1756 - Herr der Milchstraße
anderen lebenden Wesen ein so umfangreiches Wissen entreißen konnte. Zugleich wurde ihm bewußt, daß es einen besseren Kundschafter als einen Telepathen kaum geben konnte.
Gucky forderte ihn auf, sich in der Halle umzusehen.
„Wir müssen wissen, in welchem Zustand der Antrieb ist", sagte er leise. „Kannst du ein paar Tests machen? Ist dieser Kasten noch flugfähig? Ist er manövrierfähig, oder haben Outlaws und Hamamesch ein solches Chaos angerichtet, daß man BOX-1719 nur noch als Wrack bezeichnen kann?"
Gordon nickte und trennte sich von dem Mausbiber. Die Situation war schwierig für ihn, da er sich nicht frei bewegen konnte, sondern ständig darauf achten mußte, daß er den Hamamesch nicht in die Quere kam.
Ihnen gegenüber hatte er jedoch einen großen Vorteil: Er wußte, wie die Triebwerke eines Fragmentraumers funktionierten, und somit wußte er auch, wonach er zu suchen hatte.
Während sich die Hamamesch mit Aggregaten und Schaltungen befaßten, die lediglich von marginaler Bedeutung waren, konnte der Terraner gezielt vorgehen und selbst unter den gegebenen Umständen in der relativ kurzen Zeit von etwa drei Stunden die nötigen technischen Untersuchungen anstellen.
Gucky betrieb während dieser Zeit seine eigenen Forschungen und lieferte ergänzende Informationen.
Darüber hinaus sorgte er dafür, daß die Hamamesch abgelenkt wurden, sobald sie in die Nähe des Technikers kamen, damit sie ihn nicht entdeckten.
Er ließ Gegenstände aus der Höhe herabfallen und vor ihren Füßen aufprallen, schlang telekinetisch Kabel um ihre Füße, so daß sie sich darin verhedderten, oder schuf mit gleichen Mitteln aus weggeworfenen Speiseresten der Imprint-Outlaws rutschige Flecken, mit denen die Hamamesch prompt ihre Schwierigkeiten bekamen.
Er trieb mit wachsendem Vergnügen Schabernack mit den Hamamesch, ohne sich ihnen zu zeigen, und dabei legte er gleichzeitig so viel Disziplin an den Tag, daß sie an Zufälle glaubten und keinen Verdacht schöpften.
„Das fiel mir schwer genug", gab der Ilt zu, als er wieder bei Gordon war. „Am liebsten hätte ich ihnen auf der Nase herumgetanzt, aber das geht ja leider nicht. Sie dürfen nichts von unserer Anwesenheit wissen, sonst wird es schwerer, die Gefangenen zu befreien. Sie würden Vorwürfe gegen uns erheben und noch mehr Technik von uns verlangen."
„Und das muß nicht sein", stimmte der Techniker zu.
Sie standen an einem funktionierenden Automaten, und Gordon zapfte sich etwas Wasser.
„Wie weit bist du?" fragte Gucky.
„Ich dachte, das weißt du längst!" wunderte sich der Techniker. „Seit Stunden bemühe ich mich, meine Gedanken zu disziplinieren und nur an das zu denken, was du wissen darfst."
„Dann solltest du dich auch nicht mit Susu und den Gedanken an ihren runden Hintern befassen", kicherte der Mausbiber.
Gordon lachte.
„Du willst mich provozieren, Kleiner, aber das schaffst du nicht! Reden wir von meiner Arbeit: Der Fragmentraumer befindet sich in einem Zustand, in dem es berechtigt wäre, ihn ein Wrack zu nennen."
„Ist er es nicht?"
„Noch nicht ganz", antwortete Gordon. „Noch ist die Kiste in der Lage, die Gefangenen aufzunehmen und mit ihnen zur BASIS zu fliegen. Danach bricht wahrscheinlich der ganze Antrieb auseinander, übrig bleibt nichts anderes als Schrott."
„Guter Tip", bedankte sich Gucky. „Ich werde Schrotthändler und mache ein Vermögen. Nur - wem kann ich den Schrott in Hirdobaan verkaufen?"
„Vermutlich niemandem", lachte Gordon.
„Schade", knurrte der Ilt. „Und ich dachte, daß ich nun, da ich kein Teenager mehr bin, endlich den richtigen Beruf für mich gefunden habe."
Er streckte dem Techniker die Hand hin und teleportierte mit ihm zur ATLANTIS zurück, um Perry Rhodan und Reginald Bull Bericht zu erstatten.
„Ihr habt euch Zeit gelassen", kritisierte Bully, der sich von der CIMARRON aus zugeschaltet hatte.
„Ging es nicht ein bißchen schneller? Prinz Moscher wird schon ungeduldig: Er will eine Antwort von uns."
„Wenn keine Hamamesch an Bord gewesen wären, hätten wir die ganze Geschichte in einer halben Stunde erledigt", maulte Gucky.
„Ihr seid zeitig genug zurück", sagte Rhodan. Beruhigend blickte er Gordon an. „Es sollte kein Vorwurf sein. Wir sind nur etwas ungeduldig, weil Prinz Moscher auf ein neues Treffen drängt. Jetzt können wir unsere Verhandlungstaktik nach den Ergebnissen eurer Untersuchung ausrichten. Ihr habt gute Arbeit geleistet."
„Vor allem ich",
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