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1756 - Herr der Milchstraße

Titel: 1756 - Herr der Milchstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwebte.
    Erschrocken fuhr Gordon zurück. Er legte keinen Wert darauf, von den Hamamesch gesehen zu werden.
    „Wir sind nicht zum Gaffen hier", piepste Gucky. „Der Antrieb interessiert mich viel mehr."
    Dann legte er plötzlich einen Finger an die Lippen und schloß die Augen. Er lauschte.
    Seine telepathischen Sinne streckten ihre Fühler nach einigen Hamamesch aus, die tief unter ihnen waren, und der Ilt erfaßte, daß sie sich über Vorgänge am Hof des Handelsfürsten Adrom Cereas von Mereosch unterhielten.
    Er erfuhr, daß der Lieblingssohn des Fürsten ermordet worden war und daß am Hof furchterregende Zustände herrschten, bei denen niemand seines Lebens sicher war. Jeder intrigierte gegen jeden, und manch einer schreckte auch vor einem Mord nicht zurück, um seine ehrgeizigen Pläne durchzusetzen.
    Doch lange hielt sich Gucky hier nicht auf. Er hatte bald genug erfahren.
    Bevor der Techniker wußte, wie ihm geschah, ergriff der Ilt seine Hand und teleportierte. Sie materialisierten in einem der Triebwerksräume, einer gigantischen Halle mit großen Triebwerksblöcken und zahlreichen peripheren Aggregaten. Aus der Deckung eines positronischen Steuerungsblocks heraus sahen sie Hamamesch, die sich zwischen den Maschinen bewegten.
    „Dachte ich mir", sagte Gucky, als er positronische Steuergeräte entdeckte, wie sie vor vielen Jahrhunderten auch auf Terra gebaut worden waren. Mittlerweile waren sie längst von der Syntronik überholt worden. „Der Kasten ist jahrhundertealt."
    „Und in einem hundsmiserablen Zustand", ergänzte Gordon.
    Sie beobachteten, daß einige Hamamesch sich an den Aggregaten zu schaffen machten, Schaltungen öffneten und wieder schlossen, Meßgeräte ankoppelten und andere Untersuchungen anstellten, jedoch keine Zerstörungen anrichteten.
    Überall in der Halle lag Abfall. Die Imprint-Outlaws waren offenbar verstört durch den Fragmentraumer gelaufen, hatten buchstäblich jeden Winkel aufgesucht und dabei alles zurückgelassen, was sie im Augenblick nicht benötigten. Es gab keine Posbis und anscheinend auch sonst keine Roboter an Bord, die das Aufräumen übernahmen.
    Niemand kümmerte sich um das angerichtete Chaos; man beließ das Raumschiff in dem Zustand, in dem es sich befand.
    „Was treiben die Hamamesch eigentlich in diesem ...", begann Gordon. Er blickte sich zu Gucky um und verstummte, denn der Ilt winkte ab.
    Die Augen des Mausbibers wirkten eigentümlich starr. Als der Techniker sich besorgt zu ihm hinabbeugte, war es bereits vorbei; ein lebhaftes Funkeln kehrte in die Augen des Ilts zurück.
    „Ich habe mich nur ein bißchen umgehört", erläuterte Gucky, „und da der Kasten ganz schön groß ist und sich einige tausend Hamamesch an Bord befinden, war es nicht ganz einfach, den zu finden, der hier die größten Töne spuckt. Und das ist Prinz Populos."
    „Keine Ahnung, wer das ist", gestand Gordon.
    „Du solltest dir so etwas wie eine telepathische Antenne zulegen", empfahl ihm der Mausbiber, obwohl er wußte, daß Gordon diesem Rat gar nicht folgen konnte.
    Parapsychische Gaben konnte man sich nicht „zulegen", sie waren ein Geschenk der Natur, und man hatte sie üblicherweise von Geburt auf an, oder man hatte sie nicht.
    Gordon ging auf den legeren Ton ein.
    „Du kannst mir ja ein Stück von deiner Antenne abgeben", erwiderte er.
    Gucky zeigte ihm seinen Nagezahn.
    „Populos ist eines von den Kindern, die Handelsfürst Adrom von Mereosch gezeugt hat", sagte er. „Die Zahl seiner Kinder beträgt etwa siebzig. Wenn ich den Gedanken von Populos glauben kann, was ich vermute, dann sind dreißig davon auf recht mysteriöse Weise umgekommen. Er glaubt, daß sie ermordet worden sind. Nur fünf leben noch am Fürstenhof, weil sie es verstanden haben, sich bei Adrom einzuschleimen. Er gehört dazu. Er ist ein Oberschleimer, der seinem Vater um den Bart zu gehen weiß."
    „Gefährlich?" fragte Gordon.
    „Gefährlich scheinen alle zu sein, die im Dunstkreis von Fürst Adrom Cereas von Mereosch leben", antwortete der Mausbiber.
    Er griff nach Gordon und zog ihn vorsichtig mit sich, da sich ihnen eine Gruppe von Hamamesch näherte. Sie glitten, von ihren Gravo-Paks getragen, in die Deckung einer anderen Maschine.
    „Prinz Populos ist ein herziges Kerlchen. Er denkt von seinem Vater wie von einem hinterhältigen Hai, der seine eigenen Kinder frißt, wenn's nötig ist." Gucky grinste.
    Gordon staunte. Ihm war nicht klar gewesen, daß ein Telepath in so kurzer Zeit einem

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