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176 - Insel der Fledermäuse

176 - Insel der Fledermäuse

Titel: 176 - Insel der Fledermäuse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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Höhe starten. Wenn der Aypayat die höchste Erhebung der Insel ist, werden sie wohl dort hausen.«
    »Ein schlauer Gedanke«, bestätigte ihr Yngve. Er setzte sich nieder und ließ geistesabwesend Sand zwischen seinen Fingern zu Boden rieseln.
    »Eine letzte Frage habe ich noch«, sagte Aruula.
    »Bitte?« Chaang wirkte müde. Die Haut seiner Brust hatte sich leicht entzündet. Nervös fuhr er sich immer wieder über die Krusten werfende Heilcreme.
    »Warum hast du dich bereit erklärt, mit uns hierher zu kommen? All diese Dinge hättest du uns auch auf den Kabaangs erzählen können. Mit einer einfachen Zeichnung wüssten wir, wo der Weg zum Aypayat entlang läuft.«
    »Ich will, dass die Batang so rasch wie möglich vertrieben oder, noch besser, getötet werden.« Er sagte es mit ruhiger, teilnahmsloser Stimme.
    »Warum?«, bohrte Aruula nach.
    »Ich habe persönliche Gründe.«
    »Dann nenne sie mir. Geheimnisse gefährden unser Ziel. Das verstehst du hoffentlich?«
    Chaang nickte zögerlich, setzte zum Sprechen an, schwieg lange Zeit und fand schließlich doch seine Worte wieder. »Vor einigen Monden ankerten wir westlich von Karimun. Es war eine wunderschöne Nacht; die Sterne standen am Himmel, der Wind brachte angenehm laue Luft. Dann kamen die Batangs über uns. Viele. Unzählige. Mit ihren quietschenden Stimmen stießen sie auf die Kabaangs hinab, entführten und töteten mehrere unserer Tiere, verletzten ein gutes Dutzend der tapfersten Krieger. Dann verschwanden sie so rasch, wie sie gekommen waren. Wir mussten die Nacht hindurch arbeiten, um die schwersten Schäden an den Schiffen zu reparieren und das Vieh zu beruhigen. Als ich am nächsten Morgen zu meiner jüngeren Schwester zurückkehrte, die trotz ihrer Jugend gut für mich sorgte, fand ich sie tot. Ein Batang hatte mit seinen Krallen ihre Stirn aufgebrochen. Das Gehirn war wie eine graue Masse heraus geronnen. Ich werde dieses Bild niemals vergessen und nur dann Ruhe finden, wenn ich meine Schwester gerächt habe.«
    Er nickte ihnen mit flackernden Augen zu, wandte sich ab und begann, am Strand Feuerholz zu suchen.
    ***
    Lustlos kauten sie auf gegrilltem Fisch und weich gekochten Algenblättern herum.
    Aruula stocherte mit einer armlangen Einhornmuschel, die sie am Strand gefunden hatte, in der Holzkohle herum. Niemand hatte so Recht Lust, ein Gespräch zu beginnen. Sie alle spürten die Angst vor dem Unheimlichen, Unbekannten.
    Der Dschungelwald war nahe, und im Schein der heißen Sonne wirkte er beruhigend. Aruula und ihre Begleiter wussten jedoch, dass der Eindruck täuschte.
    Hinter dieser Wand aus Grün begann eine andere, eine gefährliche Welt.
    »Wir sollten aufbrechen«, sagte Aruula und rülpste damenhaft. Sie stand auf, überprüfte ihre Ausrüstung und nickte ihren Begleitern zu, das Mittagsmahl zu beenden. Kommentarlos überließ man ihr die Führungsrolle.
    Chaang löschte das Feuer. Schweigend marschierten sie los.
    »Dort rechts«, sagte der Mooken-Junge, »zwischen den beiden nach vorne gekrümmten Palmen ist der Einstieg zum Totenweg .«
    Aruula war geschult, Hinweise im Gelände zu lesen.
    Aber sie konnte nichts erkennen, das auf einen Weg hinwies.
    Chaang schob mehrere Farngewächse beiseite und quetschte sich zwischen hoch gewachsenen Dornenbüschen hindurch. Aruula folgte ihm vorsichtig, ihre beiden Begleiter hinter sich wissend.
    Von einem Moment zum nächsten wurde es dunkel.
    Wenige Lichtreflexe verirrten sich hierher in den Wald.
    Sie setzten kleine Pünktchen auf den blattbedeckten Untergrund, unter dem es seltsam zischte und raschelte.
    »Die meisten Schlangen hier sind ungiftig«, sagte Chaang, ohne sich umzudrehen.
    » Die meisten? « Vorsichtig setzte Aruula einen Fuß vor den anderen.
    »Ja. Achtet besonders auf niedrig hängende Äste und Lianen. Dort warten grüne Baumviipa auf ihre Opfer. Sie lassen sich fallen, ringeln sich um Arme oder Beine und jagen ein tödliches Gift in euer Blut.«
    »Gibt es sonst noch irgendwelche Dinge, auf die wir achten sollten?«, fragte Yngve. Er war stehen geblieben und blickte sehnsüchtig zurück in Richtung des Strandes.
    »Die Schlammlöcher auf dem Weg können mit giftigen Spinnen gefüllt sein. Winzige Blutkäfer, die euch seitlich von Baumstümpfen anspringen, bohren sich in euer Fleisch und legen Larveneier, die binnen weniger Tage in der Lunge zu Jungen heranreifen. Manche Blütenblätter scheinen bunt und wunderschön zu sein, verspritzen aber in Wirklichkeit ätzenden

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