1760 - Verrat auf Ambraux
widmete er sich wieder seiner Arbeit und schwieg sich aus.
Er machte einen introvertierten, verschlafenen Eindruck auf den Terraner. Der hatte genügend Erfahrungen mit nichtterrestrischen Intelligenzen, um zu erkennen, daß der andere nicht mit ihm reden wollte. Es war besser, auf weitere Kommunikationsversuche zu verzichten.
Tekener ging weiter und betrat die Hauptleitzentrale des Raumschiffs, das sich dem Gebiet der Solten-Crypers näherte.
„Ich bin eben einem Origaner begegnet", sagte er zu Coram-Till, rief damit jedoch keine äußerlich erkennbare Regung bei diesem hervor.
„Sicher", versetzte der Kommandant.
„Ich wußte nicht, daß Origaner an Bord sind."
„Es geht nicht ohne sie."
Der Dialog war denkbar knapp und unpersönlich, doch dann taute Coram-Till plötzlich auf.
„Es ist Lecce-In. Er besitzt einen besonderen Status und ist ein begnadeter CHASCH-Taucher. Nach dem Treffen mit Capra werden wir den Origaner auf der Ödwelt Syssod absetzen."
„Was gibt es Besonderes auf Syssod?" fragte der Arkonide.
Er maß dem geheimnisvollen Getue des Crypers um die Origaner keine große Bedeutung bei.
Coram-Till war ein Mann, dessen Auskunftsfreude starken Schwankungen unterlegen war. Manchmal erklärte er bereitwillig Zusammenhänge oder unbekannte Begriffe, um sich dann wieder mürrisch in sein Schneckenhaus zurückzuziehen und Fragen einfach zu überhören oder nur einsilbig und unzureichend zu beantworten.
„Syssod?" Coram-Till blickte nachdenklich auf die Instrumente an den Kontrolltafeln. „Es ist eine Ödwelt, auf der die geheimnisvolle Anlage eines uralten Volkes steht. Diese wird das CHASCH genannt, was soviel heißt wie großes Geheimnis oder unlösbares Rätsel. Lecce-In ist einer der Forscher, die das Geheimnis dieser bis tief in den Planeten hinabreichenden Anlage lösen wollen."
Atlan und Tekener waren neugierig geworden. Sie erfaßten, daß der Origaner alles andere war als ein einfacher Techniker, für Reparaturen an Bord verantwortlich.
An den folgenden Tagen versuchten sie, weitere Informationen von Coram-Till zu bekommen, wobei sie vor allem das CHASCH und Lecce-In, der CHASCH-Taucher, interessierten, doch der Kommandant erwies sich als nicht besonders auskunftsfreudig. Er wich den Fragen aus, vertröstete sie auf später oder antwortete gar nicht.
Auch über den Planeten Syssod ließ er sich nicht weiter aus, sondern sagte ihnen, die Dinge kämen schon noch auf sie zu. Sie würden beizeiten erfahren, was sie wissen mußten.
Atlan und Tekener versuchten abwechselnd, den Origaner an Bord zu finden und mit ihm zu reden, doch es gelang ihnen nicht. Sie sahen ihn kein einziges Mal.
Als die NIKKEN den Sektor der Solten-Crypers erreichte, funkte Coram-Till bei einem Zwischenstopp einen Erkennungskode und durfte dann weiterfliegen. Die NIKKEN ging auf den Kurs zum Planeten Jandrig.
Die beiden Galaktiker, die an Bord der NIKKEN zum Nichtstun verdammt waren, sahen der Begegnung mit Capra ungeduldig entgegen. Er war der Anführer der Solten-Crypers, die ihren Namen von dem Sternensektor im Zentrum der Spiralgalaxis Queeneroch ableiteten.
Ihren Wohlstand verdankten sie einigen Welten mit großen Rohstoffvorkommen. Ihre Hauptwelt war Eysenor. Darüber hinaus nannten sie 26 besiedelte Sonnensysteme ihr eigen, dazu eine Anzahl von 20 - oder vielleicht auch etwas mehr - Schürfwelten, die nicht besiedelt waren, sondern nur ausgebeutet wurden. Caston-Pragama stand an der Spitze von etwa 700 Millionen Crypern, die insgesamt über 200 Raumschiffe verfügten.
Ronald Tekener und der Arkonide befanden sich in der Zentrale der NIKKEN, als diese den Planeten Jandrig erreichte, und nun gab Coram-Till ihnen einige Informationen über diese Welt. Es war ein Sauerstoffplanet, auf dem die Solten Erz abbauten.
Schon als die NIKKEN in den Orbit um diese Rohstoffwelt ging, konnten die beiden Galaktiker die Spuren sehen, die ein sich über Jahrhunderte ausdehnender Tagebau in unzähligen Gebieten hinterlassen hatte. Weite Teile des Planeten glichen Wüsten, in denen es so gut wie keine Vegetation gab. Der Raubbau, offenbar ohne jede Rücksicht auf die Natur und das Ökosystem geführt, hatte tiefe Narben verursacht.
„Es gibt gewisse Informationen, die besagen, daß der Planet einst von Spinnenwesen weitgehend verbrannt worden ist", sagte Coram-Till ohne innerliche Beteiligung. „Aber das ist gut 200.000 Jahre her, und inzwischen hatte die Natur Zeit, sich zu regenerieren. Doch in den letzten
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