175 - Die Monster-Wette
furchtbaren Kampf für sich entschieden hatte.
Er sah nicht nach dem Scheusal, weil er davon überzeugt war, daß es nicht nötig war. Schwer gezeichnet sank er auf den Boden. Er legte sich auf den Rücken und ließ einige Zeit verstreichen. Schmerzen peinigten ihn. Es war unmöglich, sie zu ignorieren. Als Söldner hatte er viel mitgemacht, doch so dreckig wie heute war es ihm noch nie gegangen.
Es dauerte lange, bis er die Kraft aufbrachte, das Bad aufzusuchen. Dort entledigte er sich seiner blutgetränkten, zerfetzten Kleidung, wusch sich und verarztete die tiefen Wunden, die ihm das Scheusal geschlagen hatte.
Es nahm sehr viel Zeit in Anspruch, die Blutung zu stillen und die häßlichen Verletzungen zu versorgen. Eine Menge Heilsalbe und noch mehr Mull und Pflaster gingen dafür drauf.
Die unbrauchbar gewordene Kleidung warf Bagetta in die Mülltonne. Da er sich außerstande sah, sich noch heute um den erledigten Werwolf zu kümmern, ließ er ihn inmitten des Trümmerfelds liegen und schleppte sich nach oben.
Er hatte jetzt nichts dringender nötig als Schlaf. Morgen würde es ihm besser gehen. Morgen würde er sich überlegen, was mit dem Toten geschehen sollte.
Morgen…
Um sicher schlafen zu können, schluckte Bagetta zwei Tabletten, dann sank er ächzend ins Bett und vergaß bald danach alles, sogar die pochenden Schmerzen.
***
James Bagetta hielt sich in der Nähe auf. Er saß in seinem Wagen und beobachtete Grundstück und Haus seines Bruders.
Er hörte die Schäferhunde kläffen und sah Barry herauskommen. Kurz darauf kehrte dieser jedoch ins Haus zurück, und ein enttäuschter Ausdruck breitete sich über James Bagettas Züge.
Ungeduldig wartete er auf die Attacke der Bestie. Sollte der Wolf mit Barry nicht fertigwerden, bedeutete das für James Bagetta 500.000 Pfund auf die Hand. Er glaubte nicht, daß Delmer Da Soto beim Zahlen Schwierigkeiten machen würde.
Da Soto brauchte zufriedene Kunden. Er konnte sich den Geruch von Unseriosität nicht leisten.
Eine Gestalt tauchte auf dem Grundstück auf!
James Bagetta reckte den Hals. Das war der Werwolf!
Die Hunde legten sofort wieder los. Der Werwolf war zu ihnen unterwegs. Bagetta sah das Monster hinter dem Haus verschwinden, und kurz darauf verstummten die Tiere – für immer.
James Bagetta lachte gehässig. »Er hat Barrys Lieblinge getötet. Auch nicht schlecht.«
Barry Bagetta erschien wieder – diesmal mit einer Pumpgun. James Bagetta konnte sich nicht vorstellen, daß Barry damit etwas ausrichten konnte.
Es dauerte nicht lange, bis er die Waffe wummern hörte, und seine Spannung wurde unerträglich. Er hätte gern gesehen, wie die Bestie den Treffer nahm.
Ein Ruck ging durch seinen Körper, als er beobachtete, wie sein Bruder einen Mann über den Rasen schleifte. »Dieser verfluchte Teufelskerl!« stieß James Bagetta kopfschüttelnd hervor. »Er scheint doch tatsächlich sogar mit dem Wolf fertiggeworden zu sein.«
Aber mit gewöhnlicher Munition?
Das war doch nicht möglich!
James Bagetta verließ den Wagen und überquerte die Straße. Er betrat das große Grundstück und lief in einem Bogen auf das Haus zu. Drinnen wummerte wieder die Pumpgun, und James Bagetta sagte sich, daß der verletzte Werwolf den Kampf wieder aufgenommen haben mußte.
»Das will ich sehen«, stieß er aufgewühlt hervor und näherte sich mit schnellen Schritten der Terrasse.
Plötzlich gab es im Haus eine Detonation, als wäre der Salon mit einer Haubitze beschossen worden.
Volltreffer! durchzuckte es James Bagetta, während er die Stufen hinaufeilte.
Gleich darauf sah er etwas, das er kaum für möglich hielt.
Sein Bruder hatte den Werwolf besiegt.
Und wie!
Das machte Barry Bagetta niemand nach. James empfand beinahe so etwas wie Stolz. Er hatte Delmer Da Soto gewarnt.
Barry Bagetta war der härteste Kämpfer, den James kannte. Er hatte vorhergesehen, daß es nicht einfach sein würde, ihn zu erledigen, aber Da Soto hatte vor Zuversicht regelrecht gestrotzt.
Dieser Dämpfer würde Da Soto nicht schaden.
Und mich macht es um 450.000 Pfund reicher, dachte James Bagetta grinsend.
Er beobachtete, wie sich sein Bruder nach oben schleppte.
Es wäre vermutlich nicht schwer gewesen, eine halbe Stunde zu warten und Barry dann den Todesstoß zu versetzen, aber dazu eignete sich James Bagetta nicht.
Er konnte einen Mord in Auftrag geben, aber er konnte selbst keinen Menschen töten.
Unbemerkt kehrte er zu seinem Wagen zurück. Er startete den Motor
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