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1756 - Herr der Milchstraße

Titel: 1756 - Herr der Milchstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mächtiger und grausamer Handelsfürst, der sehr wohl wußte, wie er den Beifall einzustufen hatte. Er war sich darüber klar, daß manch einer aus seinem Hof es gern gesehen hätte, wenn einer der riesenhaften, gefräßigen Gigas aus den Tiefen der Meere heraufgekommen und ihn angegriffen hätte.
    Es wäre nicht das erstemal gewesen, daß eine jener Bestien einen Mann beim Bad überrascht und verschlungen hätte. Ein tödlicher Instinkt schien die Gigas zu leiten, als ob sie die Hamamesch noch heute - nach Millionen von Jahren der Evolution - dafür bestrafen wollten, daß sie irgendwann das Element Wasser verlassen hatten, um auf dem Land zu leben.
    Nach und nach kletterten die anderen Männer, die mit dem Fürsten getaucht hatten, ans Ufer.
    Für sie gab es keine Plattform. Lediglich seinem Lieblingssohn Klerin hätte der Handelsfürst erlaubt, auf ihr zu landen. Für jeden anderen wäre es einem Todesurteil gleichgekommen, wenn er seinen Fuß darauf gesetzt hätte.
    Der Beifall verhallte, Adrom verließ die Plattform und ließ sich von seinen Dienern trockene Tücher reichen und mit Duftwässern besprühen.
    Während seine Frauen und Gespielinnen, einige seiner ursprünglich siebzig Kinder sowie Günstlinge und Vertreter des Adels an vorbereiteten Tischen Platz nahmen, um sich an den üppig angebotenen Speisen und Getränken zu laben, stieg er in seinen fürstlichen Anzug.
    Dabei schweiften seine Blicke über die Gesellschaft. Ihm fiel auf, daß sein Sohn Moscher mit tief hängenden Schultern und stark zur Seite geneigtem Kopf unter einem Baum stand.
    „Komm her zu mir, Moscher!" rief er.
    Er wartete, bis sein Sohn bei ihm war. Moscher war 26 Jahre alt, ein kräftiger Mann, der trotz seiner Jugend viele Auszeichnungen erhalten hatte. Er war der Chef der Garde, und Adrom hatte von Gerüchten gehört, daß er vier seiner Geschwister auf dem Gewissen haben sollte. Da er gar nicht daran interessiert war, die Wahrheit zu erfahren, hatte der Handelsfürst nicht nachgeforscht. Dieser Sohn war einer der wenigen Hamamesch, denen er bedingungslos vertraute, und er war überzeugt davon, daß Moscher nur jemanden tötete, der seine Macht als Handelsfürst bedrohte.
    Eine dumpfe Ahnung erfaßte Adrom Cereas von Mereosch und ließ sein Herz schneller schlagen.
    Er spürte, daß sich seine Körpertemperatur, die in der Tiefe des Meeres in einen überaus angenehmen Bereich abgesunken war, nun allzu rasch an die Temperatur der Luft anglich. Es war ein höchst unwillkommener Effekt, da er den Wert der genossenen Erfrischung verminderte.
    Doch darauf achtete der Handelsfürst nicht. Er beobachtete seinen Sohn, und jede seiner Bewegungen verriet ihm, was dieser empfand. Es war selten, daß Moscher Gefühle zeigte. Wenn er das jetzt tat, dann mußte etwas Ungeheuerliches geschehen sein.
    Kanzler Herengoor bemerkte, daß Moscher sich nicht so in der Gewalt hatte, wie es sich für den Chef der Leibwache ziemte. Er stand näher beim Handelsfürsten, und er nutzte die Gelegenheit, rasch zu ihm zu gehen und sich zwischen ihn und seinen Sohn zu stellen.
    „Welch eine großartige Leistung", lobte er Adrom für den siegreichen Wettkampf in der Tiefe.
    „Ich bewundere dich, und da der Sieg dich günstig gestimmt haben dürfte, möchte ich die Gelegenheit nutzen, dir eine Liste von zehn Männern vorzulegen, die vom höfischen Gericht zum Tode verurteilt worden sind. Es gibt eine Reihe von Gründen - nicht zu sprechen von der politischen Klugheit einer günstigen Entscheidung -, die dafür sprechen, bei einigen das Todesurteil nicht nur in ein Hafturteil umzuwandeln, sondern sogar Straffreiheit auszusprechen.
    Diese Männer haben deine Gnade verdient."
    Kanzler Herengoor war ein uralter Hamamesch, der bereits seit Jahrzehnten an der Spitze der Regierung stand und viele politische Entscheidungen getroffen hatte, die sich in ihrer Langzeitwirkung als günstig für das Handelsfürstentum erwiesen hatten.
    Er war einer der wenigen ehrlichen Männer am Hofe. Er hatte Hunderte von Günstlingen aufsteigen und wieder fallen sehen, hatte viele Feinde, jedoch keine Neider, da er ein außerordentlich schwieriges Amt innehatte und wie kein anderer den unberechenbaren Launen Adroms ausgesetzt war.
    Der Kanzler galt als Außenseiter, der außerhalb der staatlichen Ebene kaum gesellschaftliche Kontakte und noch weniger Freunde hatte. Manche bezeichneten ihn als bunten Kampffisch, womit sie ihm sowohl Respekt bekundeten als auch auf seine zuweilen skurrilen

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