175 - Ich - Coco Zamis

Titel: 175 - Ich - Coco Zamis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller

Vom Netzwerk:

„Ich bin kein Mörder, Senor, doch es geht nicht anders. Hier handelt es sich nicht um Menschen, sondern um Dämonen der Hölle. - Gott schütze Andorra!"
    Er sagte nicht, ob er Dorian selbst für einen Dämon hielt.
    Hojo rief herüber: „War nicht von einem freien Abzug die Rede, wenn wir Basajaun übergeben und räumen?"
    „Jetzt nicht mehr!" brüllte Arias. „Ich will die Pestbeule austilgen und verbrennen! Ihr habt dort lange genug euer Unwesen getrieben! Jetzt wird mein Herr wieder Einzug halten, so wahr ich, Arias, sein Verkünder und Vollstrecker bin!"
    Dorian überlief es kalt, als die Bauern Beifall spendeten. Denn Arias meinte das genaue Gegenteil von dem, was sie glaubten. Er wollte nichts anderes, als daß wieder höllische Kräfte in der seit Generationen verrufenen Burg herrschten, die Dorian Hunter vom letzten Quintano befreit hatte. Inquisitoren, Hexenjäger und Folterknechte waren die Quitanos bis in die Gegenwart gewesen, und das Verzeichnis ihrer Opfer las sich wie eine Liste des Grauens.
    Dorian erbebte, als er Flindt aus dem Fenster lehnen und mit Hojo am Fenster nebenan debattieren sah. Welche Ansicht Flindt vertrat, war klar. Wenn sich die Besatzung des Castillos den Bauern ergab, war sie verloren. Denn der Fürst der Finsternis, durch seinen Ratgeber Zakum gestärkt, hatte Mittel und Wege gefunden, sie auf diese Weise genauso sicher zu vernichten wie in der Burg. Die Dämonenkiller-Crew hatte nur die Wahl zwischen zwei Feuern. Welches heißer brannte, war schwer zu entscheiden.
    Außerdem gab man Castillo Basajaun nicht so einfach auf. Ratlosigkeit herrschte bei allen im Castillo außer bei Flindt.
    „Hunter soll sich zum Teufel scheren!" rief er mit sich überschlagender Stimme herüber. „Hängt ihn ruhig auf oder verbrennt ihn auf dem Scheiterhaufen, ihr Andorraner! Wir brauchen ihn nicht! - Begreift endlich, daß wir genauso wie ihr gegen die Dämonen sind, ihr Holzköpfe! Man sollte euch alle in die tiefste Schlucht der Pyrenäen stürzen."
    Das war nicht der geeignete Weg, um die Bauern zu überzeugen. Dorian erlebte bittere Minuten. Er knirschte mit den Zähnen und zerrte an den Fesseln, die er schon vorher im Zelt des Arias gegen eine Kante gescheuert hatte. Nein, so durfte man mit ihm nicht umspringen. Ein wehrloses Opferlamm war der Dämonenkiller nicht.
    Mit einer gewaltigen Anstrengung sprengte Dorian seine angescheuerten Fesseln, streckte Urales mit einem gewaltigen Faustschlag nieder und schlug den Flintenlauf an seinem Rücken aus der gleichen Bewegung heraus mit dem Ellbogen zur Seite. Die Schrotflinte krachte, doch der Schuß traf nur Steine. Dorian riß sich den Knebel aus dem Mund, entriß dem Bauern die Schrotflinte und traf ihn mit dem Kolben, daß er einknickte und zusammenbrach. Dorian zeigte, daß er keinen zu fürchten brauchte.
    Im Nu hatte er die beiden restlichen Bauern niedergestreckt, die über ihn herfallen wollten. Dann feuerte er den zweiten Flintenlauf über die Köpfe der weiter zurückstehenden Bauern weg, um sie erst einmal zurückzuhalten, warf die leergeschossene Schrotflinte weg und hetzte mit langen Sprüngen und im Zickzack auf Castillo Basajaun zu.
    „Schießt ihn nieder!" brüllte Arias mit dunklem Schaum vor dem Mund.
    Ignatia Urales bemerkte es als einzige. Einige alte Gewehre und Pistolen krachten. Aber die Bauern waren allesamt mäßige Schützen, und der Dämonenkiller bewegte sich zu schnell, als daß sie ruhig hätten auf ihn zielen können. Dorian erreichte das geschlossene Doppeltor zur Burg und floh förmlich zum Tympanon, dem hohen Giebelfeld mit Reliefs, über dem rechten Tor hoch. Denn Zeit zu warten, bis man ihm öffnete, hatte Dorian nicht.
    Die Bauern rannten mit Sensen und Dreschflegeln an, um ihn zu erschlagen. Die Verteidiger der Burg schossen nicht auf die Bauern, weil sie wußten, daß es sich um verblendete Menschen handelte, die man wohl selbst als Opfer dämonischer Umtriebe bezeichnen mußte. Der einzige, dem das egal gewesen wäre, war Abi Flindt, und der half Dorian nicht.
    Im strahlenden Licht der Morgensonne war das Tympanon bloßer Stein. Die dämonischen Unwesen, die darin hausten, hatten sich zurückgezogen. Der Türklopfer der Burg, ein metallener Drachenkopf, war übrigens zerstört, und es hatte schon einmal den Anschein erweckt, das ganze Tympanon würde herunterkommen.
    Dorian faßte ins Maul eines steinernen Drachenkopfs und zog sich hoch. Dabei hing sein gesamtes Körpergewicht an einem Arm. Einen