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1750 - Karawane der Verzweifelten

Titel: 1750 - Karawane der Verzweifelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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es war, als verweise man einen Mörder aus dem Haus, nur um ihn dem Nachbarn vor die Tür zu stellen.
    Für unsere Galaxis kein Ruhmesblatt, beileibe nicht. Nicht auszudenken, was unsere Leute auf dem Weg nach Hirdobaan anrichten werden.
    Er hatte Angst, daß die Karawane eine Spur von fremden, absolut unbekannten Opfern in ebenso unbekannten Galaxien und Sonnensystemen am Wegesrand hinterließ. Eine Möglichkeit, dies zu verhindern, gab es nicht, obwohl sich Geo Sheremdoc der Verantwortung bewußt war.
    Aber wer konnte wissen, ob das letzte Stadium der Sucht nicht sowieso „Tod" hieß? Niemand garantierte, daß auch nur ein einziger Süchtiger Hirdobaan erreichte.
    Man konnte nur beobachten und die Dinge im Auge behalten. In Zusammenarbeit mit dem Galaktikum setzten sich von Titan aus die zwanzig Blues-Raumer unter dem Kommando von Ayolü Metül in Marsch. Ihre Aufgabe war es, dem Rätsel der Imprint-Waren vor Ort auf die Spur zu kommen.
    Auf das alleinige Konto der LFT ging ein Hospitalschiff von 1500 Metern, die SIAMESE GIRL.
    Sheremdoc hatte Florence Bordemoore, eine gewissenhafte Kosmonautin mit medizinischem Hintergrund, persönlich ausfindig gemacht und zum Flug überredet.
    Im Lazarett lagen 4500 Süchtige, die meisten hoch aggressiv oder selbstmordgefährdet. Ohne massiven Einsatz von Medikamenten ließen sich diese Menschen nicht mehr unter Kontrolle halten.
    Die SIAMESE GIRL flog im Verband mit dem Medoschiff PARACELSUS. Nuka Kullino, der Kommandant, hatte zwar keine Süchtigen an Bord, dafür eine Medikermannschaft von Titan und Mimas. Der Auftrag dieses Schiffes bestand darin, in Hirdobaan gezielt medizinische Fakten zu sammeln. Am Ende sollte eine Möglichkeit stehen, wie die Süchtigen der Milchstraße zu heilen wären.
    Wenn es denn eine gibt. Niemand kann das wissen.
    Hunderttausende von Süchtigen machten sich mit völlig untauglichen Raumschiffen auf den Weg. Schon die Orterreflexe zeigten dem Fachmann, daß sie für eine Strecke von 118 Millionen Lichtjahren nicht geeignet waren. Entweder die Leute an Bord starben im Leerraum, oder aber sie fingen irgendwo am Weg, in unerforschten Galaxien und auf unbekannten Welten, ein neues Leben an; süchtig oder nicht.
    Daß andere Schiffe des Trecks für Schiffbrüchige stoppen würden, das konnte sich Sheremdoc nur schwer vorstellen. Die meisten waren ohnehin bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit belegt.
    Insgesamt, so besagte eine Schätzung, machten sich von 18 Milliarden Süchtigen in der Milchstraße auf die eine oder andere Weise 39,5 Millionen auf den Weg. Von etwa 12.000 Schiffen konnte ortungstechnisch der Abflug beobachtet werden. Weitere 1500 kamen vermutlich ungesehen dazu, weil sie aus allen Winkeln der Milchstraße starteten. Zählen konnte man nur jene, die den Weg über Turmalon nahmen.
    Im Durchschnitt transportierte jedes Raumschiff 3000 Süchtige.
    Sheremdoc mochte nicht daran denken, wie viele sich durch die Bedienungsfehler unfähiger Kosmonauten in die Luft sprengen würden. Zum Glück gibt es Syntroniken. Sie werden den Schaden in Grenzen halten.
    Von seinem LFT-Auf klärer aus sah er die Schiffe zu tausenden verschwinden. Nicht wenige waren darunter, die er von Rechts wegen hätte aufbringen können; sie waren schlicht und einfach als gestohlen gemeldet. Vom Galaktikum besaß er jede nur denkbare Vollmacht.
    Auch die TANKSET oder die QRMIGO waren irgendwo da draußen. Mit ein bißchen Mühe hätte man sie finden können.
    Es gab jedoch gewichtige Gründe, die dagegen sprachen. Sheremdoc wagte keinen Ordnungseinsatz. Er wußte genau, daß die jeweilige Besatzung bis zum Tod kämpfen würde.
    Man hatte es nicht bis Turmalon geschafft, um sich dann hergelaufenen Polizisten zu ergeben.
    Womöglich hätten sich noch andere Süchtigen-Schiffe eingemischt. Am Ende stecken wir in einer Raumschlacht. Niemals um diesen Preis. Da drüben haben sie Transformkanonen.
    Zum Abschluß fragte sich der Glatzkopf, was wohl aus Homer G. Adams geworden war.
    Irgendwie hatte er's im Gefühl, daß der ehemalige Hanse-Chef gut im Rennen lag. Süchtig oder nicht - ein Unsterblicher ließ sich nicht auf Lotteriespiele ein.
     
    8.
     
    „Sieh dir das an, Esker."
    „Was?"
    „Ich habe eine syntronische Notiz über den ursprünglichen Verwendungszweck des Schiffes gefunden. In einem Nebenrechner. Das wurde Zeit."
    Der mondgesichtige, kräftige Mann, der am Display saß und es fertigbrachte, trotz aller Spannung konzentriert zu wirken, winkte.
    Esker Harror

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