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1748 - Im Teufelskreis

Titel: 1748 - Im Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Erniedrigung und des Verrats an meinen Freunden.
    Mirona lächelt, aber es ist ein kaltes Lächeln. Sie zieht ihre Hand unter der Decke hervor, und ihr Finger liegt am Auslöser einer kleinen Waffe.
    „Du weißt wirklich viel, Admiral", sagte sie langsam. „Ich verstehe zwar nicht, was das für ein Spiel ist. Aber ich weiß, daß ich mich besser nicht darauf einlasse."
    Ich komme nicht mehr zu einer Antwort, denn ihr Finger krümmt sich, und ihre Waffe faucht häßlich und zerstört alles.
    Die Spiegelgeborenen: Mila Sie sah wie Nadja aus, und sie redete wie Nadja.
    Der erste spürbare Unterschied lag allerdings darin, daß sich Nadja niemals an einem Thema so festgeklammert und nie dermaßen zwingend auf sie eingeredet hätte. Daß sie sich nicht weiter als neunhundert Meter voneinander entfernen durften, ohne daß Mila ihre Panikattacken bekam, wußten sie beide.
    Weshalb ritt Nadja dann unaufhörlich darauf herum wie eine besessene Lehrmeisterin, die es mit einem Kleinkind zu tun hatte?
    „... hörst du? Nie dürfen wir das vergessen, Mila. Vielleicht ist es ein Fluch, der auf uns lastet. Vielleicht haben wir gesündigt, und dies ist die Strafe dafür. Vielleicht ist eine Prüfung, die wir bestehen müssen, um einen Lohn zu erhalten. Vielleicht..."
    Vielleicht, vielleicht, vielleicht!
    „Hör auf!" schrie Mila ihre Zwillingsschwester an. „Hör endlich auf!"
    Nadja verstummte, sah sie beleidigt an und lehnte sich in ihrem Sessel zurück, die Arme über der Brust verschränkt und finster auf ihre wippenden Füße starrend. Nein, das war nicht die Nadja, mit der zusammen sie aufgewachsen war. Es war ihr fast ins Unkenntliche verzogene Zerrbild.
    Das total überzeichnete Bild der stets dominierenden und besonneneren Schwester.
    Oft hatte sie von diesen Tagen in ihrem gemeinsamen Haus auf Gäa geträumt, bevor es an der Tür läutete - am 17. September 1201 NGZ, nachdem sie seit einem Vierteljahr keinen Besuch mehr gehabt hatten. Sie hatten zurückgezogen und introvertiert gelebt, aber nicht so!
    In ihren Träumen, die sich immer wieder um jene Zeit drehten, war Nadja so wie im wirklichen Leben, und sie selbst auch. Sie hatten gelacht und sich auch über ihre Einsamkeit unterhalten. Doch nie war es so gewesen. In diesem neuen Traum konzentrierte sich alles nur auf den Grund ihrer Einsamkeit, auf ihr Anderssein.
    Aber es war kein Traum.
    Mila wäre spätestens dann aus ihm hochgeschreckt, als es läutete und Felix mit Cadfael Benek, einem hageren Unbekannten und diesem kleinen Pelzwesen davor gestanden hatten, das so aufgeregt nach Luft schnappte und verkündete: „Ihr seid die Spiegelgeborenen!"
    Aber etwas riß sie vorher heraus, und zu ihrem Entsetzen sah sie, daß Nadja ihr noch immer gegenübersaß und sie anstarrte, wie ihre echte Schwester das niemals getan hätte.
    Das war nicht Nadja.
    Mila stand auf und ging halb um sie herum. Das Wesen mit dem Aussehen Nadjas regte sich nicht, folgte ihr nicht einmal mit Blicken.
    Es war, als hätte sie alles Gesagte einstudiert und nun, als Mila sich zu wehren begann, kein Skript mehr für ihren Auftritt in diesem Zirkus.
    Mila war wach, sie phantasierte nicht. Sie war aber auch nicht mit Nadja auf der CADRION, wo sie hätten sein sollen.
    Sie setzte sich wieder hin, und prompt begann Nadja beschwörend auf sie einzureden, daß sie einander nie verlassen dürften und bis in alle Ewigkeit aneinander gebunden seien.
    So ähnlich war es einmal gewesen.
    Aber heute galt das nicht mehr. Spätestens seit dem Abenteuer auf Coral wußten die Zwillinge, daß sie auch über weite Strecken hinweg leben und zusammenarbeiten konnten.
    „Sei endlich still", stoppte die Strukturseherin den Redefluß ihres Gegenübers. Erst jetzt fiel ihr auf, wie monoton die Stimme gewesen war - im Inneren teilnahmslos irgend etwas in den Raum plätschernd wie...
    Coral!
    Die vermeintlichen Corrax!
    Mila wußte jetzt, wen sie vor sich hatte - oder besser ausgedrückt: was.
    „Du bist ebensowenig meine Schwester wie dies hier Wirklichkeit", sagte sie, als „Nadja" schwieg. „Du bist Pseudoleben der Abruse. Was willst du von mir, was will die Abruse von mir? Erlebt Nadja in diesem Moment etwas Ähnliches?"
    Ihre Schwester erlebte nicht nur etwas Ähnliches, sondern bei vertauschten Rollen das gleiche.
    Aber die Auskunft konnte ihr die Pseudoschwester nicht geben.
    Nadja II konnte den ihr gestellten Anforderungen offenbar nicht mehr genügen und zerfiel zu Staub. Mila überlief es bei dem Anblick

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