1756 - Herr der Milchstraße
verstehen konnte. „Das ist der Mann, der Prinz Klerin in das geheimnisvolle Labyrinth unter dem Palast bringen sollte und ihm dann ein giftiges Gas in den Mund gesprüht hat. Er denkt gerade daran, daß er das auch mit uns machen könnte. Aber die Gelegenheit werde ich ihm nicht geben."
Ein blitzender Zylinder schwebte aus einer Tasche der grauen Kombination hervor, die der Hamamesch trug, und glitt zu Gucky hinüber. Der Ilt nahm ihn nicht in die Hand, sondern ließ ihn auf den Tisch fallen.
„Ich habe den Burschen in einem Versteck gefunden, in das er sich verkrochen hat, nachdem er Klerin ermordet hatte", fuhr er fort. „Er dachte allzu intensiv an den Mord!"
Der Hamamesch fuhr sich mit der Hand über den Mund. Gucky schrie entsetzt auf und riß die Hand telekinetisch zurück, doch es war schon zu spät.
„Er hat sich vergiftet!" rief der Ilt. „Er will sterben, um den Foltern zu entgehen, die ihm in den Kerkern des Fürsten drohen."
Während der Beausoleil noch überlegte, wie sie dem Hamamesch helfen konnten, brach dieser bereits sterbend zusammen.
„Schnell", drängte Broussard. „Wer hat ihm den Auftrag zu dem Mord gegeben? Wir müssen es wissen!"
„Er ist tot!" Erschüttert setzte sich der Mausbiber auf den Fußboden. „Mir ist selten zuvor jemand begegnet, der so viel Angst hatte. Selbst Arish Mantel hat nicht so gelitten, als er in dem Feuergerüst schwebte und auf den Tod wartete." Er blickte den Terraner gequält an. „Manchmal wünschte ich, die Gedanken und Gefühle anderer nicht erfassen zu können. So was kann ganz schön schlimm sein, weißt du das?"
„Ich kann es mir vorstellen", sagte Broussard mitfühlend.
„Dieser Mann wollte lieber sterben, als in die Hände des Fürsten zu fallen." Gucky fuhr sich mit beiden Händen über die Augen und schüttelte sich. „Irgend jemand hat ihn benutzt. Er war nur ein Werkzeug. Der wahre Mörder lebt noch. Wir finden ihn im Labyrinth."
Gucky kündigte an, daß er einige Beausoleils in das Labyrinth bringen wollte, dann brachte er den Toten in das Versteck zurück, aus dem er ihn geholt hatte.
Als er danach Joseph Broussard jr. aufsuchte, waren fünfzehn Beausoleils bei ihm. Sie alle trugen SERUNS und waren mit schweren Multitrafs ausgerüstet.
Gucky verlor keine Zeit. Er konzentrierte sich auf die telepathische Suche nach einem Novizen der Infothek.
Als er diesen gefunden hatte, orientierte er sich mit seiner Hilfe in den Räumen des Labyrinths.
Er sah mit den Augen des Hamamesch, der zwischen hohen Stapeln von Büchern saß und Daten in eine Syntronik übertrug, ein Gerät, das aus dem Fragmentraumer stammte.
Zusammen mit Broussard materialisierte der Mausbiber hinter dem Novizen. Dabei berührten die Füße des Terraners auf dem Boden herumliegende Papiere.
Es raschelte leise.
Während Gucky bereits in den Palast zurückkehrte, um die anderen Beausoleils zu holen, fuhr der Novize herum. Er reagierte unglaublich schnell: Dem Terraner flog ein Bündel von Papieren entgegen, das sich in der Luft auflöste, so daß er plötzlich in einer Wolke von flatternden Papieren stand.
Zugleich schnellte sich der Helfer des Infothekars Glentschim ihm mit den Füßen voran entgegen.
Joseph Broussard jr. wurde überrascht. Er reagierte für den Bruchteil von Sekunden zu spät, konnte dem Schlag nicht ausweichen, taumelte zurück. Die Abwehrsysteme des SERUNS schalteten sich ein.
Im nächsten Augenblick sprühte ihm der Novize ein Gas ins Gesicht. Während der Hamamesch vor ihm zurückwich, breitete sich eine grüne Wolke um seinen Kopf aus.
Joseph begriff, daß er ohne den Schutz seines SERUNS verloren gewesen wäre.
Er nahm einige Papiere auf und jagte mit Hilfe seines Gravo-Paks hinter dem Novizen her, der in eigenartiger Weise die Arme nach links und rechts ausstreckte. Während Broussard sich noch nach dem Sinn dieser Gesten fragte, fiel ein metallisches Netz von der Decke und umklammerte ihn.
Es konnte ihn nicht festhalten, behinderte ihn jedoch für einige Sekunden, bis er sich befreit hatte. In dieser Zeit hatte der Verfolgte bereits eine Tür erreicht und war aus dem Raum geflüchtet. Hinter ihm fiel die Tür ins Schloß.
Als der Beausoleil sie öffnete, blickte er auf eine Mauer aus Steinen, die sich vor die Tür geschoben hatte.
Broussard richtete seinen Multitraf genau auf die Mauer, justierte ihn auf Desintegratorwirkung und feuerte.
Der grüne Energiestrahl fraß sich blitzschnell durch das Mauerwerk, und dann genügte schon
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