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1749 - Inseln des Lebens

Titel: 1749 - Inseln des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beginnen.
    Sie war groß genug für den Garaus.
     
    4. 8. April 1218 NGZ Arresum: Terra Berne Hannar wachte auf, und ihm war kalt, für ihn fast schon ein Dauerzustand. An der Umgebungstemperatur in ihrem primitiven Versteck lag es nicht.
    Sein erster Gedanke, als er die bleierne, immer schwerer werdende Müdigkeit abgeschüttelt hatte, war: Der letzte Tag ist angebrochen. Zum letzten Mal geht die Sonne auf.
    Und er wollte, mußte es sehen!
    „Aerisse?"
    Bei ihr war es stets viel schlimmer. In den letzten Tagen hatte sie sich verändert. Sie machte ihm keine Vorwürfe, auf Terra geblieben zu sein.
    Sie sprach es nicht aus, aber ihr Schweigen war schlimmer. Er sah, wie sie resignierte. Ihre früher so lustigen Augen waren meist ohne Ausdruck, absolut leer.
    Doch sie mußte es mit ihm durchstehen, nur so hatte ihre Flucht noch nachträglich einen Sinn. Der letzte Sonnenaufgang, bevor alles zu Kristall gefror. Er rüttelte sanft an ihrer Schulter, und als sie sich noch immer nicht rührte, strich er ihr über den Hals, das Gesicht.
    „O verdammt!" schrie er entsetzt und sprang neben ihr auf. „Bitte, oGott, bitte nicht das!"
    Sie hatten so lange gekämpft und ausgehalten. Und nun, einen Tag vor dem Ende, da hatte Aerisse ihn verlassen, dem furchtbaren Druck nicht mehr standhalten können. Sie hatte kein Messer gebraucht, um es zu tun, überhaupt keine Waffe, außer ihrem eigenen Willen. Berne hatte nie lernen können, was sie beherrschte: die Kraft ihres Geistes so wirkungsvoll einzusetzen - für oder gegen ihren Körper, ihr Leben.
    Vielleicht hatte sie ihrem Herzen befohlen, stillzustehen. Vielleicht hatte sie einen Tod unter größeren Schmerzen gewählt. Er würde es niemals wissen, so wie er niemals erfuhr, ob sie von ihm ein neues Leben empfangen hatte. Im ersten Moment haßte er sie dafür, sich so lautlos davongestohlen zu haben. Sie hatten zusammen gehen wollen. Warum konnte sie nicht noch diese eine Nacht warten, diesen letzten Tag warten?
    Berne hob ihren kalten und schlaffen Körper auf seine Arme.
    Minutenlang stand er da und drückte seinen Kopf an ihre Brust.
    Hatte er denn wirklich mehr von ihr erwarten dürfen?
    Als sie sich ihm spontan angeschlossen hatte, war die Vorstellung, die Erde müsse diesmal tatsächlich untergehen, noch anders gewesen, fast ein abstrakter Gedanke im Vergleich zu jetzt, wo es fast jeden Moment geschehen konnte.
    Es war endgültig aus. Spätestens Aerisses Tod hatte ihm das klargemacht. Aus und vorbei.
    Einige Augenblicke lang war er versucht, ihr zu folgen. Dann überkam ihn eine Woge des Trotzes, und er legte Aerisse zurück auf ihr Lager und stieg aus dem Schacht. Er verbrachte zwei Stunden damit, ihn mit Erde und Reisig, Laub und frischem Frühlingsgrün zuzuschütten.
    Dann schloß er ihr Grab und ging zu dem Hügel über dem Teich.
    Entdeckungsgefahr bestand jetzt sicher nicht mehr. Er ließ sich auf einer Aussichtsbank nieder, zog die Füße hoch, die Knie an sein Kinn und sah in die hochstehende Sonne.
    Bald schmerzten die Augen, aber das nahm er kaum wahr. Bilder tauchten aus Sols Glut vor ihm auf. Bilder von den ersten Raumschiffen, die im 20. Jahrhundert alter Zeitrechnung von den neuangelegten Raumhäfen in der Wüste Gobi starteten, um andere Sterne anzufliegen. Er kannte sie alle, hatte sämtliche Filme gesehen, die es von dieser Zeit gab.
    Und er sah Perry Rhodan. Immer wieder Perry Rhodan, wie er den Menschen zuwinkte. Rhodan und Bull. Adams und Atlan. Tifflor und Gucky, und wie sie alle geheißen hatten.
    „Und wo seid ihr jetzt?" schrie er in den blauen Himmel der Erde, den NATHANS Wetterkontrolle noch einmal vom grauen Mantel der Gewitter befreit zu haben schien, wie um den Vorhang zum letzten Schöpfungsakt ganz weit zu öffnen.
    Etwa eine halbe Million Kilometer von ihm entfernt dachten jene drei Menschen vielleicht das gleiche, die vor drei Tagen den Mond aufgegeben hatten und in einem Raumschiff auf die Stunde Null warteten. Luna war nicht mehr sicher. Je nach Konstellation erreichte ihn das Ende sogar vor seinem Planeten.
    „Wo seid ihr jetzt!" schrie Berne Hannar und begann wie ein Besessener auf seine Bank zu schlagen. „Was habt ihr aus dieser Welt gemacht?"
    Die Kraft verließ ihn. Er hatte auch nicht mehr den Antrieb, sich ein zweites Mal aufzuraffen. Der letzte Mensch auf der Erde, wahrscheinlich war er das. Er dachte an Aerisse und ließ sich fallen.
    Arresum: Perry Rhodan Boompa, Hosalan, Krentee und Varola wirkten uralt und sahen sich

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