175 - Die Monster-Wette
Chaney.
»Lassen Sie uns etwas ausführlicher über die Bar reden«, schlug ich vor.
Jetzt wurde er vorsichtig. Wahrscheinlich baute die Droge allmählich ab. Er musterte mich mit schmalen Augen und fragte: »Wieso interessieren Sie sich so sehr für die Bar?«
»Weil dort eine ganze Menge faul ist, Bester! Gestern hat im Keller Ihrer Bar ein Mann namens Harry Gleason sein Leben verloren. Erzählen Sie mir nicht, daß Sie davon nichts wissen!«
Chaney schaute mich nervös an. »Soll das ein Verhör sein? Sind Sie ein Bulle?«
»Ihrer geschätzten Aufmerksamkeit scheint es entgangen zu sein, daß ich mich als Privatdetektiv auswies, als ich mich vorstellte. Ich war mit Gleason im Keller. Wissen Sie, daß Sie bis zur Halskrause in Schwierigkeiten stecken? Ich bin gespannt, wie Sie sich da heraushelfen.«
Chaney hob trotzig den Kopf. »Überhaupt nicht. Ich habe nichts getan. Es ist nicht verboten, eine Bar zu betreiben.«
»Das nicht. Aber es ist sehr wohl verboten, was unter Ihrer Bar getrieben wurde!« sagte ich hart.
»Davon habe ich keine Ahnung!« behauptete Jud Chaney kopfschüttelnd. »Und ich will es auch gar nicht wissen.«
»Es nützt Ihnen gar nichts, wenn Sie den Kopf in den Sand stecken, Chaney. Was immer passiert, geschieht mit Ihrem stillschweigenden Einverständnis!«
»Oh nein, Ballard, über diese Brücke gehe ich nicht!«
wehrte Chaney energisch ab.
»Es wird Ihnen nichts anderes übrigbleiben. Sie haben sich von ganz üblen Schurken kaufen lassen, mein Freund. So dumm können Sie nicht sein, daß Ihnen das noch nicht bewußt geworden ist.«
»Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden, Ballard!«
antwortete Chaney unwillig. »Ich habe eine saubere Weste.«
»Über diesen Witz lache ich morgen«, entgegnete ich.
»Mann, in Ihrem Keller laufen Werwölfe herum.«
»Sie spinnen ja. Es gibt keine Werwölfe!« stellte Jud Chaney kategorisch fest.
Ich nickte grimmig, »Okay, Chaney. Es gibt keine Werwölfe, und es gibt auch kein geheimes Wettbüro unter der Bar; und woher kommt das viele schöne Geld, das sie so großzügig ausgeben?«
»Das sagte ich doch schon…«
»Lassen Sie sich etwas Besseres einfallen!« herrschte ich ihn an. »Mit den Einnahmen aus dem Barbetrieb können Sie keine großen Sprünge machen.«
»Na schön, ich habe den Keller vermietet«, gab Jud Chaney zu.
»An wen?« wollte ich wissen.
»Das weiß ich nicht.«
»Sie erwarten doch nicht etwa, daß ich Ihnen das abkaufe?«
»Es ist aber so«, erwiderte Chaney ärgerlich.
»Gibt es einen Mietvertrag?«
»Nein.«
»Wollen Sie mir weismachen, Sie hätten das Ganze mit einem einfachen Handschlag perfekt gemacht? Wer tut heutzutage so etwas noch?«
»Nicht einmal mit einem Handschlag haben wir es besiegelt«, sagte Chaney. »Ich bekam einen Anruf. Man fragte mich, ob ich bereit wäre, den Keller der Bar zu vermieten. Als ich hörte, was diese Leute dafür bezahlen wollten, erklärte ich mich sofort damit einverstanden. Ich wäre verrückt gewesen, dieses großzügige Angebot abzulehnen!«
Vertreter der Hölle hatten mit diesem Mann ein Geschäft gemacht, aber das war ihm immer noch nicht bewußt.
»Bereits am nächsten Tag bekam ich die Summe, die man mir in Aussicht gestellt hatte, und von da an riß der warme Geldregen nicht mehr ab«, erzählte Jud Chaney.
»Was mußten Sie dafür tun?«
»Nichts. Jedenfalls nichts, was sich mit meinem Gewissen nicht hätte vereinbaren lassen. Ich mußte die Bar nur eine Zeitlang geschlossen halten, damit sie im Keller ungestört diverse Umbauarbeiten vornehmen konnten. Von diesen Leuten bekam ich nie einen zu Gesicht. Sie sind äußerst angenehme Geschäftspartner, zahlen hervorragend und überpünktlich, und jeden Sonderwunsch honorieren sie großzügig extra.«
»Ich nehme an, es war auch ein Sonderwunsch, gestern alle Gäste hinauszuwerfen und die Bar unverzüglich zu schließen«, sagte ich.
»Ich bekam einen Anruf und handelte danach«, sagte Jud Chaney. »Ich werde die Bar so lange geschlossen halten, wie es meine Geschäftsfreunde wollen.«
»Man hat das geheime Wettbüro aufgegeben, weil Harry Gleason und ich es entdeckten«, erklärte ich. »Wissen Sie, was für Wetten in Ihrem Keller abgeschlossen wurden?«
»Ich habe nicht die leiseste Ahnung.«
»Dann will ich es Ihnen verraten, damit Sie von nun an schlaflose Nächte haben«, sagte ich und informierte den Mann.
»Begreifen Sie immer noch nicht, was Sie getan haben?«
schloß ich rauh. »Sie haben
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