1757 - Der Vampir-Garten
schimmerte gelblich, und zwar dort, wo das Gewächshaus zu Ende war. Ich war gespannt, ob wir dort auf Rebecca Baker treffen würden.
Alice blieb stehen. Sie deutete nach vorn. Dabei gab sie eine Erklärung ab. »Das Büro der Chefin liegt zwischen den beiden Gewächshäusern. Es bildet die Verbindung.«
»Wie schön. Und wo finden wir die Rosen?«
»Nicht weit entfernt.«
Eine genauere Beschreibung bekamen wir nicht. Alice ließ uns stehen und ging weiter.
Suko hatte sich bisher zurückgehalten, jetzt musste er etwas loswerden. »Das gefällt mir alles nicht, John. Hast du nicht auch das Gefühl, in eine Falle zu laufen?«
»Nein, noch nicht.«
»Hier ist alles anders«, meinte Suko. »Zumindest anders, als es ausschaut. Das ist eine Welt für sich. Und sie wird von dieser Rebecca beherrscht.« Er nickte. »Sie hat hier das Sagen, man scheint sie überall zu spüren.« Suko wandte sich an Eddy. »Was sagen Sie denn dazu? Sie kennen diese Person doch näher.«
»Nein, das stimmt nicht. Ich kenne sie nicht näher. Ich habe nichts mit ihr zu tun gehabt. Und sie hat sich auch nicht um mich gekümmert.« Er gab ein leises Lachen von sich. »Aber leicht unheimlich ist sie mir schon.« Dann senkte er seine Stimme. »Mal ehrlich. Allein wäre ich nicht hierher gekommen.«
»Und trotzdem wissen Sie Bescheid.«
Er lächelte Suko an. »Das habe ich mir alles sagen lassen. Auch jetzt fühle ich mich nicht wohl. Das ist alles nicht schön, kann ich euch sagen.« Und holte uns noch näher zu sich heran. »Wissen Sie, wie man diese Umgebung hier nennt?«
»Nein«, sagte ich.
»Man sagt dazu der Vampir-Garten...«
Das war uns wirklich neu. Mir fehlten auch die Worte für einen Kommentar, ich blickte in Sukos Gesicht, das ebenfalls einen Ausdruck der Überraschung zeigte.
Er stellte auch die nächste Frage. »Haben Sie Vampir-Garten gesagt?«
»Das habe ich.«
»Und warum?«
Eddy hob die Schultern. »So genau weiß ich das auch nicht.«
»Haben Sie denn hier Vampire gesehen?«, wollte ich wissen.
Er brauchte nicht lange zu überlegen. »Nein, das habe ich nicht. Wohl mal Fledermäuse, aber das war auch schon alles.«
»Warum haben Sie uns das erst jetzt gesagt?«, fragte ich und dachte dabei an die Halbvampire. Ich war mir nicht sicher, ob alle vernichtet waren. Und hier zu arbeiten, das wäre für sie bestimmt ein idealer Job gewesen. Sie wären ihrer Chefin wirklich treu ergeben, und Blutgeruch hätte sie bestimmt nicht gestört.
Eddy senkte verschämt den Kopf. »Das weiß ich auch nicht so genau«, gab er zu. »Gedacht habe ich daran, es dann wieder verdrängt. Ich weiß auch nicht, wer den Begriff verwendet hat.«
»Bestimmt Rebecca Baker.«
»Ja, Sir, das kann sein. Sie sagt öfter so komische Sätze, sieht das wohl als lustig an.«
Ich hatte in den letzten Sekunden zu Alice hingeschielt. Sie stand steif auf dem Fleck. Ob sie etwas von unserer Unterhaltung mitbekommen hatte, wusste ich nicht. Deshalb ging ich zu ihr.
»Was ist denn?«, fragte sie.
»Ganz einfach. Es geht um den Vampir-Garten. Kennen Sie ihn?«
In ihren Augen flackerte es. Jetzt dachte sie nach, und ich war gespannt, was sie erwidern würde.
»Wo soll er denn sein?«
»Na, hier.«
Da musste sie lachen und wehrte entschieden ab, dass es hier so etwas gab.
»Sind Sie sicher?«
»Ich wüsste es.«
Das nahm ich ihr nicht ab. Obwohl wir gemeinsam gingen, standen wir auf verschiedenen Seiten. Sie war keine Partnerin, auf die man sich verlassen konnte.
»Okay, dann habe ich mich wohl geirrt. Lassen Sie uns weitergehen.«
»Schön, wir sind gleich da.«
Nach ein paar Schritten erreichten wir das Ende dieser Halle. Eine zweite schloss sich an. Dazwischen aber lag so etwas wie ein Verbindungsraum, der offenbar als Büro eingerichtet war. Er war aus Glas gebaut worden. Abgesehen von der Decke. Sie bestand aus Holzbrettern. Es gab eine Tür, die ebenfalls durchsichtig war, und da Suko und ich zu den neugierigen Menschen gehörten, warfen wir einen Blick in das Innere des Zwischenbaus.
Ja, das war ein Büro. Auch wenn dort noch eine ausgezogene Schlafcouch stand, die aber nicht störte und auf der auch niemand lag. Sie war ebenso leer wie der Raum. Auf dem Schreibtisch stand ein Laptop. Es lagen auch mehrere Papiere herum, und ein mit Akten gefülltes Regal war auch vorhanden.
Wenn man es genau nahm, war unser Ausflug hierher umsonst gewesen. Wir hatten erwartet, hier mit Rebecca sprechen zu können, das war leider nicht möglich, denn
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