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176 - Insel der Fledermäuse

176 - Insel der Fledermäuse

Titel: 176 - Insel der Fledermäuse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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In den Resten eines zusammengebrochenen Regals fand sie metallene Dosen, die mit Streifen umwickelt waren. Das Symbol eines Fischs war auf dem verblichenen Papier gerade noch zu erkennen. Möglicherweise handelte es sich um Nahrung, die die Alten aus unerklärlichen Gründen in diese Dinger eingeschlossen hatten. Ein Gedanke durchzuckte sie, und rasch warf sie die Dose von sich: Was, wenn die Alten eine Methode gekannt hatten, Fische und andere Tiere in diesen Büchsen am Leben zu erhalten?
    Sie eilte weiter, verdrängte ein schreckliches Bild von fast sechshundert Jahre alten Fischen, die darauf warteten, befreit zu werden…
    Der Raum wurde zu einem Gang, von dem zu ihrer Rechten mehrere Türen abzweigten. Probehalber versuchte Aruula eine davon zu öffnen. Knirschend und quietschend gab sie nach, fiel zur Seite und hätte sie unter sich begraben, wenn sie nicht geistesgegenwärtig zur Seite gesprungen wäre. Lautstark schlug das Metallteil zu Boden. Irgendwo, nicht weit von hier, waren hastige Flügelschläge zu hören. Offensichtlich hatte Aruula Nachtvögel hoch geschreckt, die in diesem dunklen Labyrinth Quartier fanden.
    Mit zitternden Händen leuchtete sie den Raum aus.
    Wie gerne hätte sie nun jemanden bei sich gehabt, der sie bei dem, was sie tat, unterstützte…
    Mehrere schwere Kisten waren hier übereinander gelagert. Seltsame Teile ragten aus ihnen hervor. Mit viel Fantasie konnte man annehmen, dass sie einmal Waffen gewesen waren. Gewehre, ähnlich jenen, die die Technos benutzt hatten, nur wesentlich plumper.
    Aruula war auf eine Waffenkammer gestoßen.
    Sie schloss die Augen, stellte sich die Vorfahren der Mooken oder der Inselbewohner vor, wie sie hier herinnen gesessen waren und einen sinnlosen Krieg geführt hatten.
    Der Bunker wirkt bedrückend auf seine Besatzung. Die Krieger stinken und schwitzen, während sie auf einen Feind warten, der möglicherweise einem anderen Glauben folgt oder eine andere Sprache spricht, aber sonst ganz genauso wie sie selbst aussieht oder handelt.
    Der Dschungel hält sie umzingelt, die ungewohnte Tierwelt treibt ihnen den Angstschweiß auf die Stirn. Ungeziefer beißt sie, Klima und Feuchtigkeit bringen ungewohnte Krankheiten mit sich, während draußen der Lärm schwerer Waffen dröhnt.
    Irgendwo ertönt ein Knall von einer noch mächtigeren Waffe, die sogar Anlagen wie diese vernichten kann…
    Aruula drängte die seltsamen Gedanken aus ihrem Kopf. Vielleicht hatten sich diese Dinge wirklich einmal abgespielt. Vielleicht hatte sie die Geister verstorbener Krieger erlauscht – wer vermochte das schon zu sagen?
    Eine Kiste, die ein wenig abseits stand, erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie war von einer Fettschicht bedeckt, auf der zentimeterdick der Dreck haftete.
    Neugierig streifte sie den Schmutz ab, griff in die mürbe Fettschicht und öffnete das Papier darunter.
    Runde geriffelte Objekte kamen zum Vorschein – die sie schon einmal gesehen hatte. Es waren Waffen der Alten, die bei einer Explosion eine Vielzahl scharfer Spitzen nach allen Richtungen verschossen. Karan Khan hatte sie in Induu benutzt, um sie aus den Fängen eines vielarmigen Ungeheuers zu befreien.
    Man musste die Eiseneier mit gehörigem Respekt behandeln, das wusste Aruula. Eingehend betrachtete sie den Mechanismus. Man musste den metallischen Stift ziehen, um das Ding dann von sich zu schleudern. Drei bis vier Atemzüge dauerte es, bis die Handgranate seine Feuerblüte entfaltete und mit ungeheurer Wucht explodierte.
    Angewidert wollte sie das Ei zurücklegen, überlegte es sich aber schließlich. Was wusste sie schon, wofür diese Dinge gut sein würden? Sie traten gegen unbekannte Gegner in einer unbekannten Umgebung an. Es schadete nichts, ein paar Dinge in der Hinterhand zu haben. Hastig griff sie nach einem halben Dutzend der Handgranaten und verstaute sie in ihrer Hüfttasche.
    Aruulas Fackel flackerte. Sie hatte vielleicht noch sieben oder acht Minuten, um ins Freie zurückzukehren.
    Oder?
    Sie nahm einen größeren Batzen des über die Waffenreste geschmierten Öls und rieb ihn vorsichtig unter das Feuer. Die Flammen griffen zögernd über. Das Zeugs stank erbärmlich, würde ihr aber ein bisschen mehr Zeit verschaffen, den Bunker zu erkunden.
    Sie wählte irgendwelche Gänge und verließ sich dabei auf ihren Instinkt. Von Zeit zu Zeit hinterließ sie rußige Markierungen, die ihr den Rückweg erleichtern würden.
    Da! – Ein Rauschen!
    Es klang seltsam hohl und wurde immer wieder von

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