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1760 - Verrat auf Ambraux

Titel: 1760 - Verrat auf Ambraux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Ist dieser Zwölfer - ich nehme an, er hat den Namen wegen seiner zwölf Tentakel - sehr gefährlich?"
    „Mörderisch", antwortete Coram-Till. „Und überaus giftig darüber hinaus. Man kann ihn nur mit dieser Art Doppelschwert töten - oder mit einem Energiestrahler."
     
    3.
     
    Die Crypers spendeten Beifall, wo Ronald Tekener und der Arkonide auftauchten, doch sie suchten keinen Kontakt zu ihnen. Sie blieben eher scheu und zurückhaltend. Für sie waren und blieben sie Repräsentanten jener unzähligen Galaktiker, die sich wie die Verrückten in diesem Teil des Universums aufführten. Die Informationen aus Hirdobaan hatten sich rasch verbreitet.
    Coram-Till blieb noch einige Zeit bei ihnen, nachdem er sie auf einer der Inseln abgesetzt hatte, und erklärte ihnen einiges von dem Geschehen. Überall herrschten ähnliche Zustände. Technische Güter der unterschiedlichsten Art waren vorhanden, doch die meisten waren alt und funktionsuntüchtig.
    In diesem Teil des Deltas waren nahezu alle Inseln durch schmale Brücken miteinander verbunden; kaum eine befand sich in einem akzeptablen Zustand. Die meisten sahen aus, als müßten sie schon im nächsten Moment unter ihrer eigenen Last zusammenbrechen. Gute Ingenieure waren die Crypers von Ambraux offenbar nicht.
    Auf einer der kleinsten Inseln lockten mehrere Verkaufsstände Besucher mit fertig zubereiteten Speisen an. Aus kochenden Töpfen stiegen Dampfwolken auf, und auf glühenden Eisen brutzelten Fische und Muscheln.
    „Kommt, Freunde!" rief einer der Crypers. „Bedient euch! Ihr seid meine Gäste. Eines meiner Kinder war in dem Boot, das ihr vor dem Giganten gerettet habt."
    Er war ein hochgewachsener Mann mit auffallend breiten Schultern und schmalen Hüften. Seine Augen quollen nicht hervor, sondern lagen eingesunken in Höhlen, und seine Lippen waren schmal.
    Ronald Tekener erkannte ihn nicht wieder. Für ihn wie für den Arkoniden war es schwer, die Crypers auseinanderzuhalten.
    Doch Atlan besaß ein fotografisches Gedächtnis. Er ließ sich nicht dadurch täuschen, daß dieser Mann anstelle einer dunkelblauen Kombination mehrere hemdenartige Kleidungsstücke übereinander trug, die alle unterschiedlich lang waren, so daß ihr unterer Saum Stufen bildete. Die Stellung der Augen zueinander, die Form seiner Lippen und der Bogen seines oberen Schädels verrieten den Cryper, der offenbar, davon ausging, daß alle Crypers in den Augen der Galaktiker gleich aussahen, so wie umgekehrt.
    „Es ist Erno-Regor", sagte er leise zu dem Galaktischen Spieler.
    Der Cryper spießte Fleischstücke auf Holzstäbe und hielt sie den beiden Galaktikern hin.
    „Es sind einmalige Köstlichkeiten", lockte er, „wie man sie nur zu dieser Jahreszeit genießen kann. Nehmt sie als Zeichen meiner Dankbarkeit."
    Ronald Tekener ließ sich einen der Stäbe reichen und probierte ein wenig von dem nahezu rohen Fleisch. Es schmeckte in der Tat außerordentlich gut, und auf der Zunge schien es sich in eine Duftwolke aufzulösen.
    Atlan nahm ebenfalls ein Stück und probierte.
    „Wundervoll", lobte er.
    Dabei ließ er Erno-Regor nicht aus den Augen. Er bemerkte den lauernden Blick des Crypers, und er wußte Bescheid.
    Er versucht euch zu vergiften! meldete der Logiksektor.
    „Es ist Selama", erläuterte Erno-Regor, und ein zynisches Lächeln glitt über seine Lippen.
    Atlan erinnerte sich an die Worte von Coram-Till.
    Es ist eine Kunst, dieses Tier zu zerteilen. Wer dabei einen Fehler macht, verwandelt das Fleisch in pures Gift! Binnen Sekunden führt es mit absoluter Sicherheit zum Tod!
    Er blickte Ronald Tekener an, und er bemerkte, daß der Smiler sich verfärbt hatte. Das von Lashat-Narben überzogene Gesicht war bleich geworden. Die schmalen Lippen lagen fest aufeinander und bildeten nur noch einen dünnen, weißen Strich.
    Atlan fühlte, daß sein Zellschwingungsaktivator mit höchster Intensität arbeitete. Zugleich empfand er eine unangenehme Schwäche in den Knien, und er drohte das Gleichgewicht zu verlieren. Einer der Crypers trat an ihn heran, griff ihm unter die Arme und stützte ihn.
    „Was hast du getan?" rief er Erno-Regor zu.
    Atlan sah den Kommandanten von Caston-Pragamas INDIKAR wie durch wallende Schleier. Er bemerkte, daß er sich umdrehte und durch die Menge flüchtete, doch es vergingen Sekunden, bis auch er begriff, was geschah.
    Ronald Tekener erging es ähnlich. Er ließ sich auf einen Holzbalken sinken und klammerte sich an den Tisch.
    „Sie sind verloren",

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