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1757 - Endstation Tod

Titel: 1757 - Endstation Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des Kommandanten nicht mehr stillstanden; daß sie wie wild zuckten und zwinkerten; daß die Stirn schweißbedeckt war, perliger Lack auf einer Grimasse der hilflosen Wut.
    Er war völlig unsicher. Das einzige, was er genau wußte, war, daß es jeden Augenblick zu einer Katastrophe kommen konnte, die die CIRCINUS, vielleicht den ganzen Pulk vernichtete.
    Aber was konnte er tun?
    Du mußt endlich aufhören, dich beweisen zu wollen! Adams' Worte. Du darfst nicht alles wiedergutmachen wollen, was dein Vater getan hat, Cyrn. Du verzehrst dich dabei!
    „Pona und Sydley", hörte er von der Akonin, „leben anscheinend in dem Wahn, daß wir nicht von der Stelle kommen. Sie glauben nicht, daß wir sie wirklich nach Hirdobaan bringen, und wollen deshalb das Boot."
    „Kein Beiboot der CIRCINUS schafft diese Entfernung", flüsterte Cyrn. „Was können sie tun?" Er nickte in Richtung des Bildschirms. „Von dort aus, meine ich."
    „Oh, so gut wie alles", sagte Vany. „Beide sind nicht nur ein Paar, sondern hervorragende Fachleute. Sie haben durch die Syntroneinheit in ihrer Zentrale völligen Zugriff auf alle anderen Geräte im Schiff. Der Hauptsyntron kann nicht einfach gegen sie handeln, um es schlicht zu sagen. Er könnte nicht einmal verhindern, daß der Befehl zur Sprengung des Schiffes oder des Metagravs tatsächlich befolgt wird. Er müßte ihn ausführen."
    „Doch nicht bei den tausend Sicherheitsvorkehrungen", wehrte Cyrn ab.
    „Ich weiß, es ist unvorstellbar", gab Vany zu und hob die zierlichen Schultern. „Aber eben genau so. Die meisten an Bord haben vor lauter Kampf gegen die Kälte und Entzugsproblemen noch gar nicht mitbekommen, worum es eigentlich geht. Aber wenn Origer, in seinem jetzigen Zustand, nun durchdreht und das Schott sprengen will, ist es mit uns aus, Cyrn. Pona und Sydley bluffen nicht. Was sie mit der Temperatur machen, ist nur eine vergleichsweise harmlose Demonstration. Von uns bleibt nicht einmal eine Handvoll Sternenstaub übrig, und ..."
    „Er darf es nicht tun." Cyrn hörte nicht mehr, was sie weiter an angenehmen Dingen prophezeite. „Ich muß ihn aufhalten. Frag mich nicht wie, aber..."
    Ich muß ihn herausfordern!
    Origers heftige Reaktion auf seinen Anruf von vorhin brachte ihn auf eine Idee, die er noch gar nicht richtig angedacht hatte, als er den Kommandanten anfunkte und aus der Hauptzentrale stürzte.
     
    *
     
    Du bist noch kein Held, Cyrn! Du darfst nicht dein Leben lang glauben, für deinen Vater büßen zu müssen!
    Homer G. Adams' Appelle hämmerten ihm pausenlos durch den Kopf, als er den Lift verließ und über die Gleitbänder rannte, um schneller bei Origer zu sein. Ununterbrochen versuchte er ihn zu provozieren.
    Stephan schien anzubeißen. Der Kommandant hatte, bildlich gesprochen, Schaum vor dem Mund, und drohte ihm am Ende damit, ihn mit soviel konzentriertem Impulsfeuer zu empfangen, daß auch sein Schutzanzug ihm nicht mehr half.
    Das war natürlich totaler Unsinn, aber es zeigte Cyrn Dow, wie weit Origer schon war.
    Wenn er Glück hatte, bekam er den Anfall noch vor seinem Eintreffen. Seine Leute würden dann sehr schnell die Seiten wechseln. Denn sie fürchteten ihn alle.
    Normalerweise der Garant für den Flug und die Ankunft in Hirdobaan, entwickelte sich Stephan Origer in Situationen wie dieser selbst zum allergrößten Risiko für den Treck.
    Plötzlich lag der breite Ringkorridor vor ihm. Cyrn sah die anderen fast zu spät. Ohne nachzudenken, warf er sich zu Boden, als der Strahlschuß über ihn wegfauchte und hinter ihm eine Wand atomisierte.
    „Hau ab, Cyrn!" brüllte die sich überschlagende Stimme des Kommandanten. „Beim nächstenmal treffe ich! Ich allein führe das Schiff und den Pulk! Und ich werde ...!"
    Der Rest ging im erneuten heftigen Aufjaulen der Alarmsirenen unter. Gleichzeitig wurde der Gang erschüttert. Irgendwo in der Nähe hatte eine Explosion stattgefunden.
    „Ihr wollt es also nicht anders", hörte Cyrn die Stimme der Frau - Pona Drager. Dabei weinte sie.
    Ihre Verzweiflung und der Wahn mußten so riesengroß sein, daß sie jetzt zum Äußersten griff.
    Temperatur jetzt bei fünf Grad minus!
    „Wir leiten die Selbstvernichtung ein. Wenn wir nicht nach Hirdobaan kommen, dann auch keiner von euch ..."
    „Wahnsinn!" entfuhr es Cyrn.
    Er sprang auf, ungeachtet des Mannes, der sich vor ihm aufbaute und mit seiner Waffe zielte.
    Vor einer Stunde noch wäre er am liebsten gestorben. Jetzt wollte er leben. Er mußte leben, weil er

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