1755 - Die FÃŒrstin und der Outlaw
Spiegel, einen verbogenen Löffel, Kunststofffäden und kleine Trinkbehälter.
„Wie gefallen euch diese Kunstwerke?" fragte mich die Handelsfürstin.
Die Frage war wie ein Tritt in die Magengrube. Tatsächlich beschlich mich ein Übelkeitsgefühl.
Ich nahm das nächstbeste Ding in die Hand. Es bestand aus unterschiedlich langen Messingröhren, die mit Plastikstücken völlig unregelmäßig verbunden waren. Einige Röhrenenden waren offen, andere verschlossen. Was das Ding darstellen sollte, ließ sich nicht erkennen.
Es war jedenfalls häßlich, fast abstoßend. Und es handelte sich um tote Materie - ohne Imprint.
„Kunstwerke?" fragte ich. „Ich würde sagen, das ist Ramsch. Du willst uns diese Dinger doch nicht im Ernst anbieten?"
„Sie stammen von einem unserer berühmtesten Künstler", behauptete Rani von Buragar leicht säuerlich. „Sein Name war Kjufflack. Seine Werke stehen hoch im Kurs. Spürst du nicht die Faszination, die von ihnen ausgeht?"
„Das sind keine Imprint-Waren", sagte Harold Nyman abfällig und verzog sein Gesicht. „Wenn das für euch Kunstwerke sind, dann müßt ihr einen sehr merkwürdigen Geschmack haben. Auf Kunstwerke dieser Art spekulieren wir nicht. Wir sind ausschließlich an Imprint-Waren interessiert. Das haben wir doch deutlich genug ausgedrückt."
Harold war unwillig und mißmutig. Den anderen erging es ebenso.
Auch in mir stieg die Ungeduld. Wollten die Hamamesch uns zum Narren halten? Oder mußte ich davon ausgehen, daß auch hier im reichsten Oktanten von Hirdobaan niemand etwas von den Imprint-Waren wissen wollte?
Meine Begleiter drängten hinaus auf den Gang. Den merkwürdigen Objekten des Kjufflack konnten sie nichts abgewinnen.
„Es tut mir leid, daß euch diese Dinge nicht gefallen", bedauerte Rani von Buragar. Das klang sogar echt. „Ich werde euch andere Waren zeigen. Ich bin mir sicher, daß wir uns einigen werden.
Kommt mit!"
Wir betraten den zweiten Raum.
„Ihr seht eine Auswahl der wunderbarsten Jaskill-Objekte", sagte Rani von Buragar. „Es sind die teuersten und schönsten Stücke, die ihr im Buragar-Oktanten finden werdet."
In mehreren Vitrinen lagen seltsam verschlungene Dinge. Sie waren augenscheinlich aus farbigem Glas hergestellt.
Ein Kinderherz hätte man damit vielleicht erfreuen können, aber nicht jemanden, der sich auf der Suche nach Imprint-Waren befand. Und das hier waren keine Stücke, denen das Wunder anhaftete.
Nicht nur ich spürte das sofort.
Meine Begleiter stießen empörte Rufe aus. Auch einige kräftige Worte waren darunter. Rani von Buragar und ihre Begleiter gerieten in Unruhe.
Ein Springer trat wütend mit dem Stiefel gegen eine Vitrine. Das Objekt darin, ein Ring aus Sternen in allen denkbaren Blautönen, kippte aus der Halterung. Ein paar Hamamesch schrien wütend auf.
Der Springer baute sich vor Rani und ihrem Mann auf. Er stemmte seine Pranken in die Hüften.
Seine zornigen Augen funkelten.
„Ich bin nicht hierhergekommen", knurrte er die Handelsfürstin an, „um mich von euch auf den Arm nehmen zu lassen. Wo habt ihr die Imprint-Waren versteckt? Heraus mit der Sprache! Oder sollen wir erst massiv werden?"
„Dies sind die größten Kostbarkeiten, die wir euch im Tausch anbieten können", versicherte Rani. „Ich verstehe euren Unmut nicht."
„Moment!" Ich drängte mich zwischen den Springer und die Hamamesch. „Ich habe das dunkle Gefühl, daß hier etwas nicht stimmt. Ihr habt uns nach Garnach gelockt und versprochen, wir würden hier für unsere High-Tech-Produkte Imprint-Waren erhalten. Nun muß ich aber feststellen, daß ihr uns nur hinhaltet und offensichtlich gar keine Imprint-Waren besitzt. Die ganze Geschichte riecht nach Betrug. Ich kann für meine Begleiter keine Garantie übernehmen. Wenn sie nicht bekommen, was sie wollen, dann könnte es leicht sein, daß wir etwas rabiater werden."
„Ich höre deine Drohung, Terraner." Rani von Buragar ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
„Glaub mir, unser Interesse an den Geschäften ist nicht geringer als eures. Aber wir haben ein kleines Problem; Razano hat schon in seiner Begrüßungsrede um etwas Geduld gebeten. Ich habe alle Kräfte in Bewegung gesetzt, um die sogenannten Imprint-Waren zu besorgen. Leider geht das nicht so schnell und so einfach."
„Ihr steht mit leeren Händen da", stellte ich fest. „In Ordnung, Fürstin. Ich gebe dir eine Frist von sieben Tagen. Wenn du bis dahin in den Besitz von Imprint-Waren gelangt bist, laß es
Weitere Kostenlose Bücher