Nadja als die lange gesuchten Spiegelgeborenen entdeckte und zu Ernst Ellert führte, der ihnen anschließend die beiden letzten zu vergebenden Unsterblichkeits-Chips verlieh.
    Und dann hörte sie wieder die Stimme, und als sie die Hände wegnahm, sah sie Nadja sich gegenübersitzen und hörte, wie sie mit der ganzen Leier über ihre schicksalhafte Bindung von neuem begann, als wäre nie etwas geschehen.
    Die Spiegelgeborenen: Nadja Sie mußte einer Mila zuhören, die heulte und schluchzte und dabei meist unverständliche Worte produzierte. Sie saß ihr in ihrem Haus auf Gäa gegenüber und lamentierte herzzerreißend darüber, daß sie immer zusammenbleiben müßten, bis ans Lebensende, und keine Macht des Universums könne dieses Schicksal je von ihnen nehmen.
    Es war wie die schlechte Karikatur jener Mila, die zu jener Zeit unsicher und schwach gewesen war, unselbständig und hypersensibel.
    Doch Nadja wäre auch klargeworden, daß sie in einer falschen Wirklichkeit lebte, hätte die Schwester so geredet wie normal. Denn eines unterschied sie beide mittlerweile grundlegend von damals.
    Nadja hörte sich Milas Gezeter eine Weile an und ertrug es, weil sie hoffte, darin vielleicht einen Hinweis darauf zu finden, was mit ihnen gespielt wurde. Doch Mila wiederholte sich nur, bis die Schwester aufstand und sie mit einer barschen Handbewegung unterbrach.
    „Wer immer du auch bist", sagte die Strukturformerin, „du hast mit meiner Schwester Mila nicht viel zu tun. Mila und ich können uns inzwischen weit voneinander entfernen und unsere Gaben dann sogar koordinieren. Was du mir hier vorzuspielen versuchst, gehört der Vergangenheit an." Sie tippte sich gegen die Schläfe. „Es kommt hier heraus, aus meiner Erinnerung. Darin bist du noch die oft weinerliche, zimperliche Mila von früher. Heute würde ich nie mehr so von dir denken."
    Die falsche Mila sah sie verunsichert an. Dann öffnete sie wieder den Mund und rasselte ihre Leier herunter wie ein Automat. Sie ging nicht auf Nadjas Worte ein, und Nadja Vandemar mußte sie abermals zum Schweigen bringen.
    Dabei fiel ihr erst jetzt etwas auf, das Mila, in ihrer Scheinwirklichkeit, überhaupt nicht bemerkt hatte.
    Nadja trug ihren SERUN, wie in der CADRION, als sie sich dem Herz der Abruse in Alarmzustand genähert hatten. Ihr Gegenüber hatte dagegen nur das an, was sie auch in ihrem Haus getragen hatte", kurz bevor es an der Tür läutete.
    „Erinnerungen", murmelte Nadja. Sie nickte. „So muß es sein. Wer dies hier inszeniert hat, hat meine Erinnerungen durchwühlt und danach diese Pseudo Wirklichkeit geschaffen. Nur die Telepathen, ES oder die Abruse sind dazu in der Lage, aber Gucky und Dao können mich nicht in diese Umgebung hineinzaubern." Sie überlegte kurz, ob ihr richtiger Körper noch auf der CADRION war und dieser hier nur eine Kopie, oder ob sie tatsächlich über Zeit und Raum geschleudert worden war.
    Vielleicht spielte sich das Ganze auch an einem vollkommen unbekannten Ort ab.
    „ES wäre dazu fähig", fuhr sie fort, als die falsche Schwester weiter schwieg. „Aber ich sähe keinen Sinn darin. Die Abruse... Sie könnte meine Erinnerungen durch ihre Spionsonden ausgeforscht haben und...
    dich aus Chamäleon-Molekülen erschaffen haben. Du bist Pseudoleben!"
    Die falsche Mila starrte sie an und begann wieder zu reden. Diesmal aber waren ihre Worte ohne jeden Zusammenhang und endeten in unverständlichem Gestammel, bevor die Nachbildung zu Staub zerfiel, was Nadja einen gehörigen Schrecken einjagte.
    Der Anblick war schockierend, aber er gab Nadja die letzte Gewißheit.
    So konnte es sie nicht mehr entsetzen, als sich die Pseudoschwester aus dem Staub wieder neu bildete und wie ein Wasserfall auf sie einzureden begann.
    Mila erlebte in diesem Augenblick etwas Ähnliches, das sagte ihr die Logik. Nadja wußte nicht, was die Abruse sich von diesem Theater versprach und ob alle anderen Besatzungsmitglieder der Rochenschiffe Gleiches durchzumachen hatten. Aber sie ahnte, daß sie verloren war, wenn es ihr nicht gelang, zumindest mit Mila in Verbindung zu treten.
    Wie weit waren sie voneinander getrennt?
    Die Strukturformerin versuchte es mit den Mitteln des SERUNS, aber sie erhielt weder einen Funkkontakt, noch bekam

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