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1757 - Endstation Tod

Titel: 1757 - Endstation Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Erinnerungen, geheimen Kräften und Befehlen, die nach und nach „aufgetaut" wurden. Stück für Stück kamen sie zum Vorschein, und niemand konnte wissen, was Cynan alles in seinen Sohn gespeichert hatte - und zu welchem endgültigen Zweck. Der Arzt hatte Cyrn nur noch raten können, Homer G. Adams danach zu befragen. Doch da war Adams schon nicht mehr auffindbar gewesen.
    Gunnar van Bodem und eine Assistentin mit Namen Nireme Swang hatten mit Engelsgeduld versucht, Cyrn neue Techniken beizubringen, um dem, was aus ihm herausdrängte, Paroli zu bieten.
    Eine Zeitlang hatten sie auch geholfen. Er hatte sich damit gerettet, bis er in KOROMBACH den Imprint in den Kopf bekam.
    Von da an war alles anders geworden.
    Der Drang blieb, Homer G. Adams zu finden oder zu folgen. Cyrn Dow war nicht so sehr von Sinnen gewesen, daß er sein Problem vergaß und die Absicht, sich von Adams die Antworten auf seine Fragen zu holen. Dies beherrschte immer noch seine Aktivitäten, gepaart mit dem Drang, Adams helfen zu müssen. Cyrn Dow war immer ein scheuer Mensch gewesen, etwas linkisch, nie sehr gesellig. Er hatte immer alles um eine Spur zu gut machen wollen. Was hatte ihm Adams gesagt? Er solle nicht sein Leben damit vergeuden, alles das wiedergutmachen zu wollen, was sein Vater an Üblem getan hatte.
    Adams' Gesicht zu sehen, wenn er ihn rettete, war deshalb eine überaus amüsante Vorstellung für Cyrn Dow gewesen.
    Aber danach sah es noch lange nicht aus.
    Einmal süchtig, hatte Cyrn seinen Vater fast vergessen können. Eine ganz andere, neue und größere Welt hatte sich ihm eröffnet, ein Kosmos voller Wunder und Licht. Cynan Dow und sein dämonischer Spuk waren darin untergetaucht wie das Böse im Feenzauber. Die ersten Monate hatte Cyrn keinen einzigen Alptraum, keine Vision mehr gehabt.
    Und nichts war um ihn herum zu Bruch gegangen.
    Es ist kalt, dachte Cyrn, als er jetzt schlaff auf seiner Liege lag und Entspannungsübungen machte.
    Vielleicht war es ja nur Einbildung.
    Dann kam der Tag, an welchem der Zauber der kleinen Pyramide erlosch, in welcher stets, aktiviert durch die Körperwärme, ein zu einem unbekannten Lied tanzendes Paar von insektenhaften Lebewesen in holographischer Darstellung erschien und sich drehte.
    Von da an kamen die Alpträume wieder, erschien Cyrn sein Dämon häufiger als jemals zuvor. Überall sah er ihn, im Muster einer Zahlenkolonne auf irgendeinem unwichtigen Bildschirm, im Spiegel einer Kaffeetasse, oder wie zuletzt in den surrealen Bildern des irren Malers. Er litt die schon fast vergessenen Qualen, versuchte sie und seine eigenen Reaktionen abzublocken, aber nichts half mehr. Der einzige Trost war, daß er durch den Verlust des Hamamesch-Zaubers auch seine verborgenen Kräfte weitgehend eingebüßt hatte. Was früher zu einer Explosion psionischer Gewalten geführt hatte, welche die CIRCINUS wohl schon beim erstenmal in alle Himmelsrichtungen zersprengt hätte, blieb nur ein Strohfeuer wie blaue Flammen an den Wänden oder zersplitternde Decken.
    Es ist keine Einbildung. Es wird kälter.
    Cyrn zog die Ellbogen an und richtete den Oberkörper auf.
    Ein Alarm jaulte durch das Schiff. Er konnte es bald nicht mehr hören. Fast verging keine Stunde mehr, ohne daß das Geheul ausgelöst wurde, weil irgendwo wieder jemand durchdrehte und die automatische Warneinrichtungen ansprachen.
    Cyrn stand auf, zog sich die Kombi aus und trocknete den immer noch schweißnassen Körper ab. Duschen, ja! Aber auf der anderen Seite war er zu unruhig. Und es war viel zu kalt! Er fröstelte und beeilte sich, in eine neue Kombination zu schlüpfen.
    Für einen Moment wärmte sie ihn, aber dann kroch der Frost an sein Gesicht, an die Hände und Füße, von dort unter die Kleidung, fraß sich in das hauchdünne Innenfutter.
    „Temperaturanzeige!" rief er.
    Der Pikosyn seiner Kabine reagierte und schuf ein Holo mitten im Raum, das den Celsius-Gradwert anzeigte.
    Noch während Cyrn hinsah, sank die Zahl hinter dem Komma um zwei Werte.
    In dem Moment wußte er, daß es diesmal kein Bagatellalarm war.
     
    *
     
    Als Cyrn die Zentrale erreichte, betrug die Temperatur nur noch drei Grad Celsius - plus.
    Offenbar herrschte völlige Konfusion. Niemand schien zu wissen, was er tun sollte - und niemand war da, um Kommandos zu geben.
    „Wo ist Origer?" fragte Cyrn den erstbesten Mann, den er zu fassen bekam. Es war Grankor, einer der Funker und Springer. Wie ausgerechnet der hier an Bord gekommen war, war Cyrn ein

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