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1750 - Karawane der Verzweifelten

Titel: 1750 - Karawane der Verzweifelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schiffe fanden sich eher bereit, ihnen zu folgen als hergelaufenen Leuten, von denen niemand etwas wußte.
    Am 12. Juli 1218 NGZ machten sie sich auf den Weg. Sie errechneten, daß sie bei einem durchschnittlichen Überlichtfaktor von etwas über 65 Millionen 22 Monate bis ans Ziel brauchen würden.
    Wenn sie das 118 Millionen Lichtjahre entfernte Hirdobaan erreichten, würde man in der Milchstraße bereits den Sommer des Jahres 1220 schreiben.
     
    *
     
    Als Erster Pilot fungierte Esker Harror selbst, dem Kommandanten Harold Nyman untergeordnet.
    Die wissenschaftliche Abteilung wurde vom Physiker Nom Teuschel geführt. Der Kerl war zwei Meter groß und halb so breit.
    Teuschel zur Seite stand der Chemiker Edmanol. Edmanol war eine kleine „Gurke" aus dem Volk der Swoon, dessen Hamamesch-Warenstück die Form eines ferngesteuerten Spielzeuggleiters besaß. Das Ding sah aus wie ein antikes Bügeleisen - was Edmanol nicht daran hinderte, wie wildgewordenes Gemüse durch die Korridore der ORMIGO zu fegen.
    Statt der Fernbedienung benutzte der Swoon die für seine Hände eigentlich zu großen Bedienungselemente. Nur die kleinen Aussetzer brachten ihn häufig in Bedrängnis. Typisch, denn erloschene Imprint-Ware funktionierte selten einwandfrei.
    An sich hatten sie eine gute Besatzung. Zu gegebener Zeit hätte sich Esker Harror über Edmanol oder Nom Teuschel sehr amüsiert. Auf langen Reisen brauchte man solche Typen.
    Aber jedes Lachen, wenn man eines hörte, blieb den Leuten im Hals stecken.
    Der Treck nach Hirdobaan war kein Spaß. Sie hatten oft Schmerzen. Dagegen half kein Medikament. Das Gefühl, nicht komplett zu sein, nur ein Schatten seiner selbst, erstickte jeden Humor im Keim.
    Die Zahl der Personen an Bord betrug etwa
     
    1100.
     
    Logisch, daß sie nicht alle hatten durchleuchten können; der Himmel mochte wissen, wie viele faule Eier dabei waren, denen man besser nicht den Rücken zukehrte.
    Nyman und Harror trafen deshalb Vorkehrungen, von denen sie glaubten, daß viele andere Eigner sie ebenfalls treffen würden. An einem geheimen Ort installierten sie eine Vernichtungsschaltung. Sie wurde syntronisch gesteuert und würde in dem Moment ansprechen, da es einen erfolgreichen Meutereiversuch gab. So war das absolute Kommando für die beiden gewährleistet.
    Kleinere Zusammenstöße gab es dennoch. Auch Esker Harror blieb nicht davon verschont. So wurde er einmal, gleich zu Anfang, von einem überaus nervösen Orterspezialisten im Streit verletzt.
    Und alles nur, weil der Kerl eine Anweisung nicht befolgen wollte.
    Die Besatzung hatte es ausgesprochen eilig, ihn in die Medostation zu schaffen. Immerhin konnte von Harrors Wohl die Vernichtungsschaltung abhängen. Ov-To Schekkel, der Ara-Bordarzt, flickte ihn in einer Prozedur wieder zusammen, die er eine „Notoperation" nannte.
    Schekkel vermittelte Harror das wenig angenehme Gefühl, es könnte jederzeit zu Ende gehen.
    So machte es der Ara immer; an der sichtbaren Todesangst seiner Patienten berauschte er sich geradezu.
    Als es vorbei war, nahm sich Harror vor, Streitigkeiten in Zukunft aus dem Weg zu gehen.
    Nur mit dem Orterspezialisten war das nicht mehr möglich. Die Mannschaft hatte ihn nämlich ohne Raumanzug aus dem Schiff geworfen.
    Kleinigkeiten, dachte Harror zynisch. Er wußte genau, wie weit er sich moralisch von einem normalen Menschen entfernt hatte, konnte aber nicht dagegen ankämpfen.
    Die Kette der Probleme hatte erst begonnen.
    Es verging kaum eine lange Überlichtetappe, an deren Ende nicht ein Schiff der kleinen Flotte fehlte. Die meisten waren im Hyperraum verschollen, einige aufgrund einer Fehlfunktion ihres Grigoroffs in anderen Universen gelandet, niemals wieder aufzufinden. Das eine oder andere Schiff hatte sich wohl selbst in die Luft gesprengt. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Reise trennte sich die Spreu vom Weizen.
    Piann Berkuda, die Cheftechnikerin, bekam selbst auf der ORMIGO einiges zu tun. Es war, als halte der Leerraum zwischen den Galaxien besondere Bedingungen bereit, die man nicht messen und nicht sehen konnte. Schäden, die sich in der Milchstraße aufgrund mangelnder Wahrscheinlichkeit niemals ereignet hätten - hier kamen sie vor.
    Nach über 80 Tagen Flug schob sich Nom Teuschel langsam an Harrors Seite.
    „Hallo, Esker", sagte er.
    Der ehemalige Hanse-Spezialist hörte die unterschwellige Aggressivität wohl. „Was gibt es, Nom?" fragte er unwillig.
    „Mir fällt auf, daß wir schon seit Beginn der

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