175 - Die Monster-Wette
hatte sich lediglich verteidigt, dieses Recht stand ihm zu.
Rasch durchstöberte er die Taschen des Fremden.
Sonderbar, der Mann hatte überhaupt nichts bei sich – keine Papiere, kein Geld, keine Schlüssel, kein Taschenmesser, keinen Kamm… Nichts. Absolut nichts.
Er begab sich zum Telefon, um einen Krankenwagen anzufordern.
Und der Mann auf dem Sofa schlug die Augen auf!
***
Der Werwolf drehte vorsichtig den Kopf und schaute in Bagettas Richtung. Sein Opfer kehrte ihm unbekümmert den Rücken zu.
Die Bestie legte ihr menschliches Aussehen ab und wurde wieder zum Tier. Dunkles Haar sproß auf den Handrücken und lange Krallen wuchsen an den Fingern, während sich der Kopf verformte und mit einem dichten Fell bedeckte.
Die Ohren wurden länger und spitz, die Wolfsschnauze wölbte sich vor, und aus dem Kiefer wuchsen die langen, tödlichen Reißzähne.
Das alles lief wesentlich schneller ab, als man es beschreiben kann. Innerhalb weniger Sekunden war der Mann ein Monster, das sich unbemerkt aufrichtete, sich drehte, die Füße auf den weichen Teppich stellte und sich erhob.
Jetzt erst hatte Barry Bagetta die Nummer gewählt. Am anderen Ende meldete sich eine heisere Männerstimme.
»Hören Sie, ich brauche dringend einen Krankenwagen«, sagte Bagetta. »In meinem Haus liegt ein Verletzter.«
Der Werwolf näherte sich dem ehemaligen Söldner völlig lautlos. Ein grausames Glitzern befand sich in seinen Augen, die starr auf den Rücken des Opfers gerichtet waren.
»Um was für eine Verletzung handelt es sich, Sir?« wollte der Mann am anderen Ende des Drahtes wissen.
»Um eine Schußverletzung«, antwortete Barry Bagetta wahrheitsgetreu. »Aber keine Kugel, sondern Schrot. Die Verletzung ist sehr schwer.«
Der Werwolf kam bis auf Armlänge an Bagetta heran.
»Okay«, sagte der Mann mit der heiseren Stimme. »Nennen Sie mir Ihren Namen und Ihre Anschrift, Sir.«
Dazu kam Bagetta jedoch nicht mehr, denn plötzlich riß ihn das Knurren des Werwolfs herum. Das Tier schlug ihm den Hörer mit einer solchen Wucht aus der Hand, daß das Kabel aus dem Apparat gerissen wurde und der Kunststoffhörer an der Wand zersplitterte.
Barry Bagetta schlug zurück, doch schon nach wenigen Sekunden erkannte er, daß er es zum erstenmal mit einem Gegner zu tun hatte, dem er nicht gewachsen war.
Er hatte weder Zeit, sich darüber zu wundern, daß der Mann ein Monster war, noch, daß er mit dieser Verletzung überhaupt kämpfen konnte.
Alle seine Schläge erzielten keine Wirkung, als die Krallen des Ungeheuers seine Kleidung zerfetzten und ihm tiefe Schrammen ins Fleisch rissen.
Er blutete, und glühende Schmerzen durchtobten ihn, doch er gab sich nicht geschlagen. Solange noch ein Fünkchen Leben in ihm war, würde er kämpfen.
Der Wolf schlug ihn nieder und stürzte sich auf ihn, doch er rollte zur Seite, und die Monsterkrallen schlitzten den Teppich neben ihm auf.
Atemlos kam Bagetta auf die Beine, und als der Werwolf aufsprang, schickte er, der ehemalige Söldner, ihn mit einem harten Tritt wieder zu Boden.
Dann sprang er hinter das Scheusal und umschloß dessen Schädel mit den Armen. Er wollte dem Monster den Halswirbel brechen, doch Bagettas Kraft reichte nicht.
Die Bestie schüttelte ihn wie einen lästigen Parasiten ab. Er taumelte durch den Salon, riß einen Tisch und zwei Stühle um, stürzte schwer und kroch zur Pumpgun, die an einer Eichenkommode lehnte.
Der Werwolf stampfte furchtlos heran, obwohl Bagetta die Waffe auf ihn anlegte. Im nächsten Moment wummerte das Gewehr, und wieder wurde das Monster weit zurückgeschleudert, doch diesmal verdaute die Bestie den Treffer besser. Sie ging nicht zu Boden und verlor auch nicht vorübergehend ihr wölfisches Aussehen.
Bagetta quälte sich hoch und drückte noch einmal ab, dann warf er die Pumpgun weg und wankte zum Gewehrschrank.
Das Untier ließ von seinem Vorhaben, den Mann zu töten, nicht ab.
Doch Barry Bagetta zeigte, wie hart er war. Blitzschnell riß er die Lade auf, in der sich die Handgranaten befanden.
Dann ließ er sich jäh fallen und griff nach dem Teppichrand.
Ein kurzer, kraftvoller Rück raubte dem Werwolf das Gleichgewicht.
Nun mußte Bagetta so schnell wie nie zuvor sein. Er flitzte hoch, machte die Handgranate scharf, stürzte sich auf die Bestie und stieß ihr das Höllenei tief in den Rachen.
Hastig brachte er sich in Sicherheit.
Die Detonation erschütterte das ganze Haus – und Barry Bagetta wußte, daß er auch diesen
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