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1756 - Herr der Milchstraße

Titel: 1756 - Herr der Milchstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ruchloser Mörder über ihn hergefallen wäre und ihn getötet hätte.
    Prinzessin Landra war allmählich ruhiger geworden; die Spannung war von ihr abgefallen.
    Zunächst hatte sie an ein Täuschungsmanöver geglaubt, als sie den gefangenen Galaktiker neben dem toten Prinzen im Feuergitter gesehen hatte, das ihn jenem Element aussetzen sollte, mit dem ein Hamamesch während seines Lebens niemals in enge Berührung kommen durfte, das ihn jedoch nach seinem Tode in die geheimnisvolle Welt überführte, in der ihm ein Weiterleben möglich war.
    Das Feuer!
    Warum, so hatte sie sich gefragt, schwebte ein Galaktiker neben Klerin? Er konnte doch auf keinen Fall der Mörder sein!
    Doch allmählich merkte sie, daß sie sich geirrt hatte. In ihren Reden beschuldigte nicht nur Schatzmeister und Infothekar Glentschim den Mann, Klerin getötet zu haben, sondern auch Kanzler Herengoor, Klerins verschlagener Bruder Niklar und der mit Schmuck von oben bis unten behängte Handelsfürst Adrom behaupteten, der Fremde allein habe Klerin ermordet, nachdem er heimlich in den Palast eingedrungen sei und ihm hier aufgelauert habe.
    Eine Lüge!
    Prinzessin Landra zweifelte keine Sekunde lang daran, daß der Galaktiker als Mörder nur vorgeschoben wurde.
    Die Reden wurden in alle Teile des Planeten übertragen, so daß die Redner ihre Beschuldigungen nicht nur den Trauergästen gegenüber erhoben, sondern auch gegenüber der gesamten Bevölkerung von Antantotas.
    Prinzessin Landra war ein wenig ruhiger geworden, doch die Spannung blieb. Wenn der Galaktiker nicht der wahre Mörder war, würde Adrom dann weiterhin nach dem Täter suchen? Würde sie im Rahmen der Fahndung noch in Gefahr geraten?
    Sie traute niemandem.
    Nach wie vor hielt sie es für möglich, daß Kanzler Herengoor der Täter war, daß es ihm jedoch gelungen war, Fürst Adrom zu diesen Äußerungen zu bewegen. Sie hoffte, daß Adrom die Spange seines Sohnes bemerkte.
    Aber auch andere kamen in Frage.
    Die Brüder Niklar, Moscher und Populos, den Giftmischer Boreasch nicht zu vergessen, der häufig Streit mit Klerin gehabt hatte.
    War Infothekar Glentschim auszuschließen?
    Hatte er Klerin womöglich dabei überrascht, wie dieser in das Labyrinth unter dem Palast eindringen wollte, um der Infothek ihre Geheimnisse zu entreißen?
    Die Geheimnisse der Infothek!
    Waren sie das wahre Motiv des Mordes? Ging es darum, die Geheimnisse des Labyrinths zu bewahren?
    Landra blickte sich um, sie wurde unsicher.
    Hatte sie bisher eine falsche Spur verfolgt? War eine ihrer Rivalinnen eine Mörderin?
    Hatte sie den Thronfolger getötet, weil sie hoffte, daß eines ihrer Kinder in die Rolle von Klerin schlüpfte und irgendwann einmal Nachfolger von Adrom wurde?
    Ein Signal ertönte, und die Aufmerksamkeit wandte sich Prinz Klerin und dem Mann neben ihm zu.
    Es wurde still im Park, als Glentschim das Feuer entzündete.
    Der Infothekar fuhr mit einer Fackel an den Metallstreben des Gerüsts entlang; aus zahllosen Düsen schossen winzige Flammen hervor, bis die beiden Gestalten in dem Gitterwerk vollkommen von Flammen umgeben waren.
    Wiederum verging einige Zeit, in der Glentschim aus einem uralten Gedicht zitierte, und plötzlich meinte Landra, den Galaktiker schreien zu hören: Ich habe nichts damit zu tun! Ich bin unschuldig!
    Sie tupfte ungerührt ihre Fingerspitzen in ein Luxuswässerchen und strich sich damit über die obere Lippe.
    Der verführerische Duft stieg ihr in die Nase, und sie genoß ihn.
    Sie hatte längst erfaßt, daß die Bestattung auch ein politischer Schachzug war. Fürst Adrom hatte seinen Schuldigen, und er hatte 4000 weitere, die in einer Schlucht gefangen waren.
    Mit der Hinrichtung demonstrierte er, daß mit ihm nicht zu spaßen war und daß er keine Skrupel hatte, die anderen Gefangenen der Situation entsprechend zu behandeln. Jetzt mußten die Galaktiker begreifen, daß sie moderne Technik zur Verfügung stellen mußten, wenn sie ihre Leute mit in ihre Heimat zurücknehmen wollten.
    Prinzessin Landra lächelte.
    Sie war sicher, daß sich ihre Wünsche nach High-Tech schon sehr bald in reichem Maße erfüllen würden.
    Fürst Adrom gab das entscheidende Kommando. Glentschim legte einen Hebel um, und plötzlich wurden die Flämmchen zu meterlangen Feuerstrahlen, die beide Gestalten mit sonnenheißer Glut umgaben.
    Ein kurzer, schriller Schrei war von dem Galaktiker zu hören. Prinzessin Landra sah genau hin.
    Sie hatte eine solche Bestattung noch nicht erlebt, denn

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