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1755 - Die FÃŒrstin und der Outlaw

Titel: 1755 - Die FÃŒrstin und der Outlaw Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beurteilte. Vom Körperaufbau her war er zwar uns Hamamesch ähnlich, aber das besagte, nichts über seinen Charakter und seine Mimik.
    Das blaue Innere in seinen Augen flackerte unruhig. Als er mich so forschend betrachtete und ich mich um einen gleichmütigen Gesichtsausdruck bemühte, wirkte er fast schläfrig oder geistesabwesend. Sicher deutete ich das nicht ganz zutreffend.
    Er war undurchschaubar; zu diesem Ergebnis kam ich. Ich mußte ihn mit Vorsicht behandeln, denn er verriet geistige Stärke. Eine erfahrene Händlerin wie ich erkannte das auch bei einem Fremdwesen.
    Ich verzichtete auf jedes Wort. Er erwiderte meinen Händedruck, ohne eine Regung in seinem Gesicht zu zeigen. Vielleicht wurde der Blick seiner Augen etwas unruhiger.
    Sein Händedruck war nicht fest. Ich gewann den Eindruck einer gewissen Scheu.
    Ich übernahm das Kommando und deutete in Richtung der hellgrünen Kuppel. Von hier führte eine ganz normale Treppe zwei Stockwerke tiefer zum sogenannten Yelum-Trakt.
    Meine Diplomaten bemühten sich um freundliche Gespräche mit unseren Gästen. Da Esker Harror schwieg, hielt auch ich mich zurück. Mein Lächeln wirkte sicher nicht auf ihn.
    Und ob er meine persönliche Duftnote wahrnehmen und interpretieren konnte, bezweifelte ich.
    Vielleicht gefielen ihm aber meine grellroten Halsschuppen, denn so etwas hatte er sicher noch nicht gesehen.
    Ich gab mir einen Ruck. Meine Gedanken waren unsinnig.
    Bei einem Fremdwesen konnte ich mit Worten, Gesten oder Verhandlungsgeschick Eindruck machen, aber nicht mit meiner Weiblichkeit.
    Ein männlicher Hamamesch mußte ihm nicht anders vorkommen als ein weiblicher.
    Oder gab es da doch irgendwo einen Funken, der überspringen konnte? Ich mußte selbst zugeben, daß der Outlaw - so schlimm die Bedeutung dieses Wortes auch sein mochte - Eindruck auf mich gemacht hatte.
    Wir schritten durch einen breiten Gang, in dem auf beiden Seiten Werke der Hamamesch-Kunst ausgestellt waren. Ich hatte diesen Weg absichtlich gewählt, um die Reaktionen der Galaktiker zu beobachten.
    Keiner von ihnen würdigte die Bilder und Skulpturen auch nur mit einem Blick. Allerdings handelte es sich ausnahmslos um konservative Kunstwerke, denen nicht das Flair eines Kjufflack-Objekts anhaftete.
    Ich mußte erneut eine Enttäuschung wegstecken.
    Der Korridor verbreiterte sich. Wir standen vor zwei Türen.
    Vor jeder davon hatten sich vier bewaffnete Posten aufgestellt. Sie salutierten, als wir uns näherten.
    „Und nun, Esker Harror", sagte ich zu meinem Begleiter, „werde ich dir und deinen Begleitern ein paar Dinge zeigen, mit denen wir hoffentlich ins Geschäft kommen werden."
     
    4.
     
    Der Outlaw Ich empfand das Essen und die Reden als pures Affentheater. Wir vergeudeten nur unsere Zeit.
    Zudem kamen wir den Imprint-Waren wahrscheinlich kein Stück näher.
    Nun wollte diese merkwürdige Handelsfürstin endlich konkret werden und uns die begehrten Stücke zeigen.
    Was die ganze Geheimniskrämerei um die Imprint-Waren eigentlich sollte, war mir sowieso ein Rätsel. Wenn Rani von Buragars Oktant wirklich der reichste von Hirdobaan war, dann mußte diese Person doch eigentlich über die Karawane in die Milchstraße und über die Imprint-Waren bestens informiert sein. Was also sollte das Hinhalten?
    Noch während wir auf die Wachen zuschritten, durchzuckte mich ein ganz anderer Gedanke: Ich hatte plötzlich das untrügliche Gefühl, daß die Hamamesch gar nicht wußte, was wir wollten.
    Sie wollte unsere High-Tech-Produkte, das war klar. Aber konnte sie uns überhaupt das anbieten, wonach wir suchten?
    Überhaupt machten die Hamamesch-Burschen allesamt einen schlechten Eindruck auf mich. Sie redeten ständig um den heißen Brei herum. Sie behandelten uns wie Kunden, die man übers Ohr hauen wollte.
    Aber ich würde wachsam bleiben. Ich traute keinem von ihnen. Harolds Miene war anzusehen, daß er nicht anders dachte.
    Rani von Buragar tat sehr geschäftig. Sie redete fast ununterbrochen, aber es waren nur Allgemeinplätze, die sie von sich gab. Sie wollte uns wohl bei Laune halten.
    Endlich wurde die erste Tür geöffnet. Wir betraten einen großen Raum, an dessen Wänden Tische aufgestellt waren.
    Darauf fanden wir viele völlig verschiedene Gegenstände bis zu einem Meter Größe vor. Es war nicht ein Objekt dabei, das mir irgendwie bekannt vorkam. Aber an den meisten der skurrilen Figuren gab es Teile, die dem täglichen Leben entstammen konnten. Ich entdeckte ein Stück von einem

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