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1756 - Herr der Milchstraße

Titel: 1756 - Herr der Milchstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weil sie die Favoritin des Fürsten war, und die liebend gern an ihre Stelle getreten wären.
    Landra traute jeder einzelnen von ihnen eine Intrige zu, und sie war davon überzeugt, daß die meisten selbst vor einem Mord nicht zurückschreckten, um sie von der Seite Adroms zu vertreiben.
    Kam der Angriff auf sie aus dieser Richtung?
    Oder gab es gar keinen Angriff? Bildete sie sich nur ein, Opfer zu werden?
    Sie entschloß sich, alles auf eine Karte zu setzen. Dabei wollte sie ruhig und überlegt vorgehen, um jedes Risiko nach Möglichkeit auszuschalten.
    In einem Schrank lag eine kleine, goldene Spange, die Prinz Klerin gehört hatte. Lange Jahre hatte er sie getragen, um sie ihr dann vor ein paar Tagen als Zeichen seiner Anerkennung zu schenken.
    Sie nahm die Spange und schlich sich in den Palast des Kanzlers. Es gelang ihr, unbemerkt in seinen Besprechungsraum zu kommen. Geschickt legte sie die Spange auf den Boden und schob sie zur Hälfte unter die bis fast zum Boden herabreichende Kante eines Tisches.
    Dann kehrte sie lautlos und unbeobachtet in ihren Palast zurück, schlüpfte wieder in den Pool und setzte das Bad fort.
    Die Falle war gestellt.
    Wenn Fürst Adrom die Spange sah, mußte er annehmen, daß Klerin kurz vor seinem Tod beim Kanzler gewesen war. Sie hoffte, daß er jene Schlüsse daraus ziehen würde, die - jedenfalls für sie - auf der Hand lagen.
     
    *
     
    Arish Mantel atmete auf, als zwei Roboter zwischen den Gefangenen erschienen. Es war das erstemal seit ihrer Gefangenschaft, daß die Hamamesch reagierten. Sie kamen direkt aus der aufgehenden Sonne, die noch tief über dem Eingang der Schlucht stand, und so konnte er zunächst nur ihre Umrisse erkennen. Doch das änderte sich bald, als sie sich ihm näherten.
    „Du wirst sehen, jetzt wird alles besser", sagte er zu einer jungen Frau, die zusammengekrümmt neben ihm auf dem Felsboden lag. Sie litt unter Bauchschmerzen. „Meine Proteste zeigen endlich Wirkung!"
    Er erhob sich, um die Roboter zu empfangen, und er irrte sich nicht. Sie wollten zu ihm.
    Sie waren humanoid. An ihrem kegelförmigen Kopf, der entfernt an den Kopf eines Fischs erinnerte, hatten sie vier optische Linsen, die ihnen eine totale Erfassung ihrer Umgebung ermöglichten.
    „Komm!" sagte einer von ihnen auf hamsch.
    Er hätte irgendeine Sprache aus irgendeinem Teil des Universums nehmen können, der Plophoser hätte ihn verstanden. Ef folgte den beiden Robotern, als diese sich umdrehten und dem Ausgang der Schlucht zustrebten.
    Einige Gefangene schlossen sich ihnen an, doch nun blieb einer der beiden Roboter stehen, ließ Arish Mantel an sich vorbeigehen und drängte danach die anderen ab. Auf diese Weise machte er unmißverständlich deutlich, daß sie den Plophoser holen wollten und niemanden sonst.
    „Macht euch keine Sorgen um mich!" rief Arish Mantel einigen Männern zu, die ihre Hände erhoben.
    „Es wird alles gut. Ich setze mich vor allem dafür ein, daß ihr mehr zu trinken bekommt."
    Sie reagierten nicht.
    Am Ausgang der Schlucht wartete ein Gleiter auf die Roboter und ihn. Arish Mantel stieg ein, ohne daß er dazu aufgefordert werden mußte. Er konnte es kaum erwarten, dem ersten Hamamesch gegenüberzutreten und mit ihm über bessere Haftbedingungen zu verhandeln.
    Da er der einzige war, der nicht unter Entzugserscheinungen litt und bei vollem Verstand war, fühlte er sich für alle anderen verantwortlich.
    Der Gleiter flog in Richtung Norden. Er glitt über fruchtbares, kultiviertes Land hinweg, auf dem zahlreiche Robotmaschinen arbeiteten. Erst nach etwa einer Stunde näherte er sich einer Stadt, landete jedoch weit davor am Rande eines parkähnlichen Geländes, auf dem sich einige hundert Hamamesch versammelt hatten.
    Während des Fluges hatte Arish Mantel sich seine Argumentation zurechtgelegt und kaum auf die Umgebung geachtet.
    Nun blickte er etwas genauer hin. Ihm ging auf, daß er sich einer ungewöhnlichen Szenerie näherte.
    In der parkähnlichen Landschaft erhoben sich Dutzende von weißen, roten und blauen Gebilden, die ihn an Korallen erinnerten. Sie waren vielverzweigt wie blattlose Bäume, und sie standen in regelmäßigen Abständen voneinander.
    Die vielen Hamamesch im Park hielten sich in deutlicher Entfernung von ihnen - mit Ausnahme eines Gebildes, das strahlend weiß war und eine Höhe von etwa zehn Metern erreichte.
    Davor war ein metallisch glänzendes Gerüst errichtet worden, in dessen Mitte der leblose Körper eines Hamamesch

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