Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1748 - Im Teufelskreis

Titel: 1748 - Im Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Brust.
    „Nein!" schreie ich.
    Ich laufe zu ihr. Das Biest ist nicht mehr da. Es hat sich aufgelöst, als wäre seine Aufgabe erfüllt. Dem Regisseur dieses teuflischen Spiels ist nicht an meinem Tod gelegen, nur an Mironas, damit alles wieder von vorne beginnen kann.
    Als ich mich über sie beuge, schlägt ihr Herz nicht mehr. Ich berühre ihren Hals, taste verzweifelt nach einem nicht mehr vorhandenen Puls - und liege neben ihr in dem luxuriös eingerichteten Zimmer mitten in der subplanetarischen Anlage des zum Untergang verurteilten Planeten.
    Ich höre wieder die schwermütige Melodie, starre auf die im Rhythmus der Musik rotierenden Farbkreise an der Decke und habe Mirona Thetin im Arm. Ihre Hand streicht über meine Brust, und ich frage mich, wie lange ich dies aushalte, ohne wirklich den Verstand zu verlieren.
    Ist es das, was die Abruse will?
    Ich weiß, daß ich diesen Kreis sprengen und hier rausmuß! Der Extrasinn, der sich seit dem Beginn dieses Irrsinns noch nicht wieder gemeldet hat, braucht es mir nicht mehr zu sagen. Ich weiß es auch so.
    Die Abruse hat mich von den anderen isoliert. Sie hat mich aus dem Spiel genommen, einen Turm oder einen Läufer oder einen Springer des Gegners. Und vielleicht, eher wahrscheinlich, hat sie das mit uns allen so gemacht; jeder durchlebt nun seine persönliche Hölle, irrt in einem Labyrinth vergangener Ereignisse herum und sucht nach einem Ausweg.
    Ich will nicht einsehen, daß es keine Rettung gibt. Vielleicht irrt sich der Extrasinn, und nicht die Abruse ist der Initiator dieses Zeitkreisels, sondern vielmehr ES. Und ich muß die Vergangenheit ändern, um meine Freunde und mich in der Gegenwart zu retten.
    Aber wird die Abruse je für uns existieren? Werden wir sie je kennenlernen, wenn dies geschieht - geschehen könnte?
    Mironas Atem. Mironas Berührung. Mironas Stimme und Mironas Haar. Der Duft ihres Körpers, der so warm und so lebendig ist. Eine Unsterbliche wie ich. Das Schicksal muß uns zusammengeführt haben, bevor Tamanium auseinanderbricht.
    Ich muß hier eingreifen, hier und jetzt, wo sie neben mir liegt und sich noch nicht als Faktor Ioffenbart hat. Ich darf nicht warten, bis wir uns wieder in der Transmitterhalle gegenüberstehen.
    „Mirona", höre ich mich sagen, so ruhig und beherrscht wie möglich.
    Fast ist es ein Wunder, daß ich überhaupt einen Ton herausbekomme, so trocken ist mein Mund. „Du brauchst mir nichts mehr vorzuspielen, und du brauchst auch die Injektion nicht mehr, mit der du mich paralysieren willst.
    Ich weiß, daß du Faktor Ider Meister der Insel bist, und ich weiß noch mehr, Mirona."
    Sie richtet sich neben mir auf, nur beleuchtet von den kreisenden Formen an der Decke. Aber ich kann ihre großen Augen sehen, den plötzlichen Schrecken und wie sie sofort ihre Fassung wiedergewinnt.
    Dann lacht sie und schmiegt sich an mich.
    Götter Arkons! Laßt diesmal das Wunder geschehen! Gebt uns beiden eine Chance! Gebt uns die Zukunft!
    „Hat die Liebe deinen Verstand verwirrt, Admiral?" fragt sie spöttisch.
    „Was hat sie dir denn noch verraten?"
    „Mirona", stoße ich hervor und streife ihre Hand ab, versuche mich gegen den Blick ihrer Augen zu wehren. „Es ist mir verdammt ernst. Du wirst versuchen, mich zu paralysieren und durch einen Zeittransmitter ins Jahr 1971 terranischer Zeit zu gehen. Aber das wird nie geschehen, denn ich habe das alles schon einmal erlebt und weiß, daß ich am Ende vor dir stehen werde und du mir keine andere Wahl läßt als..."
    „Als was, Admiral?" fragt sie mit der halb gelangweilten Stimme einer Zuhörerin, die nur aus reiner Höflichkeit nicht in helles Gelächter ausbricht.
    Ich komme mir vor wie ein Kind, ein dummer Narr, vorgeführt und unterlegen.
    „Als dich zu töten!" bricht es aus mir heraus. „Aber ich will es nicht!
    Ich weiß genau, welche Angebote du mir in den nächsten Stunden machen wirst, und ich will mit dir in eine gemeinsame Zukunft gehen, Mirona!
    Deine Vergangenheit interessiert mich nicht. Niemand wird von mir erfahren, welche Verbrechen mit deiner Duldung geschehen sind, wenn du deinem Machtwahn abschwörst und als Hoher Tamrat vom Sulvy-System meine Gemahlin wirst! Mirona, die Meister der Insel sind am Ende. Die Macht in Andromeda kann dir gehören, ohne daß weiteres Blut vergossen werden muß. Und wir werden über zwei Galaxien herrschen, als Unsterbliche, als..."
    Ich kann nicht weiterreden. Mir wird klar, was ich da von mir gebe, bis hin an die Grenze zur

Weitere Kostenlose Bücher