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1757 - Endstation Tod

Titel: 1757 - Endstation Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rätsel.
    Doch daran dachte er jetzt nicht. Er versetzte ihm eine Ohrfeige, bis Grankor damit aufhörte, sinnlose Worte vor sich hin zu murmeln und dabei mit den Augen zu rollen. Der Springer stand unter Schock.
    Grankor starrte ihn zwei Sekunden lang an, dann begann er wieder mit seinem Gemurmel. Cyrn ließ ihn los und fragte andere Besatzungsmitglieder nach Origer, bis er die Antwort bekam.
    Er hatte den Schirm übersehen, der den Kommandanten und eine Handvoll Frauen und Männer in Schutzanzügen zeigte. Bei der Vielzahl von aktiven Monitoren hier in Origers „Überwachungsstand" war das kein großes Wunder.
    Jemand, dachte er, hätte mich von sich aus darauf aufmerksam machen sollen.
    Doch die anderen hatten nur sich selbst und ihre Angst im Kopf. Sie trugen inzwischen fast alle Schutzanzüge, die sie mit der optimalen Umgebungstemperatur versorgten. Cyrn mußte sich überwinden, ebenfalls einen der Anzüge anzuziehen, bevor er sich endlich der Monitorengalerie zuwandte. SERUNS standen nur wenige zur Verfügung.
    Ein Grad Celsius - und weiter abnehmend. Gleich ist der Nullpunkt erreicht!
    Er gab das kleine Bild auf den großen 3x3-Schirm. Zu einem Viertel ließ er das andere dazuprojizieren, das er nun schnell entdeckt hatte, und das wohl dazugehörte. Es zeigte offensichtlich den Raum, vor dessen Zugang der Kommandant mit seinen Leuten tobte. Sie waren alle bewaffnet - und Origer in dem Zustand, den Cyrn schon vorhin befürchtet hatte.
    „Stephan!" rief Cyrn auf Origers Frequenz. Der Kommandant hörte ihn über den Helmfunk, das machte sein kurzes Zusammenzucken deutlich.
    „Halt dich da raus, Cyrn!" entgegnete Origer gereizt. „Du bist in der Zentrale, das ist gut. Paß auf, daß wenigstens dort keiner Ärger macht. Das hier werde ich schon regeln."
    Cyrn Dow erschrak kurz beim kalten und heftigen Klang der Stimme, doch er fing sich schnell wieder.
    Er kannte Origer lange genug und erlebte das nicht zum erstenmal.
    Cyrn hatte seinen Anfall hinter sich. Er würde jetzt eine Zeitlang Ruhe haben, kam wahrscheinlich sogar in eine Phase der Euphorie hinein. Es war ähnlich wie bei einem an Epilepsie leidenden Menschen - und auch das war etwas, was Cyrn unter Kontrolle bekommen mußte.
    Bei Origer strebte alles dem Höhepunkt entgegen, an dem es aus ihm herausbrach, die Aggressionen, die ganze Heftigkeit seiner Entzugsreaktionen. Oft wußte der Kommandant dann minutenlang nicht, was er tat.
    Was Cyrn am meisten erschreckte, war, daß Origer erstmals in einer Situation die Nerven verlor, die ihn früher aus dem Rausch herausgerissen hätte. Wahrscheinlich war er schon viel zu tief in dem Anfall gewesen, als daß ihm der Alarm noch einmal den klaren Verstand zurückbringen konnte.
    Null Grad.
    „Wir warnen euch nur noch einmal!" hörte der Hanse-Spezialist eine andere, hellere Stimme.
    Sie kam nicht nur aus dem Helmkom, sondern aus den Zentrale-Lautsprechern. „Verschwindet und erfüllt unsere Forderungen! Gebt uns ein schnelles Beiboot, damit wir endlich nach Hirdobaan kommen."
    Cyrn spürte eine Berührung am Arm, drehte den Kopf und sah Vany Blayssys neben sich stehen. Die Pilotin war etwas jünger als er, eine überdurchschnittlich hübsche Akonin mit kurzen schwarzen Haaren und hellen Augen. Sie machte einen für Imprint-Süchtige ziemlich stabilen Eindruck. Cyrn hatte nicht übersehen, daß sie schon seit dem Start der CIRCINUS Interesse an ihm signalisierte.
    „Pona Drager und Sydley Artner", sagte sie, mit Blick auf den kleineren Bildschirmausschnitt und die beiden Menschen, die darauf zu sehen waren. Sie saßen in eine Ecke des Raumes gedrückt, den Cyrn jetzt erst als eine der Nebenzentralen erkannte. „Sie sind für den Temperatursturz verantwortlich, Cyrn. Sie drohen damit, das Schiff in die Luft zu jagen, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden."
    „Was sagst du da?" fragte Dow fassungslos.
    Auf dem größeren Bild war zu verfolgen, wie sich Origer darauf vorbereitete, das Schott zur Nebenzentrale zu sprengen. Er teilte seine Begleiter ein und ließ Deckungen herbeischaffen: Projektoren für Schutzschirme, Gegenstände aus Formenergie, Roboter - ein konfuses Sammelsurium, das der Phantasie eines kranken Geistes entsprungen sein mußte.
    „Laß das, Stephan!" rief Cyrn wütend. „Du machst alles nur schlimmer!"
    Zwei Grad minus...
    „Du sollst dich heraushalten! Gib mir keine Befehle, Cyrn, oder ..."
    „Oder was?"
    Dow konnte Origers Gesicht nicht sehen, aber er war sicher, daß die Augen

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