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1756 - Herr der Milchstraße

Titel: 1756 - Herr der Milchstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwebte.
    Arish Mantel begriff.
    Das parkähnliche Gelände war eine Art Friedhof, und die Hamamesch hatten sich versammelt, um den Toten zu bestatten, der in dem Gestell schwebte.
    Zweifel kamen in ihm auf.
    „Moment mal", sagte er zu den beiden Robotern, die mit ihm im Gleiter saßen. „Ich muß mit einem einflußreichen Mann reden, und ich kann mir nicht vorstellen, daß dieser genügend Zeit für mich hat, wenn es um eine Bestattung geht. Seid ihr sicher, daß ihr mich zum richtigen Ort bringt?"
    „Absolut sicher", antwortete einer der beiden Roboter mit nüchterner Stimme, jetzt auf interkosmo.
    Die Maschine landete am Rande des Parks, und der Plophoser stieg aus. Die beiden Roboter führten ihn über einen sorgfältig gepflegten Kiesweg bis an das Gerüst heran, in dem der Tote schwebte.
    Was hatte er mit einer Bestattung zu tun?
    Ein ungutes Gefühl beschlich ihn, und er beschloß, nicht so lange zu warten, bis es zu spät für ihn war.
    Blitzschnell glitt er zur Seite, warf sich herum und rannte zum Gleiter zurück. Rasch gewann er einige Meter Vorsprung.
    Als er die Maschine erreichte und sich auf den Sitz warf, glaubte er bereits, es geschafft zu haben.
    Doch bevor er starten konnte, packten ihn die beiden Roboter und zogen ihn aus der Maschine.
    „Laßt mich los!" forderte er keuchend, doch sie taten ihm den Gefallen nicht.
    Sie hielten ihn fest und führten ihn zu dem Gerüst zurück, wo ein bullig wirkender Hamamesch, der fast 1,90 Meter groß war, auf ihn wartete. Er hatte sich mit so viel Schmuck behängt, daß beinahe sein ganzer Körper damit bedeckt wurde.
    „Das ist der Mann, Fürst Adrom Cereas von Mereosch", sagte einer der beiden Roboter.
    Arish Mantel versuchte vergeblich, sich zu befreien. Dabei ließ er den Hamamesch nicht aus den Augen.
    „Gib diesen dämlichen Maschinen endlich den Befehl, mich loszulassen!" rief er mühsam. „Ich bin hier, um mit dir über die Haftbedingungen für die Gefangenen zu verhandeln."
    „Das ist ein Irrtum", widersprach Adrom in hamsch. Mantel verstand ihn, weil einer der Roboter einen Translator zwischengeschaltet hatte.
    „Wieso das denn?" fragte der Plophoser.
    Der Hamamesch flößte ihm Furcht ein, doch das veranlaßte ihn nicht zur Vorsicht. Voller Aggressivität und ohne den nötigen Respekt sprach er den Fürsten an.
    „Ich habe eine Verhandlung gefordert, und wenn ihr mich schon aus der Schlucht holt, dann können wir auch miteinander reden", knurrte er. „Ich habe mit den Gefangenen nichts gemein. Ich bin der einzige, der keine Imprint-Waren will. Ich habe nichts mit den Vergehen zu tun, die sich einige von den anderen haben zuschulden kommen lassen. Du solltest mich daher nicht wie einen Feind behandeln, sondern als einen Unterhändler. Genau das bin ich, und für jedes Volk, das Ehre besitzt, genieße ich Immunität."
    „Du bist der einzige, dessen Geist sich nicht verwirrt hat", stimmte Fürst Adrom zu. „Deshalb bist du derjenige, der die Verantwortung trägt. Du wirst einen ehrenvollen Tod haben und meinen ermordeten Sohn in jene Tiefen der Meere begleiten, aus denen es niemals eine Rückkehr gibt."
    Arish Mantel blickte ihn in sprachlosem Entsetzen an. Er glaubte, sich verhört zu haben.
    „Tod?" stammelte er. „Hast du von Tod gesprochen?"
    Adrom Cereas von Mereosch trat zur Seite, und die beiden Roboter nahmen den Gefangenen in ihre Mitte. Einer von ihnen strich ihm mit der Hand über den Mund.
    Arish Mantel stieg ein eigenartiger Geruch in die Nase. Er begriff, daß die Maschine ihn mit einem Gift in Berührung gebracht hatte.
    Bevor er aber ausweichen konnte, begann es bereits zu wirken. Er wollte etwas sagen, doch seine Zunge gehorchte ihm nicht mehr. Er brachte keinen einzigen Laut hervor.
    In namenlosem Entsetzen verfolgte er, wie die Roboter ihn in das Gestell hoben und wie er von den tragenden Feldern von Gravo-Paks erfaßt wurde.
    Er konnte sehen, hören, riechen und fühlen, und so verfolgte er, wie die Menge der Gäste größer wurde und die Zeremonie begann.
    Zu keiner Sekunde verließ ihn die Hoffnung, daß er durch ein Wunder in letzter Sekunde gerettet werden könnte.
     
    *
     
    Die Bestattungszeremonie zog sich über Stunden hin.
    Landra Aumedek betupfte sich hin und wieder mit Duftwässern, um für Adrom attraktiv zu bleiben, während Glentschim, der bei einer solchen Veranstaltung eine Art Hohepriester war, aus dem Leben des Prinzen Klerin erzählte und ausmalte, welche Zukunft er gehabt hätte, wenn nicht ein

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