1755 - Im Fokus der Hölle
zum Vorzimmer, wo Glenda bereits auf mich wartete und der frische Kaffee ebenfalls.
Ich trat ein, sie schaute mich an, nickte und gab einen ersten Kommentar ab.
»Du siehst schlecht aus, John.«
»Danke, aber das trifft leider zu. Ich fühle mich nicht besonders.«
»Kann ich mir denken. Suko hat schon einiges anklingen lassen.«
Ich nickte, goss mir den Kaffee in die Tasse und ging in das Büro, das ich mir mit Suko teilte. Er saß hinter seinem Schreibtisch, blickte mir in die Augen und meinte nur: »Glenda hat recht. Du siehst nicht besonders aus.«
»Weiß ich.«
»Und?«
Ich winkte ab, trank die Tasse fast leer und freute mich darüber, dass es mir besser ging. Glendas Getränk war immer noch allererste Sahne. Ich stellte die Tasse wieder ab, nickte vor mich hin und sagte mit leiser Stimme: »Ich denke, dass wir uns auf etwas Neues einstellen müssen.«
»Wer oder was?«
»Matthias.«
Suko nickte. »Und die Cavallo?«
»Ja. Beide bilden ein Team. Meine ich zumindest, und ich denke, dass die Cavallo noch eine Rechnung bei Serena offen hat.«
»Das könnte stimmen.«
Aus dem Vorzimmer hörten wir die Stimme unseres Chefs, und nach ein paar Sekunden erschien Sir James in unserem Büro, zog sich einen Stuhl heran und ließ sich auf ihn fallen.
»Ich glaube, Sie haben mir einiges zu erzählen, John.«
Ich verzog die Lippen und sagte: »Das hatte ich sowieso vor. Da müssen Sie keine Sorge haben.«
»Ich habe einiges von den Kollegen gehört. Es waren einige Tote zu viel, fand man.«
»Da mögen die Kollegen recht gehabt haben. Wenige Leichen waren es nicht, die ich hinterlassen habe. Aber damit sind die Halbvampire womöglich aus der Welt geschafft worden. Ich habe zwar keinen Beweis, kann es mir aber denken.«
»Gut, das alles ist eine allgemeine Einführung. Und was ist wirklich in der letzten Nacht bei Ihnen und bei den Conollys passiert?«
Sir James bekam von mir den Bericht. Nicht nur er hörte zu, auch Suko und Glenda taten es. Ich erlaubte mir kein Lächeln, blieb sehr ernst, und ich wies darauf hin, dass sich jetzt ein neues Duo gebildet hatte.
»Das sehr gefährlich ist«, sagte Sir James.
»Davon müssen wir ausgehen.«
Er schaute mich durch seine Brille an. »Wissen Sie Genaueres darüber, John?«
»Nein.«
»Sie kennen also ihre Pläne nicht.«
»So ist es.«
Sir James ließ nicht locker. »Gibt es denn irgendwelche Annahmen, von denen Sie ausgehen?«
»Mehr ein Verdacht«, gab ich zu.
»Und wie sieht der aus?«
»Ihnen sagt der Name Serena etwas?«
Sir James nickte. »Ja, das war doch die von Geheimnissen umgebende Person, die vor einiger Zeit eine wichtige Rolle gespielt hat.«
»Genau die. Eine Heilige, wie manche sagen. Zumindest fließt in ihren Adern das Blut einer Heiligen, und das hat die Cavallo zu spüren bekommen.«
»Aber jetzt hat sie einen starken Verbündeten. Was meinen Sie? Wird sie versuchen, sich an Serena zu rächen?«
Ich winkte ab. »Das kann ich Ihnen nicht sagen, Sir. Noch sind ihre Kräfte stark eingeschränkt.«
Sir James schüttelte den Kopf. »Wäre es nicht möglich, dass man ihr die normalen Kräfte zurückgibt?«
»Das weiß ich nicht. Wer sollte das tun, Sir?«
»Dieser Matthias.«
Glenda und Suko schauten mich an. Sie sagten nichts, und ich wusste auch nicht, welche Antwort ich geben sollte. Aber ich wollte nicht zu pessimistisch sein. Deshalb sagte ich: »Ich weiß nicht, ob Matthias in der Lage ist, so etwas zu tun. Das muss nicht sein, denke ich.«
Sir James nickte. »Okay, das ist alles nicht spruchreif. Wir müssen uns an die Tatsachen halten, und da frage ich Sie, wie die aussehen. Was ist spruchreif? Dass Serena bei den Conollys im Haus ist und es für sie gefährlich sein kann?«
»Zum Beispiel.«
»Und was tun wir dagegen?«
Auf diese Frage hatte ich gewartet, dennoch konnte ich meinem Chef keine Antwort geben. Ich wusste es einfach nicht. Zudem wusste ich zu wenig von Serena. Ich war nicht informiert, über welche Fähigkeiten sie verfügte. Dass in ihrem Körper das Blut einer Heiligen floss, war klar. Aber war sie auch stark genug, um gegen eine Gestalt wie Matthias anzukommen?
Diese Frage stellte sich automatisch, leider kannte ich die Antwort nicht.
»Sieht nicht gut aus, John – oder?«
Was sollte ich dazu sagen? Ich hob die Schultern an und sprach davon, dass wir Serena unter Kontrolle halten konnten.
»Bei den Conollys?«
»Das muss nicht sein.«
»Sondern?«
»Ich weiß es nicht, Sir. Denke mir aber, dass
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