1755 - Im Fokus der Hölle
Kapitel genießen. Die Hölle hatte mich im Fokus. Jetzt bin ich angekommen...«
Ja, das war sie. Als blutgierige Vampirin hatte ich sie erlebt, und ich war gespannt, was Matthias aus ihr machte. Wahrscheinlich würde sie eine Vampirin bleiben, aber noch anders und auch schlimmer werden, als man sich hätte vorstellen können.
Konnte ich etwas tun? Musste ich was tun? Ich wusste es nicht. Ich war plötzlich unsicher. Ich kam mir vor wie jemand, der in einer Abwehrhaltung stand und aus ihr nicht reagieren konnte.
Matthias nickte mir zu. »Es war ein Anfang, John. Die Hölle schläft nicht, das weißt du, und daran solltest du immer denken...«
Er sagte nichts mehr, er fasste die Griffe des Rollstuhls an und drehte ihn herum. Dann verließ er mit ihm das Zimmer. Ich blieb zurück mit einer toten Frau und dem Gefühl, eine schwere Niederlage erlitten zu haben.
Es hätte auch keinen Sinn gehabt, ihnen zu folgen oder Tabula rasa zu spielen. Einer wie Matthias setzte seinen Willen durch. Im Prinzip konnte ich froh sein, dass es nicht zu einer direkten Konfrontation zwischen ihm und mir gekommen war, denn ich hätte nicht davon ausgehen können, den Kampf zu gewinnen. Dieser Vertreter Luzifers war gnadenlos und auch ungeheuer stark.
Ich ging aus dem Zimmer. Im Flur sah und hörte ich nichts mehr von den beiden Gestalten. Ich wusste allerdings, dass sich hier zwei gesucht und gefunden hatten. Jetzt fragte ich mich, wie es mit Justine Cavallo weiterging. In ihrem Buch der Existenz war wieder ein neues Kapitel aufgeschlagen worden.
Was hatte Matthias mit einer schwachen Vampirin vor? Es war Blödsinn, dass ich mir darüber Gedanken machte, aber ich war nun mal so gestrickt. Daran ließ sich nichts ändern.
Um mich herum war es totenstill geworden. Ein ruhiges Hotel, ein Haus, in dem sich kein Gast mehr aufhielt. So kam mir meine Umgebung vor.
Lilian Block hatte ich nicht retten können. Auch das war für mich eine herbe Niederlage. Ich dachte auch an die anderen Toten, die in diesem Haus lagen, und musste zugeben, dass ich mich in diesem Fall nicht eben mit Ruhm bekleckert hatte.
Der Hotelbesitzer hieß Gus Walcott. In dessen Büro wollte ich gehen, um zu telefonieren. Ich wusste ja, dass die Conollys auf meinen Anruf warteten. Dabei spielte die Uhrzeit auch keine Rolle.
Ich erreichte die Rezeption. Niemand war gekommen. Ich empfand die Leere in diesen Augenblicken als doppelt stark. Dass Walcott sich nicht blicken ließ, wunderte mich schon. Wenig später stand für mich fest, dass er es nicht konnte.
Walcott war tot!
Ich fand ihn auf dem Fußboden vor seinem Computer liegend. Und ich wusste sofort, wer ihn getötet hatte. Es war Matthias gewesen. Er hatte dem Mann das Genick gebrochen.
Ich ging einige Schritte zur Seite und rief bei den Conollys an. Sie mussten wissen, was hier passiert war. Schnell wurde abgehoben, und die Stimme meines Freundes Bill klang leicht gehetzt.
»Ich bin es nur.«
»John, endlich!«
»Ja, ich konnte euch nicht früher anrufen.«
»Und? Hast du es geschafft?«
»Nein, das habe ich nicht.«
Bill schwieg für die Dauer einiger Sekunden. »Ist das wirklich der Fall?«
»Ja, und es ist alles sehr schlimm geworden. Ich will mal sagen, dass es für mich in einer Niederlage geendet hat.«
»Wieso das denn?«
Ich gab dem Reporter die Erklärung, und Bill konnte nur staunend zuhören. Er gab wenig später einen Kommentar ab und sprach davon, dass es unglaublich war.
»Ja, das kannst du mit Bestimmtheit sagen. Es ist unglaublich aber leider auch wahr.«
»Und jetzt?«
Ich musste lachen. »Keine Ahnung, Bill. Dieser Matthias hat auf seinem Weg nur Leichen hinterlassen. Es war schlimm. Ich habe nichts dagegen tun können. Nun ja, lassen wir das. Wir müssen uns leider damit abfinden, dass wir ein neues Team haben. Die Cavallo und Matthias. Beide liegen auf einer Wellenlänge. Sie können sich wunderbar ergänzen, und das bereitet mir Sorgen.«
»Kannst du da konkreter werden?«
»Ja, Bill. Ich denke an Serena. Sie und Justine sind Todfeindinnen. Justine hat noch eine Rechnung mit ihr offen, und die wird sie begleichen wollen.«
»Das kann ich mir auch vorstellen. Meinst du, dass sie so bald wie möglich bei uns erscheinen werden?«
»Das weiß ich nicht, ich weiß auch nicht, wohin sie sind, Bill. Sie waren plötzlich weg, und diesem Matthias traue ich alles zu. Er ist unberechenbar.«
»Und wir haben gegen ihn keine Chance«, sagte Bill.
»Ja, so ist das.«
»Was können wir
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