1760 - Tödliche Lockung
aber wenn sie in der Nähe der Klinik wartete, dann konnte es durchaus sein, dass auch Suko sie entdeckt hatte und mit ihr im Clinch lag...
***
Suko war alles, nur kein Dämon. Und Carmen wusste nicht genau, wie die Peitsche funktionierte, dass sie Menschen nichts tat, ganz im Gegensatz zu den Schwarzblütern.
Der Inspektor sah die drei Riemen auf sich zurasen. Er tat nicht viel. Er blieb einfach nur stehen und riss im richtigen Moment beide Hände in die Höhe.
Genau sie waren das Ziel der drei Riemen. Sie prallten dagegen. Suko hörte das Klatschen, er nahm auch den ersten Schmerz hin, stöhnte auf, um seine Gegnerin in Sicherheit zu wiegen, und bewegte seine beiden Arme als auch die Hände, mit denen er etwas Bestimmtes vorhatte.
Carmen hätte die Peitsche schnell wieder zurückziehen müssen. Das tat sie nicht, und so hatte Suko Gelegenheit, richtig zuzugreifen. Er bekam die drei Riemen zu fassen, wickelte sie um seine Handgelenke und zog.
Damit hatte Carmen nicht gerechnet. Sie geriet ins Taumeln und torkelte auf Suko zu. Dabei fluchte sie, und dann wurde ihr der Griff zwischen den Händen weggezogen.
Carmen schrie wütend auf. Automatisch wich sie zurück, bewegte ihren Kopf und suchte nach einem Ausweg.
»Jetzt bist du dran«, knurrte Suko und ging auf sie zu, bevor sie sich hinter einem Baumstamm verstecken konnte.
Er schickte die drei Riemen auf die Reise. Sie waren schneller als Carmen. Im Rücken wurde sie erwischt, aber auch am Hals, da hatte sich ein Riemen um ihn gedreht.
Suko wusste, dass er gewonnen hatte. Mit einer Gegenbewegung löste er die Riemen wieder und konnte nun in aller Ruhe zuschauen, was passierte.
Sie war angeschlagen. Schwer sogar. Aber das war erst wenig später zu sehen, als sie trotz allem versuchte, die Flucht zu ergreifen. Sie hatte verschwinden wollen, das war nicht mehr möglich. Die drei Riemen hatten es bereits geschafft, sie zu schwächen, und so sah es lächerlich aus, als sie die ersten Schritte ging.
Ihr Gesicht war wirklich perfekt. Der Körper bestimmt auch, doch da gab es noch diesen widerlichen Geruch, der auch jetzt nicht aus Sukos Nähe verschwand.
Es stank nach Verwesung, alten Leichen oder Ähnlichem. Suko sah auch die Veränderung. Er war jetzt nah an die Person herangekommen, denn sie war mit dem Rücken gegen einen Baumstamm geprallt.
Und die Kraft wich immer mehr aus ihr.
Sie sackte in die Knie. Suko holte seine Lampe hervor, um die Person anzuleuchten. Er traf ihr Gesicht und die Stelle am Hals, wo ein Riemen sie getroffen hatte.
Dort fing die Haut an, sich aufzulösen. Es sah aus wie ein breiter Schnitt, der den Hals getroffen hatte. Eine dunkle, stinkende Flüssigkeit sickerte hervor und rann in den Ausschnitt hinein.
Das Gesicht hatte längst seine Schönheit verloren und war zu einer Fratze geworden. Und die Auflösung bewegte sich weiter in Richtung Gesicht.
Sie hatte keine Chance mehr. Sie würde nicht überleben, denn Suko kannte die Macht seiner Peitsche.
Carmen kam nicht mehr vom Baumstamm weg. Sie schien daran zu kleben, sie bewegte ihre Arme, schlug um sich, schrie mal auf und schleuderte ihren Körper von einer Seite zur anderen.
Der platzte plötzlich auf. Es entstand ein Loch, aber es war erst das Vorspiel für etwas anderes. Denn aus dem Loch quoll eine stinkende Masse hervor.
Und jetzt war erst richtig zu sehen, dass Suko einen Ghoul vor sich hatte. Die stinkende Masse bestand aus Schleim, der sich regelrecht vorwühlte, an der Frontseite nach unten rann und sich dabei nach allen Seiten ausdehnte.
Das Gesicht war schon mal nicht mehr zu sehen. Dort hatte der Schleim alles weggerissen, und dann brach auch die gesamte Gestalt der Frau auf.
Plötzlich war aus ihr ein großer, widerlicher Schleimklumpen geworden, der wie Pudding zuckte und ekelhaft nach Verwesung roch.
Ob noch Beine vorhanden waren oder ein teilweise funktionierender Oberkörper, das sah Suko nicht. Sein Blick fiel nur auf den Schleimklumpen, der bereits Arme und Beine verschlungen hatte und letztendlich auch den Kopf der schönen Carmen.
Suko war jemand, der sich mit Ghouls auskannte. Er und sein Freund John Sinclair hatten schon öfter mit ihnen zu tun gehabt, und deshalb wusste er auch, dass sein Job praktisch beendet war. Er musste nicht noch einmal zuschlagen, denn er wusste genau, was mit der Schleimmasse passieren würde.
Sie würde austrocknen.
Er musste nur lange genug abwarten, denn dann würde ein Gebilde vor seinen Füßen liegen, das wie
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