1756 - Herr der Milchstraße
verließ die Station und kehrte in den Hangar zurück. Minuten später war er in einem Beiboot auf dem Weg nach Phylegas, der Hauptstadt des Planeten Antantotas.
Phylegas lag an einer Bucht mit einem großen Seehafen und einem ausgedehnten Raumhafen. Ein gewaltiger Palast erhob sich - flankiert von einer Reihe von Nebenpalästen - auf einem hügeligen Gelände außerhalb der Stadt.
Rhodan und seine Begleiter landeten mit insgesamt vier Beibooten auf dem Raumhafen. Sie verließen die Raumschiffe auf großen Antigrav-Plattformen stehend und schwebten langsam an die wartenden Hamamesch heran.
Ein Hamamesch trat Perry Rhodan entgegen. Er trug eine blaue Kombination, die mit einem leuchtendgelben Emblem versehen war. Es wies ihn als höchstrangigen Offizier aus.
Nachdem die notwendigen Höflichkeiten ausgetauscht worden waren, begleiteten die Hamamesch und die Kampfroboter die dicht über dem Boden schwebenden Plattformen zum Palast. Neugierige Bewohner der Stadt drängten sich an den Seiten des Weges, um die Galaktiker zu begaffen.
Erst unmittelbar vor dem Eingang des Hauptpalastes setzten die Besucher ihre Plattformen ab und gingen zu Fuß weiter.
Ranghohe Offiziere führten sie in eine zentrale Halle des Palastes, in der Handelsfürst Adrom Cereas von Mereosch auf sie wartete.
Bullig und mit Schmuck behängt stand er auf einer mit Blumen und kostbaren Schmuckstücken verzierten Empore, stemmte die Fäuste in die Seiten und blickte Rhodan und seine Begleiter an.
An seiner Seite befand sich eine ebenfalls reich geschmückte Frau mit zwei kleinen Kindern.
Ein offenbar schon sehr alter Hamamesch, der sich als Kanzler Herengoor vorstellte, übernahm es, die Gäste zu begrüßen. Und dann entfaltete sich ein höfisches Gepränge, wie man es in den meist eher demokratisch orientierten Regierungszentren der Milchstraße schon seit Jahrtausenden nicht mehr kannte.
Fürst Adrom empfing seine Gäste mit einem höfischen Zeremoniell, das voller symbolischer Handlungen war.
Für Rhodan und seine Begleiter blieb vieles unverständlich, da sie den Hintergrund nicht kannten.
Geduldig wartete Rhodan ab, bis die einleitenden Festlichkeiten vorbei waren und Fürst Adrom endlich von der Empore stieg, um sich dem Terraner gegenüber auf einen kunstvoll geschliffenen Stein zu setzen, dessen Maserung an terranischen Marmor erinnerte.
Bedienstete schoben einen zweiten, etwas kleineren Stein der gleichen Art herein und boten ihn Rhodan als Sitzplatz.
Kanzler Herengoor schritt würdevoll hinzu und stellte sich hinter Adrom auf.
Und dann war es plötzlich mit der Höflichkeit vorbei.
„Wir bedauern, gleich zu Anfang unserer Begegnung auf eine Erscheinung kommen zu müssen, die uns ganz und gar nicht gefällt", begann Herengoor. Seine Sprache klang wie ein nasales, unverständliches Gemurmel.
„Eine Invasion von Tausenden von Raumschiffen aus der Milchstraße findet bei uns statt", fügte Adrom hinzu. „Galaktiker kommen zu uns, fallen über unsere Planeten und unsere Bevölkerung her; sie morden und plündern, wo immer sie können. Es sind mehr, als wir bekämpfen können."
„Sie sind krank", argumentierte Perry Rhodan, „und ihr solltet sie nicht bekämpfen, sondern ihnen helfen."
„Wie sollen wir das verstehen?" fragte der Fürst.
„Das wißt ihr sehr gut", behauptete Rhodan. „Es sind die Imprint-Waren der Hamamesch, die dafür gesorgt haben, daß die vielen Männer und Frauen den Halt verloren haben und zu Süchtigen geworden sind."
„Wir wissen nichts von solchen Imprint-Waren."
„Sie sind mit der Handelskarawane der Hamamesch in unsere Galaxis gekommen."
„Davon weiß ich nichts", entgegnete Fürst Adrom, „allerdings gibt es Gerüchte, daß der Jondoron-Oktant für diese Karawane verantwortlich ist. Doch das spielt keine Rolle für uns.
Tausende von Männern und Frauen deines Volkes sind zu uns nach Hirdobaan gekommen. Sie haben es sogar gewagt, sich diesem Planeten zu nähern. Sicher ist euch nicht entgangen, daß sich ihr Raumschiff noch immer im Orbit von Antantotas befindet. Das ist eine ungeheure Beleidigung für uns. Wir werden über das Raumschiff beraten und aller Wahrscheinlichkeit nach beschließen, es zu vernichten. Doch damit nicht genug!"
Fürst Adrom erhob sich von dem Steinblock, neigte den Kopf zur Seite und blickte Rhodan durchdringend an.
„Die Galaktiker haben ein schweres Verbrechen begangen", fuhr er fort. „Mein Sohn Klerin ist tot! Er war die Hoffnung meines Volkes, eine
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