1760 - Verrat auf Ambraux
zuvor."
„Ist das wahr?" rief Erno-Regor entsetzt.
„Bei meinem Leben", beteuerte der Junge. „Ich will ein Nusch sein, wenn es nicht stimmt! Du mußt Ambraux sofort verlassen."
„Genau das werde ich!" Erno-Regor wartete ein paar Sekunden auf ein Wort des Alten, doch dieser schwieg nur und griff nach einem Stück Fleisch, das er abgetrennt und zur Seite gelegt hatte; ein Stück aus dem Bauchlappen.
Der Kommandant der INDIKAR stieß einen erstickten Laut aus und rannte aus dem Haus. Er flüchtete in den Antigravgleiter, der wenige Schritte vom Eingang entfernt parkte, und startete. Als die Maschine aufstieg, trat der Junge aus dem Haus und blickte zu ihm hoch.
Erno-Regor winkte ihm kurz zu, lenkte die Maschine nach Osten und flog dabei so niedrig, wie es ihm eben möglich war. Binnen weniger Minuten erreichte er seinen Kurier-Raumer, der ganz am Rande des Raumhafens parkte und versteckt zwischen einigen Lagerhäusern auf ihn wartete.
*
Coram-Till fluchte laut aufbrausend und unbeherrscht, als er von dem Anschlag erfuhr. Er wandte sich augenblicklich an Mello-Cam und veranlaßte eine Fahndung nach Erno-Regor.
Doch es war schon zu spät: Der Kommandant der INDIKAR hatte den Planeten bereits verlassen.
„Ein alter Mann ist als Mitverschwörer ermittelt worden", berichtete Coram-Till.
Zusammen mit den beiden Galaktikern flog er zu einem schlichten Haus, das kaum mehr als einen Kilometer von ihrem Haus entfernt war. Mehrere Gleiter standen davor, und Sicherheitskräfte schirmten die Insel ab.
Coram-Till ging mit Atlan und Tek ins Haus.
Der Alte war tot. Er lag in verkrümmter Haltung auf dem Boden. Teile seiner Haut hatten sich aufgelöst, und Blut trat aus seinem Mund und aus seinen Augen aus.
„Er hat sich selbst getötet", stellte der Oberbefehlshaber der Cryper-Rebellen fest. „Er hat die giftigsten Stücke des Selamas gegessen, um freiwillig aus dem Leben zu scheiden, nachdem der Anschlag auf euch gescheitert ist."
Er führte die beiden Galaktiker aus dem Haus und zu ihrem Gleiter zurück.
„Ihr seid in Gefahr", ergänzte er. „Ganz sicher wird dies nicht der einzige Anschlag bleiben, der auf euch verübt wird. Seid jederzeit auf der Hut. Vertraut niemandem. Meine Gegner befürchten offenbar, daß ich mit eurer Hilfe zu mächtig werde. Sie wollen euch ausschalten, um mich zu schwächen."
Sie stiegen in die Maschine, und Coram-Till lenkte sie selbst.
„Wir werden Ambraux in ein paar Tagen verlassen", kündigte er an. „Es wird Zeit, daß ich Caston-Pragama treffe. Capra wird mir erklären müssen, wieso sein Kommandant solch niederträchtige Spiele gegen meine Freunde und mich treibt und wie er hoffen kann, daß es unter solchen Umständen zu einer Einigung aller sieben Volksstämme der Crypers kommt."
Als er vor ihrem Haus landete, wandte er sich noch einmal an die beiden Galaktiker.
„Es gibt Kräfte, die entschieden dagegen sind, daß ihr Connox betretet", berichtete er. „Für sie wäre das so etwas wie ein Sakrileg, mit dem sie sich auf gar keinen Fall einverstanden erklären können.
Deshalb werden wir zunächst zum Planeten Jandrig fliegen, um Capra dort zu treffen. Er wird entscheiden, ob ihr auch nach Connox dürft oder nicht."
„Wann starten wir?" fragte der Galaktische Spieler.
„Sehr bald", antwortete Coram-Till.
Doch es verstrichen noch einige Tage, bis es soweit war. Dann holte er die beiden Galaktiker in den frühen Morgenstunden eines regenverhangenen Tages ab und flog in einem Gleiter mit ihnen zur NIKKEN, die startbereit auf dem Raumhafen stand. In der Zwischenzeit hatten Atlan und Tek einige Ausflüge in die Umgebung der Stadt gemacht, dabei jedoch keine neuen Erkenntnisse gewonnen.
*
Ronald Tekener blieb erstaunt stehen, als er sich an Bord der NIKKEN unversehens einem Origaner gegenübersah.
Obwohl er sich hätte sagen müssen, daß die NIKKEN ohne die Hilfe eines Origaners gar nicht funktionsfähig war, hatte er nicht damit gerechnet, ein solches Echsenwesen an Bord zu sehen.
Der Techniker kniete auf einem Gang in der Nähe eines Antigravschachts, hatte die Wandverkleidung geöffnet und hantierte geschickt mit beiden Händen an Kabelverbindungen.
„Hallo", grüßte der Galaktische Spieler.
Er blieb in der Hoffnung stehen, einige Worte mit dem Origaner wechseln zu können und dabei etwas mehr über dieses Volk zu erfahren, als Coram-Till bisher preisgegeben hatte.
Der Origaner erwiderte den Gruß, indem er kurz eine Hand hob. Danach
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