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1756 - Herr der Milchstraße

Titel: 1756 - Herr der Milchstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte.
     
    *
     
    Prinzessin Landra Aumedek stand auf der Terrasse ihres Palastes, als das letzte Beiboot vom Raumhafen aufstieg und zu einem der beiden großen Raumschiffe flog, die sich im Orbit des Planeten bewegten. Der Herr der Milchstraße verließ Antantotas mit seinem Gefolge.
    Landra setzte sich seufzend in einen Sessel und fächerte sich mit einem duftenden Tuch kühle Luft zu.
    Wenige Meter von ihr entfernt spielten ihre beiden Kinder Simplon und Ertill. Simplon war zwei Jahre alt und recht lebhaft. Der um ein Jahr jüngere Ertill konnte kaum gehen, und wenn Simplon ihn neckte und anstieß, fiel er hin.
    Danach setzte er sich immer wieder auf, ballte die Hände zu Fäusten und kreischte wütend, stand dann auf und ging weiter.
    Simplon hüpfte um ihn herum, lockte ihn hinter sich her und machte sich lustig über ihn. Zunächst hatte Landra den Eindruck, daß Ertill es gar nicht bemerkte.
    Dann aber fiel ihr auf, daß er hin und wieder versuchte, seinen älteren Bruder mit der geballten Faust zu treffen.
    Sie lächelte, doch das Lächeln erlosch schon bald.
    Sie mußte daran denken, daß einer ihrer beiden Söhne irgendwann einmal Fürst von Mereosch werden würde.
    Wer würde es schaffen? Der lebhafte Simplon oder der energische Ertill, der bewies, daß er sich zu wehren vermochte, obwohl er gerade erst ein Jahr alt war?
    Landra Aumedek versuchte sich vorzustellen, wie die Brüder in einigen Jahren miteinander umgehen würden.
    „Was werdet ihr tun, wenn ihr begreift, daß einer von euch beiden der mächtige Fürst werden wird?" fragte sie.
    Die beiden hörten ihre Stimme und wandten sich ihr zu, obwohl sie nichts verstanden.
    Und Landra begriff.
    Sie hatte keinen Grund, stolz und glücklich zu sein, weil Adrom Cereas von Mereosch ihre beiden Kinder auserwählt hatte.
    Im Gegenteil ...
    Sie hatte allen Grund, unglücklich zu sein. Nur einer von beiden konnte es werden. Beide wuchsen an einem Hof auf, an dem jeder gegen jeden intrigierte, an dem es kaum jemanden gab, der vor einem Mord zurückschreckte.
    Landra erkannte die Wahl als tückischen Schachzug Adroms: Weder Simplon noch Ertill würden tatenlos zusehen, auf wen die Wahl fiel, wenn sie erst einmal erwachsen waren.
    Sie würden den Kampf um den Thron schon früh eröffnen, und sie würden den Kampf mit um so härteren Mitteln führen, je näher der Tag der Entscheidung kam. Nur einer von beiden konnte überleben, denn einer würde den anderen umbringen, um den Rivalen um den Thron auszuschalten.
    Landra wußte, daß sie dieses Ende nicht verhindern konnte. Am Hof der Intrigen gab es nur diese eine Möglichkeit.
     
    ENDE
     

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