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176 - Geliebter Höllenkater

176 - Geliebter Höllenkater

Titel: 176 - Geliebter Höllenkater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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jederzeit in die Garage zurückziehen. Unter der Werkbank, die Dawson kaum benützte, stand ein flacher Korb, mit alten Kissen und Decken ausgelegt. Da hinein legte sich Captain sehr gern.
    Nach dem Essen strich sich Dawson über den Schnauzbart und rauchte genußvoll eine Zigarette. Er hatte das Rauchen stark eingeschränkt, aber auf diese eine Zigarette nach jeder Mahlzeit verzichtete er nicht, denn sie rundete den Geschmack ab.
    Im Wohnzimmer wollte er gerade das Fernsehgerät mittels Fernbedienung einschalten, als ihn ein seltsames Geräusch davon abhielt. Argwöhnisch richtete er sich auf. Was war das eben gewesen? Wieso bellte Captain nicht?
    Unruhe befiel den Mann. Er eilte zu dem Eichenschrank, der vom Fenster bis zur Wohnzimmertür reichte, öffnete ihn und wühlte sich durch die darin hängenden Kleider. Niemand wußte, daß er dahinter eine doppelläufige Schrotflinte versteckte.
    Einmal im Monat holte Dawson die Waffe aus dem Schrank, um sie zu reinigen und zu ölen. Wenn er sie schon besaß, sollte sie auch funktionieren, wenn er sie brauchte.
    Die Flinte war nicht geladen. Dawson kippte den Doppellauf, öffnete eine auf dem Schrankboden stehende Schachtel und entnahm ihr vier Patronen. Zwei schob er in den Lauf, zwei nahm er zum Nachladen mit.
    Mit der Waffe unter dem Arm begab er sich zur Terrassentür. Er war kein Angsthase, und normalerweise reagierte er auf fremde Geräusche nicht gleich mit dem Griff zum Gewehr, aber jenes Geräusch, das er vorhin vernommen hatte, war nicht bloß fremd, sondern beunruhigend gewesen. Er konnte nicht mit den Schultern zucken und es auf sich beruhen lassen, sondern mußte nach dem Rechten sehen.
    Er öffnete die Terrassentür und trat in die Kälte hinaus. Vernünftiger wäre es gewesen, sich zuerst warm anzuziehen, doch noch spürte Dawson die Kälte nicht, denn er nahm die Hauswärme mit hinaus.
    Auf der Terrasse blieb er stehen und ließ den Blick über das Grundstück schweifen. Die Dunkelheit wirkte so friedlich wie immer.
    Dawson stieß einen Pfiff durch die Zähne aus. Für gewöhlich kam Captain sofort angetrabt, doch diesmal wartete George Dawson vergebens. Der Hund kam nicht, gab auch nicht Laut.. Das war nicht normal. Irgend etwas stimmte nicht.
    »Captain!« rief Dawson. »Captain, hierher!«
    Der Schäferhund, sonst sehr gehorsam, ließ sich nicht blicken.
    Dawson nahm die Schrotflinte sofort fester in die Hände. Er hatte das peinigende Gefühl, daß jemand seinem Hund etwas angetan hatte.
    Wer immer es gewesen war, er würde es büßen, das schwor sich George Dawson. Als er sich der Garage näherte, in der Captain durch eine schmale Metalltür gelangen konnte, spannte sich seine Kopfhaut, und seine Augen verengten sich. Mit wachsender Spannung drückte er die halb offen stehende Tür mit dem Doppellauf der Schrotflinte zur Seite.
    Ein eigenartiger Geruch legte sich auf seine Lunge. Eine Mischung aus Öl, Benzin und… Blut?
    Dawson gab sich einen Ruck und trat durch die Tür. Blitzschnell machte er Licht. Im nächsten Moment hielt er die Flinte schon wieder mit beiden Händen.
    Die beiden Neonröhren sprangen zuckend an und erhellten die große Garage. Vor Dawson stand ein betagter Ford Taunus. Chrom und Lack glänzten, als käme das Fahrzeug direkt von einem Oldie-Wettbewerb. Darauf legte George Dawson allergrößten Wert. Oft wusch, wachste und polierte er stundenlang.
    Geduckt ging er am Fahrzeug vorbei. Er erreichte das Heck - und seine bohrende Befürchtung erfüllte sich!
    Er sah Captain!
    Oder das, was jemand aus dem Hund gemacht hatte!
    Das Tier war kaum wiederzuerkennen. Es lag über dem Gitter der Ölauffanggrube, sein Blut tropfte hinein. Ein riesiges Ungeheuer schien über den Schäferhund hergegefallen zu sein. Wenn man Captain durch einen Fleischwolf gedreht hätte, hätte er nicht schrecklicher aussehen können.
    Sein Anblick war so schlimm, daß sich Dawson übergeben mußte. Er beugte sich über einen leeren Kunststoffkübel, und das ganze Abendessen kam hoch.
    Ächzend wischte er sich mit dem Taschentuch den Mund ab. Das Gewehr war ihm aus den Händen gefallen. Als er ein leises Zischen wahrnahm, griff er danach und fuhr herum.
    Das Zischen kam aus dem aufgerissenen Kadaver. Bläuliche Dämpfe stiegen aus den tiefen Wunden. Das sah nach einer chemischen Reaktion aus, war aber eine magische, doch das konnte George Dawson nicht wissen. Er hatte noch nie mit Magie zu tun gehabt, wurde an diesem Abend zum erstenmal damit

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