175 - Die Monster-Wette
den Keller an die Hölle vermietet!«
»Sie haben ja nicht alle Tassen im Schrank. Was für ein Glück, daß Geisteskrankheit nicht ansteckend ist, sonst würde ich mir jetzt die größten Sorgen um mich machen.«
»Die sollten Sie sich auf jeden Fall machen, denn Ihre sauberen Partner werden wohl nicht mehr lange zahlen. Ich nehme an, daß sie die Geschäftsbeziehung bald lösen und Ihnen einen ihrer Killer schicken!«
Chaney lachte nervös. »Sie haben eine komische Art von Humor, Ballard. Darüber kann ich überhaupt nicht lachen.«
»Das sollen Sie auch nicht, weil die Sache eher zum Weinen ist«, gab ich trocken zurück. »Sie bekamen Ihre Befehle also stets per Telefon?«
Chaney rümpfte die Nase. »Befehle. Das waren doch keine Befehle. Man rief mich an und äußerte einen Wunsch, den ich erfüllte. Warum hätte ich es nicht tun sollen?«
»Wenn Sie mal ein Problem hatten – an wen wandten Sie sich dann?« wollte ich wissen.
»Es gab keinen Namen, nur eine Telefonnummer, die ich in einem solchen Falle anrufen konnte.«
»Sie sollten mir diese Nummer nennen, Mr. Chaney«, sagte ich. »Damit könnten Sie Ihren Hals gerade noch aus der Schlinge ziehen.«
***
Lee Collins legte seinen weinroten Frotteemantel ab und sprang in das warme Wasser des geheizten Schwimmbeckens.
Er schob in diesem Augenblick alle Probleme von sich, dachte weder daran, daß seine Frau von seiner Beziehung zu Sally Baker wußte, noch an das viele Geld, das Helen ausgegeben hatte.
Überraschung schön und gut, aber die durfte nicht gleich 50.000 Pfund verschlingen. Nicht, daß er sich eine solche Ausgabe nicht hätte leisten können. Sie sprengte nur den Rahmen, deshalb wollte er dafür sorgen, daß sich das nicht wiederholte. Später, wenn sein Pensum geschwommen war.
Er tauchte ein in das wohltemperierte, glitzernde Naß und begann zu kraulen. Seine kreisenden Arme klatschten mit der Regelmäßigkeit einer Maschine ins Wasser.
Etwas oder jemand beobachtete ihn dabei: Ein Amphibienmonster, grün geschuppt, mit riesigen Kiemen, die wie harte Fächer bis weit hinter seinen kahlen Schädel reichten. Das Scheusal hatte lange weiße Krallen, und seine Füße waren breite Flossen.
Das grauenerregende Lagunenmonster konnte sowohl auf dem Land als auch im Wasser leben. Es hatte das Maul eines Frosches, allerdings verfügte es über Kiefer, die mit scharfen Zähnen gespickt waren. Der harte Reptilienpanzer war in Segmente unterteilt.
Jede einzelne Schuppenplatte war so hart und widerstandsfähig, daß kein Harpunenpfeil sie durchschlagen konnte.
Der Höllenkiller hatte sich bereits im Bassin befunden, als Lee Collins hineinsprang. Er hatte sich in eine Ecke des Pools gedrückt und vollkommen ruhig verhalten, um nicht bemerkt zu werden.
Collins schwamm seine Längen, und die Augen des Lagunenmonsters folgten ihm.
Noch befand sich der geschuppte Mörder in der Bassinecke.
Sein Maul mit den breiten, wulstigen Lippen bewegte sich ständig.
Lee Collins zählte die Längen gewissenhaft. Keuchend erreichte er soeben wieder das Beckenende. Wende – und mit voller Kraft zurück.
Das Amphibienmonster löste sich aus der Bassinecke, während sich sein ahnungsloses Opfer von ihm entfernte.
Im Haus klopfte inzwischen Helen Collins das Herz bis zum Hals hinauf. Schwere Gewissensbisse plagten sie, denn sie wußte, daß sie nichts mehr rückgängig machen konnte. Sie hatte den Tod ihres Mannes besiegelt, als sie ihren Wetteinsatz bezahlte, und nun konnte sie den Dingen nur noch ihren Lauf lassen.
Bis vor wenigen Augenblicken hatte sie ihm noch den Tod gewünscht, aber nun konnte sie nicht mehr dazu stehen.
Vielleicht befand sich der Killer, für den sie sich entschieden hatte, schon im Haus; sie wußte es nicht, hatte keine Ahnung, wann er zuschlagen würde. Ihr war lediglich klar, daß es nicht allzu lange dauern würde, denn ihm standen nur 48 Stunden zur Verfügung. Wenn er es bis dahin nicht schaffte, Lee zu töten, hatten die Wettpartner verloren.
Einen Augenblick dachte Helen Collins daran, ihren Mann zu warnen, aber dann sagte sie sich, daß das keinen Zweck hatte. Die Katastrophe war nicht mehr aufzuhalten.
Lee würde sterben!
Obwohl sie schon genug getrunken hatte, füllte sie ihr Glas noch einmal. Sie würde bis zur totalen Besinnungslosigkeit trinken, nur so konnte sie mit der schweren Schuld leben, die sie auf sich geladen hatte.
Während Helen die Gewissensbisse zernagten, wendete ihr Mann und schwamm auf das
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