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1754 - Blutige Tränen

1754 - Blutige Tränen

Titel: 1754 - Blutige Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch mal bestätigen.
    »Neues Zuhause«, wiederholte Bill. »Das heißt, dass du uns bald verlassen wirst?«
    »Ja, ich habe eure Gastfreundschaft schon zu lange genossen. Es war schön hier, aber ich war nie mein eigener Herr, und das muss sich ändern.«
    Wenn man die Dinge so sah, musste man sie akzeptieren. Ich hatte bereits mit Bill über das Thema gesprochen. Er hatte noch keine Lösung parat gehabt, doch das hatte sich jetzt von selbst erledigt.
    »Ja, dann müssen wir sie wohl gehen lassen«, sagte der Reporter und fragte dann: »Und wann wirst du uns verlassen, Serena?«
    »Das kann sehr schnell gehen. Zunächst mal muss Lilian ihrer Aufgabe nachkommen.«
    »Wie sieht die aus?«
    »Sie muss anderen Menschen erklären, dass es einen Weg gibt, um fast so zu werden, wie ich es bin. Wir werden uns zusammentun und so etwas wie eine Gruppe bilden, die im Geiste der heiligen Walburga lebt. Das muss nicht hier in London sein, das kann sich überall in der Welt abspielen, auch in den Bergen. Da werde ich noch früh genug Bescheid erhalten.«
    Es war eine kurze Rede gewesen, gegen die wir nichts sagen konnten. Das sah auch Bill Conolly so, denn er hob die Schultern und zeigte so an, dass er nichts dagegen hatte.
    Ich konnte mich ebenfalls nicht einmischen. Was ich gehört hatte, war schon okay. Dieser Fall, sofern er einer war, lief an uns vorbei, obwohl mir das nicht passte, denn ich hatte noch nicht herausgefunden, weshalb Lilian Block blutige Tränen weinte, fand jetzt allerdings die Zeit nicht gut, danach zu fragen.
    Auch Johnny Conolly sagte nichts. Er machte auf mich einen etwas verlegenen Eindruck und wirkte im Hintergrund stehend ein wenig verloren.
    Lilian Block setzte sich in Bewegung. Den Mantel hatte sie nicht abgelegt, sodass sie noch immer ein wenig unmodern wirkte oder wie jemand, der sich bewusst verkleidet hatte.
    Sie ging, und wir hielten sie nicht auf. Uns bedachte sie kaum mit einem Blick, doch als sie Johnny erreichte, blieb sie vor ihm stehen und nickte ihm zu.
    Das machte ihn verlegen, und er wusste nicht so recht, wie er reagieren sollte. Zudem streichelte Lilian noch seine Wangen, was ihn noch verlegener machte.
    »Danke, dass du mir diesen Gefallen getan hast«, sagte sie.
    »Ach, kein Problem, ehrlich nicht...«
    »Das hätte nicht jeder getan. Aber ich habe gewusst, mit wem ich es zu tun bekam. Ihr habt Serena hier gut aufgenommen, und das war für mich sehr wichtig. Jetzt können wir endlich das in Bewegung setzen, was wir uns vorgenommen haben.«
    Johnny nickte, bevor er sagte: »Ja, tut das. Und vielleicht sagt ihr mal Bescheid.«
    »Wir werden sehen.«
    Er traute sich und hielt ihre Hand fest. »Und wo gehst du jetzt hin?«
    Sie winkte vor ihrer Antwort ab. »Ich bin nicht aus der Welt«, erklärte sie. »Wir werden bestimmt noch voneinander hören, das kann ich dir versprechen. Und du kannst auch von mir lernen, wenn du es denn willst. Ist das okay?«
    Johnny nickte. »Ja, ich werde darüber nachdenken.« Er lächelte knapp.
    Lilian strich noch mal über seine Wangen. Dann wandte sie sich ab und ging auf die Treppe zu, um den Bereich des Souterrains zu verlassen. Und es gab keinen, der sie aufgehalten hätte...
    ***
    Ich war mit mir selbst nicht im Reinen. Ich hätte ihr noch mehr Fragen stellen sollen.
    Jetzt war Lilian Block verschwunden. Wir alle hatten das Nachsehen, aber das durfte man auch nicht so tragisch sehen, denn es gab noch Serena, die hier bei den Conollys lebte.
    Sheila und Bill sahen nicht besonders glücklich aus. Ebenso ihr Sohn Johnny, der zu Boden schaute, als hätte er ein schlechtes Gewissen. Das musste er nicht haben, ebenso wenig wie Sheila und Bill. Oder auch nur ich.
    Ich ging zu Serena hin, die mir offen entgegenschaute. In ihren Pupillen las ich keinen Argwohn, und so stellte ich die Frage, die mir auf dem Herzen brannte.
    »Wer war sie? Wer war diese junge Frau wirklich? Du musst es wissen, denn du hast sie dein Blut trinken lassen.«
    »Nein, es ist nicht mein Blut gewesen. Sondern das der heiligen Walburga.«
    »Meinetwegen auch das. Was verbindet dich mit dieser jungen Frau?«
    Serena lächelte. »Das weißt du doch. Du musst es gehört haben. Lilian ist der heiligen Walburga sehr verbunden gewesen. Das gilt nicht nur für sie, sondern auch für ihre Freundinnen. Sie haben von meinem Unglück gehört. Sie wollen mich beschützen. Und sie wollen durch mich Kraft gewinnen. Das muss auch so sein, denn unsere Gegner schlafen nicht. Sie haben mich gefunden,

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