Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1750 - Karawane der Verzweifelten

Titel: 1750 - Karawane der Verzweifelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Zahl. Einmal durch die Milchstraße, 100.000 Lichtjahre ... von dieser Sorte existierten genug. Aber 118 Millionen?
    Allerorten fanden sich Süchtige zu Genossenschaften zusammen, deren Ziel es war, Schiffe für den Treck nach Hirdobaan zu chartern. Wenn ihnen dies gelang, gehörten sie zu den Glücklichen. Viele Springer machten ein gutes Geschäft.
    Angebot und Nachfrage regeln den Preis. 118 Millionen Lichtjahre. Viel zu lang. Eine Hürde, vor der man nur resignieren kann.
    „Imprint-Outlaw" wurde zu einem gefürchteten Schimpfwort. Jeder Person, auf die es zutraf, wurden von Mord bis Erpressung sämtliche Verbrechen zugetraut. Freundliche Wesen hatten sich in reißende Bestien verwandelt; Familien waren in totalem Haß zerbrochen.
    Die Verantwortlichen wie Sheremdoc und Koka Szari Misonan konnten dem Treiben nur zusehen. Im Galaktikum gab man sich ebenso hilflos wie auf Rusuma, Arkon oder Sphinx.
    Allgemein setzte sich die Auffassung durch, man müsse nur abwarten und das Problem werde sich von allein erledigen. Bis dahin war Raumfahrt ein gefährliches Vergnügen.
    Überall in den technologischen Zentren der Milchstraße wurden Enterkommandos zusammengestellt; einige der besten Privatschiffe einer Galaxis fanden unter brutalem Blutzoll neue Besitzer.
    Jedes Tabu, das früher einmal bestanden hatte, fiel. Piraterie gehörte den ganzen Sommer über zum üblichen Drumherum der galaktischen Szenerie.
    Auf Terra geriet die Wirtschaft völlig aus den Fugen. Von derzeit zwanzig Milliarden Einwohnern des Systems waren zehn Prozent süchtig. Jede Art von Kriminalität fand Eingang in die Abendnachrichten. Niemand mochte mehr einem anderen über den Weg trauen.
    Skrupellose Geschäftemacher fielen wie ein Hornissenschwarm über Terra und die anderen Welten her. Wer vorher Angst gehabt hatte, vom Neu-Planeten Trokan - den man ohnehin nicht betreten konnte - könnte Gefahr ausgehen, schlug alle Warnungen in den Wind. Auf Terra konnte man in diesen Tagen Vermögen machen.
    Geo Sheremdoc beschäftigte sich ausführlich mit dem zweifelhaften Berufsstand der „Passagemakler", die auf völlig fiktiven, niemals existenten Fernraumschiffen Passagen nach Hirdobaan vermittelten. Horrende Summen flössen in praktisch jede Richtung, sehr oft aber von Terra weg auf die interstellaren Finanzmärkte. Die Heimatwelt der Menschen war angeschlagen, wirtschaftlich fast dem Ruin nahe. Ein Verbrechen, das vereitelt wurde, zog zwei andere nach sich.
    Dabei, so wußte Geo Sheremdoc, hatte man es bei Imprint-Outlaws nicht einmal mit Schuldigen im Sinne des Gesetzes zu tun.
    Im Gegenteil, all die Leute wollten nichts lieber als ihr Warenstück mit vollem Imprint, um von der Bildfläche zu verschwinden.
    Auf Mimas, Tahun, Aralon und anderswo entstanden regelrechte Imprint-Kliniken. Echte Hilfe allerdings gab es nirgendwo. Man konnte das Elend verwalten, es in Betten legen, doch besiegen konnte man es nicht. Ersatzstoffe gab es nicht, Kuren brachten keinen Erfolg.
    Die Entwicklung bereitete Geo Sheremdoc körperlichen Schmerz. Der Glatzkopf zeigte nichts davon, weil er dazu nicht in der Lage war. Er hatte keine Freunde, mit denen er seine Gedanken teilen konnte.
    Nach turbulenten Wochen deutete sich schließlich ein Ende des Booms an. Die Süchtigen der Milchstraße machten sich auf zum großen Sprung nach Hirdobaan. Ihr Treffpunkt war die blaue Riesensonne Turmalon, am Rand der galaktischen Westside. Und Sheremdoc ertappte sich bei einem resignierten Gedanken: Wenn sie nur erst verschwunden sind ...
     
    7.
     
    Adams hatte 2000 Besatzungsmitglieder an Bord der TANKSET. Ungefähr 1700 waren Humanoide, der Rest verteilte sich auf alle möglichen galaktischen Völker; nur Blues befanden sich keine an Bord.
    Schiffe vom Typ ODIN konnte man nicht im Supermarkt kaufen. Er war sicher, daß es niemandem sonst gelungen war, einen 500-Meter-Raumer dieser Bauart in Besitz zu bringen.
    An Bord der TANKSET befand sich kein einziger Imprint-Outlaw im brutalsten Sinn. Keine Mörder, keine Totschläger. Aber sie alle besaßen das Potential dazu.
    Spannungen im täglichen Umgang gab es mehr, als Adams lieb sein konnte. Für ein voll geladenes Imprint-Warenstück hätte jeder bedenkenlos den anderen getötet. Speziell die Ertruser und Epsaler an Bord erwiesen sich rasch als wandelnde Pulverfässer, denen man besser nicht ins Gehege kam. Wenn es dennoch jemandem passierte, hatte diese Person schlechte Karten; bis sich die Sache herumsprach, gab es mehrere

Weitere Kostenlose Bücher