175 - Ich - Coco Zamis
Gesicht, Abi!" befahl Dorian. „Du riefst den Bauern zu, sie sollten mich ruhig töten. Eben hast du mich im Stich gelassen, als mich der Dämon bedrohte. - Er kam aus einer der Säulen?" Hojo und Wagner bejahten. Flindt drehte sich um und erwiderte Dorians Blick. Er hob sein Stachelarmband mit den Zentimeterlangen Zacken.
„Du hast mir überhaupt nichts mehr zu sagen!" sprach er. „Du hast keine Ahnung, was hier los ist." Dorian begriff, daß er vielleicht einem gefährlicheren Gegner gegenüberstand als dem gehörnten Dämon. Und daß der Bruch zwischen ihm und Abi Flindt tief und nachhaltig war.
„Glaubst du vielleicht, ich hätte mich amüsiert oder ausgeruht, während ihr um Basajaun kämpftet?" fragte er. „Ich konnte nicht eher hiersein. Coco ist verschollen. Seit der Magnetreise von Guatemala nach Island vermisse ich sie. Auf dem Elfenhof gab es auch Probleme, und dann fiel ich den Bauern in die Hände. Woher sollte ich wissen, daß sie mittlerweile derart aufgebracht sind und Fallen für alle, die nach Basajaun wollen, aufbauten?"
„Damit hättest du rechnen müssen", sagte Flindt. „Ich hätte das gewußt."
„Du hast überhaupt die Schlauheit mit Löffeln gegessen, Abi", wies Dorian ihn zurecht. „Wir sprechen uns noch."
Er wandte sich an Hojo und erhielt einen klaren und kurzen Bericht. Die Persönlichkeit des Dämonenkillers beeindruckte Flindt immer noch. Er wartete wütend und verdrossen, anstatt Dorian gleich seine Anklagen ins Gesicht zu schleudern, wie er es vorgehabt hatte. Dorian war entsetzt über das, was er hörte.
Er hatte Basajaun zwar nicht für uneinnehmbar gehalten, aber mit einer so rasanten und verhängnisvollen Entwicklung innerhalb der Mauern von Basajaun hatte er nicht gerechnet. Mit den Bauern draußen und mit Vater Arias hätte man fertig werden können. Aber die Dämonensaat im Castillo war verderblich.
Dorian begrüßte die übrigen Im Castillo, auch Ira Marginter, deren blasses, verzerrtes Gesicht ihm auffiel. Einen Moment glaubte Dorian ein grünliches Flackern in Iras Augen zu bemerken und einen Grünstich in ihrem Haar. Doch dann war es wieder weg und er wußte nicht, ob er richtig gesehen hatte.
Flindt war bereit, sich mit Dorian auseinanderzusetzen. Aber Dorian ließ ihn schmoren. Er stattete sich mit einer Pistole und einem Silberdolch aus und inspizierte zunächst einmal die Schäden im Castillo. Jeff Parker hatte neulich eine Ladung neuer Waffen geschickt. Dazu gehörten auch automatische 44er Magnum-Pistolen der Fabrikate Smith & Wesson und Colt. Die Durchschlagskraft dieser Pistolen war enorm. Ohne sie wäre Basajaun vielleicht schon gefallen.
Dorian konnte es noch immer kaum fassen, und er zermarterte sich den Kopf, wie diese Zustände möglich geworden waren. Phillip, der Hermaphrodit, hatte zu warnen versucht, soviel war jetzt klar. Verschiedene Räume des Castillos waren völlig verwüstet. Besonders die Zentrale, in der zerstampfte Mikrochips, Scherben und deformiertes, zerrissenes Metall und Trümmer ein Tohuwabohu bildeten. Hojo und Wagner begleiteten Dorian auf seinem Rundgang. Der dicke, sonst immer so gemütliche Bayer hatte ein hartes Gesicht. Seine Verletzung durch den Kondor Luguris, der Martin und Tirso entführt und nach Guatemala gebracht hatte, machte ihm noch immer zu schaffen, und er hatte weitere Blessuren erlitten.
Von den Verteidigern des Castillos war niemand mehr unversehrt und teils durch Magie, teils physisch angegriffen. Psychisch war sowieso jeder bis aufs äußerste belastet. Während des Rundgangs wurde Dorian dreimal von Dämonen angegriffen. Mit Silberdolch und Pistole zog sich Dorian jeweils aus der Affäre.
Hojo und Wagner brauchten kaum einzugreifen. Der Rückschlag der Auto-Mag mit dem Fünfeinhalb-Zoll-Lauf war gewaltig. Eine Frau mit normalen Kräften oder ein schwacher Mann hätte diese Zimmerflak überhaupt nicht halten können. Aber auch die Artillerie, wie Dorian sie nannte, half über die verzweifelte Lage nicht weg.
Auch Flindt hatte sich eine der neuen Pistolen zugelegt.
Dann stand Dorian vor der schwarzen Wand im Keller. Er näherte sich ihr vorsichtig. Eiseskälte wehte ihm bis in die Seele, und er wußte, hier konnte er ohne Kommandostab oder sehr starke magische Hilfsmittel nicht durchdringen. Der mittlerweile verschollene Ys-Spiegel hätte es wohl vermocht - oder bei dem Versuch auch ganz Basajaun in Trümmer gelegt.
Auch in dem zur Zeit deaktivierten magischen Bumerang des Hermes Trismegistos
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